- welche Sexuallität und welches Geschlecht habt ihr
Sexualität: Ich bin auf dem aromatischen und asexuellen Spektrum und vermutlich zusätzlich bi/pan/omni, aber lable mich meistens nur als queer oder bi.
Geschlecht: Ich bin nicht-binär und trans maskulin, genauer gesagt auch genderfluid. Ich identifiziere mich also manchmal als etwas außerhalb/unabhängig von männlich und weiblich und manchmal eher als männlich. Auch hier, meistens nenne ich mich anderen gegenüber trans oder nicht-binär, weil beides gut genug passt und weniger Fragen aufwirft.
Microlabels haben mir geholfen über mich zu lernen, aber im Umgang mit anderen sind mir die egal und zugegebenermaßen idR. auch zu kompliziert. Oft lable ich mich auch gar nicht, bzw nur wenn ich explizit gefragt werde.
- Diskutiert ihr mit Leuten, die sagen lgbtq ist nur ein Trend, gibt es nicht etc
Teilweise, oft habe ich aber keinen Nerv dazu, zumal es häufig nichts bringt. Aber wenn versuche ich natürlich ruhige, sinnführende Gespräche zu führen.
- Wann und wie habt ihr herausgefunden, was ihr seid
Sexualität hat lange gebraucht, eigentlich wusste ich seitdem ich von Sexualitäten wusste, dass ich nicht hetero bin. Auf meinem jetzigen Stand bin ich aber erst seit letztem Jahr, weil ich vorher nie romantische oder sexuelle Gefühle für irgendwen hatte.
Mein Gender habe ich Anfang 2021 angefangen herauszufinden, damit hat sich dann auch Dysphorie erklärt die ich schon lange vorher hatte. Geändert hat sich seitdem nur, dass mir Label weniger wichtig sind.
- Hattet/brauchtet ihr ein Outing
Teils, gerade in Bezug mein Gender ja. Meine Eltern, Freunde, Therapeutin, Partner und eine Lehrkraft wissen alle Bescheid und versuchen auch meinen gewählten Namen zu verwenden und mich zu unterstützen. Meine eine Großmutter und Tante wissen es so halb, da ich eine Flagge im Zimmer habe und sie nach der Bedeutung gefragt haben.
Meine Sexualität ist weniger bekannt, aber meine Eltern und Partner wissen, dass mir das Geschlecht nicht so wichtig ist und ein paar Freunde wissen zusätzlich auch, dass ich auf dem aro/ace-Spektrum bin.
Grundsätzlich nicht viel anders als andere. Medizinisch habe ich bisher keine Transition angefangen und habe auch keine expliziten Pläne, bisher ist mein Passing auch so gut genug. Ob ich meinen Namen offiziell ändern will weiß ich auch noch nicht, bisher ist also alles inoffiziell und nur unter Freunden.
- Erlebt ihr viel hass gegenüber euch (Geschichten, Erfahrungen vlt)
Nein, zum Glück kaum. Aber als weiße Person mit meist maskulinem Passing und meinem Lebensstandard sowie Wohnort bin ich auch sehr privilegiert.
Ich werde ab und zu von Fremden gefragt welches Geschlecht ich habe, vor kurzem von zwei Jungen (ca. 11 oder 12), die mir dann Missgeburt hinterhergerufen haben. Das ist aber auch die einzige Situation, in der ich bisher wirklich Hass wegen meiner Identität erlebt habe.
Ansonsten gerät man natürlich im Internet auch mal mit Leuten aneinander, die einem blöde Dinge an den Kopf werfen, aber das macht mir weniger aus.
Komische Erlebnisse kommen sonst gerne auch bei öffentlichen Toiletten vor, ich wurde mehrfach schon abgesprochen, ich solle doch bitte die Herrentoilette verwenden. Einmal wurde ich sogar rausgeworfen - Etwas ungünstig, wenn man seine Periode hat und gerne Zugriff auf einen Mülleimer hätte. Zumal ich noch minderjährig bin und weder Hormontherapie noch Operationen hatte. Soviel zum Thema "we can always tell" (was gerne von transphoben Personen gesagt wird).
Seid ihr glücklich ?
Ja, und mit meiner Lebensgeschichte bin ich darauf auch stolz.