Am besten ist es, sich die Arbeit der Schauspieler am Theater mal direkt anzuschauen. Oft werden dabei schon viele Illusionen zerstört und du kannst dir selbst ein Bild machen, denn wie immer kann man so eine Frage nicht pauschal beantworten. Das geht recht gut über Hospitanzen in den verschiedensten Abteilungen (Regiehospitanz, Dramaturgiehospitanz, Kostümhospitanz, Bühnenbild-, Requisite, oder ein Praktikum)-jedes Theater sucht regelmäßig Leute für 6-8Wochen, die darin Erfahrungen sammeln und gleichzeitig mitarbeiten wollen. Das ist eine tolle Gelegenheit!
Zurück zum Schauspieler: Der zeitliche Aufwand (Proben von 10-14Uhr und 19-22Uhr), dazwischen Text lernen, Vorstellungen an Wochenenden, Feiertagen (also an Tagen und zu Zeiten an denen Freunde und Familie oft frei haben), die Konzentration auf den Beruf und der hohe Aufwand, besonders im Theater, da Produktion auf Produktion folgt und man fast im Theater lebt, verlangen eine große Liebe für den Beruf -Ehrgeiz und Fleiß gehören natürlich dazu.
An sich gibt es verschiedene Wege, Schauspieler zu werden. Eine klassische Schauspielausbildung ist der Beste, da man dort das Handwerk erlernt. Am besten ist da eine Ausbildung an einer staatlichen Schauspielschule aber da dort nur die talentiertesten jungen Leute aufgenommen werden und auch das von Tagesform, Jury oder der Ausrichtung/Gewichtung der Klasse abhängt, lohnt es sich manchmal, aber wirklich nur manchmal, über eine private Ausbildung nachzudenken. Du findest alle Schulen aufgeführt, google einfach "staatliche Schauspielschulen".
Die Gründe für eine private Ausbildung sind meiner Ansicht nach:
1. Du willst unbedingt, 1000%-ig Schauspieler werden und hast es nach mehrmaligen intensiven Versuchen (und absolut ehrlicher Selbsteinschätzung) an staatlichen Schulen nicht geschafft.
2. Du bist dir dessen bewusst, welche qualitativen Unterschiede es zwischen den Schulformen gibt (in den meisten privaten Schulen ist ein Hineinschnuppern in den Unterricht erlaubt).
3. Du bist jung genug um nach einer privaten Ausbildung noch eine staatliche dranzuhängen und auf dem Wissen/Können aufzubauen.
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Es gibt sicher ganz individuell auch andere gute Gründe, die müssen aber gut durchdacht sein, sonst zahlt man Monat für Monat viel Schulgeld, ohne reelle Chancen letztendlich, an einem Stadttheater engagiert zu werden, denn die bevorzugen die staatlichen Absolventen.
Wenn du in einer Sitcom spielen willst, geht das mit einer staatlichen Ausbildung am ehesten, jedoch gibt es, wie man immer wieder liest, Quereinsteiger. Ob das aber zu einer konstanten Karriere führt, wenn man davon in dem Sektor überhaupt sprechen kann, ist fraglich.
So, also hier meine sehr kritische Meinung dazu. Aber da es viele arbeitslose Schauspieler gibt, sollte man sich den Weg gut überlegen.
Wenn du es wirklich willst, es deine Leidenschaft ist und du dir nichts anderes vorstellen kannst, versuch es. Sprich vor, stell dich vor eine 5köpfige Auswahlkommission und schau, was passiert. Danach wird dir schon Vieles klarer.
Viel Spaß!!!