Meinung des Tages: Was denkt Ihr über den bevorstehenden Richtungswechsel bei Facebook?

Eigentlich hatte Mark Zuckerberg sich einst dem Kampf gegen Fehlinformationen verschrien - überraschenderweise kündigt er nun aber einen Richtungswechsel bei Facebook und Instagram an. Orientieren will er sich an Musks X (ehem. Twitter).

Trump, Zuckerberg und Meta

2016 hatte sich Meta nach dem Wahlsieg von Trump darum bemüht, Falschinformationen sowie Hetze auf den Plattformen einzuschränken. Das Ziel war: Fake News sollten die Meinungsbildung und die Wahlen nicht beeinflussen.
Nach dem Sturm auf das Kapitol wurde Trumps Account auf Facebook für zwei Jahre gesperrt. Republikaner sehen darin den Beweis, dass der Tech-Riese für eine anti-konservative Haltung steht. Nun befördert Meta Joel Kaplan zum Politik-Chef. Kaplan arbeitete von 2006-2009 für den Republikaner George W. Bush. Seine Ernennung wird als Symbol gewertet, als Versuch, das Verhältnis zu Trump zu verbessern. Dieser sagte während seines Wahlkampfs, dass Facebook der "Feind des Volkes" sei und Zuckerberg dauerhaft ins Gefängnis gehen könne. Nach der Wahl reiste Zuckerberg zu einem Treffen mit Trump, Meta spendete eine Million Dollar für die Zeremonie der Vereidigung des künftigen Präsidenten.

Das ist geplant

Facebook und Instagram sollen sich künftig an X orientieren. Faktenchecks soll es dann auf Zuckerbergs Plattformen nicht mehr geben, die Regeln sollen einfacher werden und außerdem soll es "weniger Restriktion" geben. Entscheidungen über die Falschheit von Inhalten werden künftig Nutzer treffen. In "Community Notes" sollen dann Hinweise geschrieben werden - eine Prüfung von Dritten, wie es bis dato der Fall war, wird es nicht mehr geben. Konkrete Pläne für die EU gibt es derzeit nicht.

Unsere Fragen an Euch:

  • Was denkt Ihr über den Kurswechsel von Meta?
  • Sollten derart große Unternehmen politisch "neutral" sein oder sich positionieren?
  • Denkt Ihr, die Änderungen werden irgendwann auch in der EU ankommen und falls ja, würde das Eure Nutzung beeinflussen?

Wir freuen uns auf Eure Antworten!

Viele Grüße
Euer gutefrage Team

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Wir sind am Popo.

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Meinung des Tages: "Welt" veröffentlicht AfD-freundlichen Beitrag von Elon Musk - wie bewertet Ihr diese Entscheidung?

In der aktuellen "Welt am Sonntag" erschien ein Gastbeitrag von US-Milliardär Elon Musk, in dem er sich für die AfD ausspricht. Sowohl Redakteure der Zeitung als auch viele Politiker reagieren empört..

Kritischer Gastbeitrag von Elon Musk

Die zum Springer-Verlag gehörende Tageszeitung "Welt" veröffentlichte in der jüngsten Sonntagsausgabe der "Welt am Sonntag" einen Gastbeitrag von Elon Musk, der in Politik und Journalismus für heftige Debatten sorgte.

Der Vertraute Trumps nutzt den düster und apokalyptisch gefärbten Beitrag dahingehend, Wahlwerbung für die in Teilen rechtsextreme AfD zu machen. So warnt dieser vor "wirtschaftlichem und kulturellen Zusammenbruch" und kritisiert die Themen Zuwanderung, regulierte Wirtschaft sowie erneuerbare Energien. Laut Musk sei die AfD die einzig denkbare Lösung für das Land.

Der Springer-Chef Mathias Döpfner fädelte den Gastbeitrag offenbar ein und forderte Musk vor Weihnachten auf, einen AfD-freundlichen Post auf der Plattform X zu veröffentlichen.

Reaktionen auf den Beitrag

Innerhalb der Welt-Redaktion kam es angesichts des Beitrags zu heftigen Streitigkeiten. Viele Redakteure warnten vor dem Beitrag und der darin enthaltenen Wahlwerbung für die AfD. Eine leitende Mitarbeiterin kündigte aus Empörung über den Beitrag sogar ihren Job.

CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz bezeichnete Musks AfD-Äußerungen als "übergriffig und anmaßend". Merz könne sich ferner nicht an derartige politische Einflussnahme einer befreundeten Nation erinnern. SPD-Generalsekretär Matthias Miersch kritisierte die Entscheidung der "Welt" als "beschämend und gefährlich".

Die Grünen warnten vor den Möglichkeiten der Tech-Milliardäre oder chinesischen Staatskonzerne, die Demokratie und den demokratischen Diskurs sukzessive beeinflussen könnten.

Angesichts des internen Drucks wurde der veröffentlichte Gastbeitrag am Ende durch Gegenrede von Chefredakteur Philipp Burgard ergänzt.

Unsere Fragen an Euch:

  • Wie bewertet Ihr die Entscheidung der "Welt", Musks Gastbeitrag zu veröffentlichen?
  • Was denkt Ihr über die Aussagen und Reaktionen seitens der "Welt" sowie der Politik?
  • Für wie gefährlich haltet Ihr den politischen Einfluss von Tech-Größen oder Staatskonzernen auf die europäischen Demokratien?
  • Welche Meinung habt Ihr zu Elon Musk sowie seinem aktuellen politischen Handeln?

Wir freuen uns auf Eure Beiträge.

Viele Grüße

Euer gutefrage Team

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• Welche Meinung habt Ihr zu Elon Musk sowie seinem aktuellen politischen Handeln?

Elon Musk ist ein Superreicher. Ihm geht es um Geld und um nichts als um Geld. Er unterstützt Trump, weil der den Staat zerstören möchte, damit dem freien Spiel des Marktes keine Grenzen mehr gesetzt werden und Superreiche wie er noch leichter noch mehr Geld anhäufen können. Zudem findet dann noch weniger Umverteilung des Wohlstands von oben nach unten mehr statt. Das wird den Wählern dann als Freiheit verkauft.

Er unterstützt die AfD, weil auch diese den Staat schwächen will. So will sie z.B. laut ihres Wahlprogramms die Arbeitslosenversicherung abschaffen und statt dessen auf private Vorsorge setzen. (Weil das bei der (Riester-)Rente so gut funktioniert hat.) Das würde Musk z.B. direkt nützen, weil er in seinem Tesla-Betrieb in Deutschland dann den Arbeitgeber-Beitrag zur Sozialversicherung sparen würde. Des Weiteren nervt es ihn, dass er Mindestlohn zahlen muss und es Tarifverträge und einen Betriebsrat gibt, der Beschäftigtenrechte durchsetzen kann. Von der AfD ist nicht zu erwarten, dass Superreiche stärker besteuert werden, auch das entspricht Musks Interessen. Im Wahlprogramm der letzten Wahl hatte die AfD zwei Punkte, die das deutlich zeigen:

-Bankgeheimnis wieder einführen (so können Superreiche besser Steuern hinterziehen, die der Gemeinschaft dann fehlen.)

-Steuerwettbewerb zwischen den Ländern wieder einführen (das nützt ebenfalls den Reichen und schadet dem Gemeinwohl)

Die AfD steht für eine neoliberale Politik, die sie den Wählern als Freiheit verkauft. Sie hat in ihrem Programm nichts, was den einfachen Beschäftigten nützen würde.

Elon Musk ist extrem rechts und rassistisch. Tesla wurde wegen Rassismus wiederholt von amerikanischen Gerichten zu Zahlungen in Millionenhöhe verurteilt. Wenn die AfD die Politik bestimmt, muss er sich vor Verurteilungen in Deutschland nicht fürchten.

  • Für wie gefährlich haltet Ihr den politischen Einfluss von Tech-Größen oder Staatskonzernen auf die europäischen Demokratien?

Für sehr gefährlich.

Wer das Geld hat, hat die Macht, die Meinungen zu lenken. Dass viele die AfD wählen, obwohl sie damit gegen ihre eigenen Interessen wählen, sehe ich als Beweis dafür.

Wie die Superreichen die öffentliche Meinung beeinflussen, lässt sich an der Vergangenheit beobachten:

Als schon längst 100% sicher war, dass Rauchen stark krebserregend ist, hat es die Tabakindustrie jahrzehntelang geschafft, die Meinung zu verbreiten, dass es gar nicht so sicher ist, dass Rauchen derart schädlich ist. Ein Verbot von Tabakwaren erschien daher als Einschränkung der persönlichen Freiheit. Im Hintergrund wurde starke Lobbyarbeit betrieben.

Das hat Zehntausende einen elenden Tod sterben lassen.

Nun gibt die Öl-Industrie Milliarden aus, um Zweifel an der Bedrohung durch den Klimawandel zu streuen, die mittlerweile eigentlich offensichtlich ist. (Allein in Europa sterben in jedem heißen Monat viel mehr Menschen als das früher der Fall war. Das interessiert so wenige, u.a. weil die öffentliche Empörung auf andere Bedrohungen gelenkt wird.)

Für die Meinungslenkung hat die Ölindustrie z.B. das ATLAS-Netzwerk gegründet.

Ergebnis ist, dass die Politik sich jahrzehntelang nicht getraut hat, das Verbrenneraus zu verkünden. Das aber wäre die klare Richtung gewesen, die die deutsche Autoindrustrie gebraucht hätte, um ihre Innovationskraft auf Alternativen zu konzentrieren. Nun sind wir technologisch abgehängt.

Wenn die AfD eine extreme Meinungsfreiheit propagiert, die auch die Verbreitung von Fake-News einschließt, unterstützt sie also wiederum die Superreichen.

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