Hallo,
in zwei Wochen endet mein Praktikum und ich hab mit meiner Anleiterin (31jahre) ein super inniges Verhältnis aufgebaut. Sie hat mich immer mit dem Auto mitgenommen und deshalb waren die Fahrten von tollen sehr privaten Gesprächen geprägt. Ich hab ihr viel anvertraut und sie mir. Nun hab ich das Bedürfnis ihr einen Brief zum Abschied zu geben, der an sie privat gerichtet ist. Was meint ihr, zu doll??
Liebe ….,
ich möchte dir einen persönlichen Brief mit ein paar Worten übergeben, die ich gerne loswerden wollte und die ich abgrenzen möchte von dem, was die Arbeit betrifft.
Ich weiß, dass ich jetzt vielleicht zu doll, nah und emotional schreibe. Wir hatten so viele intensive und private Gespräche auf den Autofahrten und ich hab das sehr geschätzt und wirklich genossen. Du hast es geschafft, dass ich aus mir rauskomme und deine Offenheit hat mir gewisse Wege gegeben. Ich bin dir für so vieles dankbar, das kannst du dir wahrscheinlich nicht vorstellen. Wir wissen und wollten beide dass ich keine Klientenrolle einnehme, das ist uns klar gewesen. Allerdings ging uns beiden durch den Kopf, dass das mit Nähe/Distanz nicht so wirklich funktioniert. Ich geb es offen zu, dass ich mir dich als eine Art Schwester gewünscht habe, aber immer nur bei allem was außerhalb des Arbeitsbereiches war. Dass es nicht so ist und ich da mit meinen Gedanken zu sehr die Grenze überschreite, weiß ich.
Ich bewundere, dass du als Teamleitung unwahrscheinlich viel im Kopf hast und dein ausgeschöpftes Privatleben gibt es natürlich auch noch und trotzdem hast du dich so sehr um und für mich bemüht. Das ist absolut nicht selbstverständlich. Dieses Gefühl, dass du dich für mich und meine Person interessiert hast. Dass du in gewisser Weise immer für mich da warst, egal um was es ging. Dass du vor allem von Anfang an an mich geglaubt hast und mir Stärke und Mut mitgegeben hast. Dein sensibles Verständnis, welches du immer wieder aufgebracht hast. Wie oft du mir ein offenes Ohr geschenkt hast.
Ich habe selten so einen sympathischen Menschen mit einem riesigen Herzen (auf dem rechten Fleck) getroffen. Das kann ich nur immer wieder sagen. Vor allem der geborene Mensch für diesen Job. Und ich bin einfach mit dieser Nachricht so emotional, weil ich genau das so sehr vermisst habe und vor allem ab jetzt doll vermissen werde. Du bist mir sehr ans Herz gewachsen und ja deshalb wird es schmerzhaft werden bzw. ist da diese Angst und Traurigkeit das alles ab jetzt zu verlieren. Aus dem Grund, dass ich oft erleben musste, etwas verloren zu haben, was mir ins Herz gegangen ist.
Ich wünsche mir nichts sehnlicheres als, dass wir irgendwie in Kontakt bleiben können ohne, dass ich dir zu nah treten möchte, sondern in einem guten Verhältnis bleiben möchte. Und natürlich ist mein Traum, dass ich nach meinem Studium deine Kollegin sein darf.
Der Job ist das, was mich endlich endlich glücklich macht, mich zum Strahlen bringt und dazu zählt auch das ganze Team.