Bis vor dem Frankreich-Spiel konnte man gut nachvollziehen, wenn Kritiker behaupteten, Löw hätte nicht viel geändert und das, was nach der WM passiert ist, sei nicht der versprochene Neustart.
Doch das Gastspiel beim Weltmeister hat demonstriert, dass der Bundestrainer seine Spieler doch noch erreicht und auch mit klugen Schachzügen gegen große Teams bestehen kann. Auch wenn das Ergebnis nicht so erfreulich war.
Die Entscheidung mit dem Grundstock der erfahrenen Weltmeister Neuer, Hummels, Kroos ergänzt durch junge, dynamische Spieler in dieses Schlüsselspiel zu gehen, war letztlich richtig. Die Offensive mit Sane, Werner und Gnabry steht für den modernen Fußball. Die Drei sind schnell, stark im eins-gegen-eins und können für Überraschungsmomente sorgen.
Dazu gefielen mir auch Schulz und Kehrer auf Außen.
Jungen Spielern verzeiht man Fehler viel lieber und schneller als den erfahrenen "Alten".
Auch wenn das Spiel in Frankreich verloren wurde, man hatte den Eindruck: Na bitte, geht doch! Warum denn erst jetzt!
Wenn Löw an diesem Denkmuster festhält, auch mal alte Zöpfe abschneidet und nicht nach Verdienst urteilt, sondern nach aktueller Form und Qualität, kann der Bundestrainer auch für die Zukunft die richtige Lösung sein.
Aber das Geschäft ist schnelllebig und die nächsten Länderspiele stehen schon im November an.
Wir werden sehen :-)
Jochen Stutzky ist als Moderator der News-Sendung „Bundesliga Aktuell“ regelmäßig auf SPORT1 zu sehen, zudem ist er Nationalmannschaftsreporter des Free-TV-Senders.