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Als freie Rhythmen bezeichnet man reimlose, metrisch ungebundene Verse mit beliebiger Silbenanzahl und unterschiedlich vielen Hebungen und Senkungen, die dennoch einen bestimmten Rhythmus aufweisen. Im Unterschied zur Prosa sind Korrespondenzen in der Verteilung der Hebungen erkennbar. Freie Rhythmen erscheinen in Gedichten ohne feste Strophenform, die Verse können aber dennoch in Versgruppen gegliedert sein. Bei gleicher Länge der Gruppen spricht man dann von einer Gliederung in Scheinstrophen.

Die freien Rhythmen sind eine Erfindung Friedrich Gottlieb Klopstocks, der sich damit vom Opitz'schen Metrenzwang lossprach und bewusst Anlehnung an die antiken Odenmaße, insbesondere die Dithyramben Pindars suchte. Neben dem antiken Einfluss sind auch die Psalmen Davids, und zwar in der (Prosa-)Übersetzung Martin Luthers, sowie die damals noch für authentisch geltenden Gesänge Ossians als Vorbilder zu nennen. Beispiele freier Rhythmen erscheinen im Werk Klopstocks erstmals in Dem Allgegenwärtigen (1758) und in Frühlingsfeier (1759). Aus dieser die ersten Verse[1] als Beispiel:

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