Hallo Kuss,
ich habe auch eine Hündin (Jack Russell Terrier), die alles angebellt hat, was zwei Beine hatte. Kamen Jogger, wurden sie bellend gejagt. Und ich habe meine Hündin als 11 Wochen alten Welpen bekommen. Der Züchter hatte nichts mit ihr gemacht, sondern sie nur im Garten gehalten. Sie kannte keine fremden Menschen und somit hatte sie davor Angst. Kinder waren am Schlimmsten.
Ich hätte niemals gedacht, dass ein Welpe vor Menschen Angst haben kann. Mir ging es nicht vorwiegend darum, dass Menschen nicht angebellt wurden, obwohl das total peinlich war. Mir ging es in erster Linie darum, ihr die Angst vor ihnen zu nehmen. Ich fand es schrecklich, in welch Panik sie geriet, wenn wir anderen Leuten begegneten.
Also habe ich mit ihr geübt und ihr NATÜRLICH - entgegen Lauras Rat - versucht zu zeigen, dass Menschen gut sind. Kamen fremde Menschen, habe ich mich zunächst neben sie gehockt und ihr Leckercher gegeben ohne dass sie etwas dafür tun mußte. Dann habe ich angefangen, mit ihr Tricks zu üben und später Akzeptanzübungen gemacht, indem ich mit ihr im Beisein von fremden Menschen ihre Lieblingstricks gemacht habe. Ich habe Kinder gebeten, ihr Leckerchen zu geben, mit und ohne Übungen. Zunächst hockte ich dabei neben ihr und habe sie gestreichelt und beruhigend auf sie eingeredet.
Ich bin zu Spielplätzen gegangen und habe dort mit ihr geübt. In Kindergruppen habe ich mit ihr Tricks gemacht.
Es hat ein Jahr gedauert, bis sie keine Angst vor Erwachsenen mehr hatte und zwei Jahre, bis sie die Angst vor Kindern abgelegt hat. Heute macht sie ihre Lieblingstricks mit Kindern, auch mit fremden. Und sie freut sich über jeden Besucher und ist völlig angstfrei. Das zu sehen belohnt mich jeden Tag für diese wirklich harte Arbeit.
Ich habe aber auch niemals gemeckert, wenn sie Menschen angebelltt. Ich habe immer versucht, sie zu beruhigen. und wenn es geklappt hat, gab es eine Belohnung. Und ich bin den Problemsituationen nicht aus dem Weg gegangen, sondern habe sie gesucht.
Ich hatte natürlich den Vorteil, sie als Welpe sofort "umzupolen" aber auch einem 7 Monate alten Hund kann man seine Ängste nehmen.
Was die Verlustangst angeht, halte ich sie für zunächst normal. Aber auch hier kann man mit ganz viel Übung was tun. Minutenweise den Raum verlassen. vorher einen gefüllten Kong geben. Wieder kommen. Die Zeiten steigern. Mit Sitz-Übungen klappt das auch ganz gut. Details gerne auf Anfrage.
Es liegt sicher ein langer Weg vor Euch, aber Du wirst sehen, mit viel Geduld und Liebe werdet Ihr es schaffen.
Viele Grüße
Jolie