In meinem Freundeskreis war schon längere Zeit geplant, dass wir uns diese Wochenende treffen und etwas zusammen unternehmen. Letzte Woche hat mein engster Freund dann jedoch abgesagt, da sein Opa gestorben ist und dieses Wochenende die Beerdigung stattfindet. Ich habe das ganze also über unsere WhatsApp-Gruppe erfahren.
Um ehrlich zu sein, wusste ich nicht so ganz, wie ich darauf reagieren sollte: Ich kannte keinerlei Hintergründe und es kam es mir unangemessen vor, weiter nachzufragen und mich in private Familienangelegenheiten einzumischen. Andererseits hab ich das ganze um ehrlich zu sein auch nicht allzu sehr hinterfragt...klingt jetzt vielleicht ziemlich hart und kaltherzig, aber dass Großeltern bzw. ältere Leute irgendwann sterben, kam mir irgendwie nicht allzu "abwegig" vor.. Natürlich verstehe ich, dass der Tod eines Familienmitglied für die Familie immer 'ne extrem harte und schwierige Zeit für die Familie ist. Aber es ist nun mal was, was leider zum Leben dazu gehört. Vielleicht bin ich da tatsächlich etwas kaltherzig, da meine Großeltern (bis auf eine Oma alle verstorben) schon gestorben sind als ich noch klein war (den einen Opa habe ich nie gekannt, an den anderen kann ich mich kaum erinnern), aber in dem Moment habe ich mir irgendwie nicht allzu viel dabei gedacht. Ich bin automatisch von einer schwereren Krankheit ausgegangen, bei dem das Ganze irgendwann "abzusehen" war, und hab nicht weiter drüber nachgedacht. Zudem hatte mein Kumpel meines Wissens kein besonders enges Verhältnis zu seinem Opa gehabt. Aus den Gründen hab ich mich aus der Sache, bis auf das standardmäßige "Mein Beileid" komplett rausgehalten und habe ihn nicht extra drauf angesprochen. Da er eigentlich weiß, dass wir über alles reden können und ich immer sofort für ihn da wäre, wenns ihm schlecht geht, habe ich darauf vertraut, dass er mit der Situation einigermaßen klar kommt, und sich sonst bei mir melden würde.
Jetzt im Nachhinein hab ich aber das Gefühl, dass das ne ziemlich miese Art war, mit der Situation umzugehen, insbesondere da ich heute (eher zufällig durch jemand anderen), die Hintergründe erfahren hab: Das ganze war sehr plötzlich (um genau zu sein, war es ein Verkehrsunfall) und er hatte keinerlei Möglichkeit sich irgendwie zu verabschieden, was ihm wohl doch mehr zu schaffen macht. Im Moment komm ich mir einfach total mies vor, ich hätte wenigstens einen kurzen Satz schreiben sollen, damit er weiß dass ich für ihn da bin, wenn er mich braucht..Wir haben diese Woche 2x zu dritt mit nem anderen Kumpel was gemacht, insofern hatte er zwar Ablenkung was ihm wohl auch sehr gut getan hat, aber ich hab trotzdem das Gefühl ich war nicht wirklich für ihn da (das Thema ist dort nie aufgekommen und dann wollte ich es auch nicht ansprechen). Meine Frage daher: Wie seht ihr das und wie hättet ihr reagiert? Ich überlege grad, ob und wie ich ihn nochmal auf das Ganze ansprechen soll..Was ist eure Meinung dazu?
Danke schon einmal für alle Antworten :)