Zunächst einmal will ich dich beglückwünschen, dass du ein Mathematik- oder Physikstudium in Erwägung ziehst. Solltest du dich tatsächlich für eines davon entscheiden und es durchziehen, wirst du dir Fähigkeiten und Denkweisen aneignen, die dir helfen werden, verschiedenartigste Probleme höchst effizient und exakt zu lösen. Insbesondere stehen die Chancen für dich gut, hinterher eine Tätigkeit zu finden, bei der du deinen Denkapparat hochaktiv nutzen wirst und dich so zu aller Zeit mit intellektuellen Herausforderungen beschäftigen darfst – und Leute bezahlen dich sogar noch dafür. Ist das nicht ein riesiges Geschenk?

Der Beruf, in den du damit rutschen könntest, muss denn bei weitem nicht bloß einer sein, den man gemeinhin mit Physik oder Mathematik assoziiert: Wie Dentrassie schon schrieb (dessen Beitrag ich für ausgesprochen treffend halte) bist du nach Abschluss eines solchen Studiums eine intellektuelle Allzweckwaffe. Die bekannteste Physikerin in einem nichtphysikalischem Beruf dürfte derzeit wohl Mutti Merkel sein. Allerdings ist sie nur ein Beispiel unter äußerst vielen, deren Mehrheit im Gegensatz zu ihr auch keine ganz so große Fehlbesetzung sein dürfte. Such doch mal nach „Physiker Beruf“ und achte besonders auf die Materialien der DPG (Deutsche Physikalische Gesellschaft).

Andererseits muss ich dir sagen, dass die anderen Fragen, die du hier stellst, nicht geeignet sind, dir zu helfen abzuwägen, ob solch ein Studium auch für dich das richtige ist: Für wie schwierig etwa die Studenten ihr Fach halten, hängt gerade in diesen beiden Fächern äußerst stark davon ab, wen du nun fragst, und für dich selbst ist es letztlich bedeutungslos. Dennoch lautet der Konsens natürlich, es ist verdammt schwierig, und getreu dem Fachchauvinismus der Physiker insbesondere: anspruchsvoller als jedes andere Fach.

Also, was ich für viel besser halte, um zu schauen, ob das Studium etwas für dich wäre: Lies dir einmal ein paar Kapitel des Mathematischen Vorkurses fürs Physikstudium von Klaus Hefft durch. (Vorne anfangen, sonst steigst du nicht durch!) – http://www.thphys.uni-heidelberg.de/~hefft/vk1/#000d

Das meiste daraus wirst du nicht kennen, und das ist völlig in Ordnung. Es geht darum, dass du einen Einblick bekommst, wie stark sich die Methodik in der Hochschule von der aus der Schule unterscheidet. Dieser Vorkurs ist dabei sowohl fürs Physik- als auch fürs Mathematikstudium recht repräsentativ, jedenfalls als Vergleich zur Schulmathematik. (Wie du vielleicht erwartest, ist das Mathematikstudium dann doch etwas absrakter und formaler, das Physikstudium dagegen praktischer und „nachlässiger“.)

Gruß

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