Es gibt wirklich zahlreiche Klassiker und Kultfilme, die seinerzeit im Kino ein Flop gewesen sind.
Das gilt zum Beispiel für einen meiner Lieblingsfilme: "Blade Runner" von Ridley Scott. Den wollte in den 80ern kaum jemand sehen, denn er war von der Story eindeutig seiner Zeit voraus. Doch in der Retrospektive tauchte der Streifen Jahre später auf immer mehr Bestenlisten von Filmkritikern auf. Dann folgten andere Schnittfassungen ohne Voice-over, erneute Aufführungen in diversen Kinos – und der (in Sachen Setdesign revolutionäre) Film mauserte sich zum Kultstreifen.
Ebenfalls legendär ist der Flop von Michael Ciminos "Heavens Gate", der sogar zum Verkauf der Produktionsfirma United Artists geführt haben soll.
Auch sehr kultig, aber damals sehr erfolglos: "Das Ding aus einer anderen Welt" von John Carpenter, der in Sachen Creature-Design damals Maßstäbe setzte. Doch war den Leuten Anfang der 80er bei Außerirdischen halt eher nach "E.T."
Richard Kellys abgefahrener Film "Donnie Darko" fand damals unverständlicherweise auch kein Publikum.
Beim bunt-wilden Spaß "Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt" von Edgar Wright schlugen sich die zahlreichen kreativen Ideen auch nicht in klingender Münze nieder.
Selbst absolute Klassiker blieben nicht von der Missachtung der Zuschauer verschont. "Citizen Kane" von Orson Welles gilt heute als eines der größten Meisterwerke der Filmgeschichte, aber damals wollte diesen komplexen Streifen kaum jemand sehen. Ähnlich sah es mit seinem düsteren Thriller "Im Zeichen des Bösen" aus.
Auch "Leoparden küsst man nicht" von Howard Hawks und "Ist das Leben nicht schön" von Frank Capra trafen damals trotz Top-Besetzungen den Zeitgeschmack nicht.
Gleiches gilt auch für eine meiner absoluten Lieblingskomödien: "Eins, zwei, drei" von Billy Wilder.
Der in Berlin spielende Film wurde damals quasi von der Realität überholt, denn während der Dreharbeiten wurde die Mauer gebaut. Und als "Eins, zwei, drei" dann ins Kino kam, konnte das Publikum über eine Komödie, die im geteilten Berlin (noch ohne Mauer" spielt, überhaupt nicht mehr lachen.
Dies änderte sich erst bei Wiederaufführungen ab den 80ern.
Verblüffend an dem Film sind übrigens auch das hohe Tempo und der Irrwitz, die er gerade im letzten Drittel an den Tag legt. Das war für eine Komödie aus der Zeit sehr ungewöhnlich.
Citizen Kane von Orson Welles