Liebe(r) Sugars4, die Haube ist ein "Mitbringsel" von unserem Falkenkaiser Friedrich II. von Hohenstauffen, der auf seinen Kreuzzügen diese zuerst im Nahen Osten sah und sie dann nach Europa "importierte". Nach alter Falknertradition werden eigentlich nur Falken (daher auch Falkenhaube) und Adler verhaubt oder verkappt. Mittlerweile nutzt diese Möglichkeit aber auch der Falkner, um andere Beizvögel "locke", also zahm zu bekommen. Warum wird verhaubt? Ganz einfach: Angelehnt ist das Verhauben an die Natur. Der Falke oder Greifvogel sieht in der Nacht genau so viel wie der Mensch, also nichts. Er ist ja schließlich ein Tagjäger. Also verhält er sich in seinem Horst während der Dunkelheit ruhig, damit er von anderen Nachträubern (Baummarder, Waschbär, aber auch Eulen) nicht bemerkt und selbst zur Beute wird. Das haben unsere Ahnen beobachtet und sich zunutze gemacht. Die Haube bewirkt dasselbe, nämlich Ruhe. Wenn der Vogel nichts sieht, kann er sich nur auf sein Gehör und die Tastorgane verlassen, sitzt also ruhig auf der Faust oder an der falknerischen Anlage. Damit macht man ihn zahm. Man kann und soll ihn natürlich halten, also meistens ohne Haube, diese eben nur zum Abtragen (Abrichten) verwenden. Oder, wenn man dann mit dem Vogel zur Jagd geht, damit dieser nicht bei dem kleinsten Anblick von Beute unruhig wird oder sofort abspringt / abfliegt.

Beizvögel bekommt man heute fast ausschließlich aus der Zucht. Dafür gibt es einschlägige Internetseiten (siehe z.B. www.falconbreeding.eu). In manchen Bundesländern ist auch das sogen. "Aushorsten noch in begrenztem Maße durch den Jagdausübungsberechtigten erlaubt (Freistaat Bayern).

Gruß und Falknersheil, Geierwilli

(siehe auch: www.falkenfrunde.de - ist nicht immer aktuell, aber informativ)

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Hallo erst einmal,

es ist schon erstaunlich, was so einige über die Falknerei bzw. die Beizjagd zu wissen glauben und bedauerlich, dass man selbst erst verspätet zu einem Fachkommentar kommt. Als praktizierender Jäger und Falkner darf ich mir doch anmaßen, hier auch meine Meinung kund zu tun: Die einzigen rauchbaren Hinweise sind die auf die Internetpräsentationen des DFO bzw. von www.falknerei.de. Natürlich sollte man sich zuerst ausführlich informieren, und das versuchst Du ja mit Deiner Frage. 1. Zuerst musst Du Dir im Klaren sein, dass Falknerei kein Hobby ist, sondern eine Kunst. Du wirst Dir den Greifvogel bzw. Falken oder eine Eule nur anschaffen, wenn Du ihn auch gebrauchen, also fliegen lassen willst - denn das ist nun einmal seine Natur. 2. Fliegen lassen bedeutet aber auch zugleich die Möglichkeit dieses wilden Geschöpfes, anderes (Beute)Tier anzujagen. Und da Du für den Vogel verantwortlich bist, bist Du auch für das Jagen des Vogels verantwortlich. Das heißt also: Ohne gültigen Jagdschein geht nichts, sonst machst Du Dich der Wilderei strafbar. Somit haben wir schon zwei Voraussetzungen. 3. Das Halten eines Greifen oder Falken ist in Deutschland streng normiert. da es sich um besonders geschützte Tiere nach dem Washingtoner Artenschutzabkommen und dem Bundesnaturschutzgesetz handelt, bedarf es für das Halten eines solchen Vogels einer Fach- und Sachkundeprüfung. Diese Prüfung ist die Falknerprüfung. Somit gibt es zusätzlich zum Jagdschein also noch den sogenannten Falknerjagdschein. Dann hast Du erst einmal alle Voraussetzungen erfüllt, um Dir maximal zwei einheimische Greifvögel bzw. Falken aufzustellen (zu halten). Dass der ganze Spaß auch nicht billig ist, vesrteht sich von selbst. Hier dazu mal einige Daten: Jagdschein ca. 1500,- Euro, Falknerjagdschein ca. 400,- Euro, Greifvogel bzw. Falke ca. 500-1000,- Euro. Dazu kommt noch das Material für eine Behausung. Für Falknereigeräte (Sitzblöcke, Sprenkel, Badebrente, Handschuh, Geschüh u.a.m.) rechnest Du ca. 300,- Euro ein. 4. Behausung: Zuerst sollte eine sogenannte Spitzhütte mit falknerischer Anbindehaltung ("Flugdrahtanlage") vollkommen ausreichend sein. Ich bin kein Freund von Drahtvolieren, da sich die Vögel wegen ihrer hohen Startgeschwindigkeit eher verletzen. Die Kosten für so eine Spitzhütte sind überschaubar: ca. 50,- Euro und ein bisschen handwerliches Geschick. 5. Dann solltest Du natürlich auch die Möglichkeit haben, den Beizvogel in Deiner Nähe aufzustellen. Dazu reicht der häusliche Garten in der Regel aus. 6. Plane auch mindestens eine Stunde für die Ausbildung (das sogenannte "Abtragen") ein. 7. Zu guter letzt noch ein Hinweis: Mit erfolgreich gelöstem Jagdschein und Falknerjagdschein solltest Du Dich um ein geeignetes Jagdrevier für den Vogel bemühen. Das heißt, dass der Beizvogel auch dort Beute machen kann, also geeignetes Wild zur Verfügung steht.

So, das soll es zum allgemein üblichen Weg gewesen sein.

Ich kenne auch Menschen, die bereits seit vielen Jahren Vögel aller Art pflegen, heilen und nach Genesung wieder in die Natur entlassen. Diese Leute haben dann von der Naturschutzbehörde eine amtliche Haltegenehmigung. Diese gilt jedoch nur so lange wie der Vogel pflegebedürftig ist und eine Chance zur Auswilderung hat. Besteht diese Chance nicht, muss der Vogel an Tierparks oder Zoos abgegeben werden. Eine Dauerausnahme- und -haltegenehmigung ist (zu Recht) die Seltenheit.

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Das Verhauben des Beizvogels geschieht in erster Linie deshalb, weil man ihn dadurch in eine dunkle Umgebung "taucht". Dem Vogel wird also vorgegaukelt, es sei Nacht. Taggreifvögel verhalten sich während der Dunkelheit (also nachts oder wenn sie verhaubt wurden) ruhig. Auch das ist erklärbar: In der Natur sitzen sie dann laut- und regungslos in ihren Horsten, um durch andere Beutegreifer (Uhu, Baummarder oder Waschbär) nicht erkannt zu werden. Denn dann hätten auch diese Greife keine Chance. Sie sehen nämlich nachts so viel wie ein Maulwurf.

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