Kernenergie ist die Zukunft
Schön, dass Du dich für das Thema Kernkraft interessierst und diese schöne Frage stellst. Ich halte Kernenergie für die beste aller Energieformen und noch mit dem größten Potential. Dabei war ich jahrzehnte lang (seit 1986) gegen Kernkraft bis ich irgendwann einen spannenden Podcast gehört hatte und dieser war der Beginn meines Umdenkens.
Ich bin für Kernenergie, weil ...
- Kernenergie ist CO2-Frei: gut für die Umwelt (wichtig für alle Klimaängstlichen)
- Kernenergie ist emissionsfrei: gut für die Umwelt
- Kernenergie hat den geringsten Platzverbrauchg: gut für die Umwelt
- Kernenergie ist sicher, z.B. hat....
- Kernenergie hat die niedrigste Todeszahlen
- Kernenergie hat als einzige Energieform das Potential, alle 3 Energiesektoren (Strom, Heizung, Transport und Verkehr) fossilfrei zu machen. Denn...
- Kernenergie ist unglaublich ertragreich! Erbärmliche Stromsparappelle wie nach dem Krieg wären unnötig
- Kernenergie ist durchaus kostengünstig
- Kernenergie kann die Lösung für das bisherige Atommüllproblem sein
- Kernenergie ist im Gegensatz zu den Erneuerbaren grundlastfähig.
- Kernenergie kann vom Ausland unabhängig machen
- Kernkraftwerke produzieren 95% ihrer Lebenszeit Strom über viele Jahrzehnte, das kann keine andere Stromerzeugung und völlig unabhängig von Wind, Wetter, Jahreszeit
- Kernenergie verbraucht wenige Ressourcen
Wir werden künftig noch deutlich mehr Strom benötigen als heute! Darum ist nur die Kernenergie in der Lage diesen ungeheuren Strombedarf jederzeit zu decken.
Du hast jedoch starke Einwände und sprichst gar von Lügen. Dabei hast du eigene Punkte wie Klassiker unter den Antiargumenten dabei. An anderen Stellen merkt man aber, dass du viele Dinge gar nicht weißt und darum nicht verstehst. Deine Haltung zur Kernenergie ist meiner Meinung nach vor allem durch irrationale Ängste begründet.
Der Klassiker 1 - Die Suche nach dem heiligen Endlager
Die Endlagerung ist aber bis heute nicht gesichert
Es gibt in Deutschland bis heute kein Endlager, das ist richtig. Aber das hat keine technischen oder geologischen Gründe! Vielmehr verhindern irrationale Ängste, politische Vorbehalte und ideologische Scheuklappen das Endlager. Aber jetzt ist ja gesetzlich endlich geregelt, dass bald eines gefunden sein muss. Und dieses mal werden auch ausschließlich geologische Aspekte gewertet, keine politischen.
Dass es auch anders geht beweisen die Finnen, welche ihr Endlager gerade eingeweiht haben und sehr zufrieden damit sind. Ich habe am Ende eine Kurzdoku dazu angehängt.
Verschwörungsmärchen - Es geht nur um die Bombe
Bei der Atomkraft ging es am Anfang gar nicht um die Energie, die man damit erzeugen konnte, sondern um das spaltbare Material, .... (gefolgt von weiterem Unsinn)
Hier gleitest du übelst in Veschwörungstheorien ab und bringst zudem auch so eingige Dinge durcheinander. Ein Atomkraftwerk benötigt spaltbares Material, damit eine kontrolliere Kettenreaktion stattfinden kann. Ich vermute aber, du meinst Plutonium um eine Atombombe bauen zu können, kann das sein?
Ein Fünkchen Wahrheit steckt immerhin in deinem Schauermärchen, tatsächlich hatte man sich in den 50ern für bestimmte Reaktortypen entschieden um bombenfähiges Material zu erzeugen. Die Stromerzeugung war aber kein "Werbemittel". Es war der Kalte Krieg und es war eine andere Zeit.
Heute haben wir ganz konkrete Aufgaben vor uns:
- langfristige sichere und ständig verfügbare Energieversorgung
- es wird sehr viel Strom benötigt und dies in Zukunft noch deutlich mehr!
- Überwindung der Energiekrise, bzw. möglichst große Abschwächung der Folgen
Der Schnelle Brüter war übrigens nicht dazu da Waffenmaterial herzustellen. Das ist Blödsinn. Vielmehr war die Entscheidung dieses moderne Kraftwerk nicht ans Netz gehen zu lassen vollkommen ideologisch dumm und eine ungeheure Geldverschwendung.
Nachhaltigkeit der Kernkraft
Von Nachhaltigkeit kann bei der Atomkraft in keiner Weise die Rede sein. Nachhaltigkeit heißt nämlich, das mit dem Gebrauch einer Sache, die Umstände immer besser werden
Nein, das bedeutet Nachhaltigkeit nicht, außer vielleicht im Forstwesen. Nachhaltig bedeutet, dass die Energieerzeugung über längere Zeiträume und kontinuierlich, ohne übermäßige Ressourcen zu verbrauchen, funktioniert. Und das ist hier gegeben.
Klassiker 2 - Das Märchen der totalen Vernichtung
Wenn damals in Fukushima die Kernschmelze mit dem Grundwasser in Berührung gekommen wäre, hätte es eine Explosion gegeben, womit ganz Japan vernichtet und unbewohnbar geworden wäre. Dasselbe wäre in Tschernobyl passiert. Hätte allerdings den Vorteil gehabt, das es heute den Ukrainekrieg nicht gegeben hätte
Kurz vorab gefragt: Findest du es nicht erstaunlich, dass ausgerechnet Japen, welches als einzige Nation zwei Atombombenexplosionen und eine Nuklearkatastrophe erleben musste, dennoch an der Kernenergie festhält? Wunder dich das gar nicht?
Dein Zitat zeigt, dass du nicht wirklich weißt worüber du überhaupt sprichst. Das beginnt schon mit dem Wort "Kernschmelze". Das ist nämlich die Bezeichnung für den Vorgang, bei dem theoretisch radioaktives Material austreten kann, nicht muss.
Übrigens verwendest du öfter Begriffe falsch. Aber noch falscher ist deine Behauptung mit dem Grundwasser. Denn erstens wäre es unmöglich gewesen, dass die "Kernschmelze mit dem Grundwasser in Berührung gekommen wäre" und zweitens hätte es dann auch keine Explosion gegeben, die ganz Japan "vernichtet hätte". Das ist völliger Unsinn. Eine Explosion kann bei einer Kernschmelze aufgrund des Überdrucks entstehen (muss nicht), wenn man nicht entsprechend vorgesorgt hat. Wichtig: Es wurde vorgesorgt und es gibt für diese Unglücksfälle entsprechende Sicherungen. Unsere AKW sind längst nicht mehr auf dem Stand von 1955!
Klassiker 3 - Die Subventionsheuchelei
Wenn diese Dinger nicht von Anfang an, mit Milliarden von Steuergeldern subventioniert worden wären, wären sie nie gebaut worden
Dieser Satz offenbart eine Heuchelei der Kernkraftgegner. Denn in Deutschland wird und wurde unglaublich viel subventioniert und nie ist das groß ein Problem, aber ausgerechnet bei der Kernenergie sollen die angeblichen Subventionierungen Teufelswerk sein. Kohle wurde ausgiebig subventioniert um die heimische Kohle am Leben zu halten. Wind und Sonne wurden und werden sogar ganz gewaltig subventioniert, die gigantischen Kosten tragen wir alle - aber da ist das seltsamerweise kein Problem. Landwirtschaft wird subventioniert, Elektroautos werden mit Milliarden subventioniert. Die Liste lässt sich ewig fortsetzen.
Abgesehen davon ist Kernenergie natürlich wirtschaftlich. Ja, die Baukosten sind wirklich enorm aber sie lassen sich senken, vor allem wenn man mehrere eines Typs baut. Die Laufzeitverlängerung aber ist extrem billig und kostest fast nichts mehr.
Ähnlich sind auch die beliebten Falschbehauptungen, dass Kernenergie angeblich nicht versicherbar wären oder die Lagerung zu exorbitant teuer wäre und die Erzeuger sie nicht zahlen würden und und und.
Die gesamte Rechnung, ist eine reine Lüge. Für teures Geld wird Strom hergestellt und soweit runter subventioniert, das die Menschen glauben, Atomkraft wäre Billig
In diesem Fall erzählst oder wiederholst du eine Lüge, denn dieser Satz ist einfach die Unwahrheit.
Klassiker 4 - Die traurige Legende von den traurigen Nachkommen
Die Kosten der Atomkraft, bleiben unseren Nachkommen nämlich noch solange als Last, wie wir überhaupt denken können.
Oh, das klingt ja wirklich sehr schlimm und nein, das können wir wirklich nicht wollen. Aber Ironie beiseite: das ist natürlich eine unglaubliche Dramatisierung und eine irrationale Angst ohne großen Realitätsbezug. Du übertreibst maßlos, wenn du von "wie wir überhaupt denken können" sprichst. Was stellst du dir denn vor, wie Atommüll gelagert wird und was da unten passiert? Da ist nichts. Da ist niemand und warum sollte da jemand an alten Brennstäben lutschen in 1.000.000 Jahren? Das ist einfach Quatsch.
Was kostet das denn, nachdem ein Endlager dicht gemacht wurde? Ich sage es dir: NICHTS - nullakompletta! Keinen einzigen Euro. Weißt du eigentlich, dass es auf der Erde Orte mit stark erhöhter und natürlicher Radioaktivität gibt und dass dort immer Menschen gelebt haben mit normaler Lebenserwartung? Aber 2 Kilometer unter Tage soll das plötzlich ein Problem sein, wenn unter Granit und Gestein noch Uran ist?
Einige Ergebnisse, wie das radioaktive Jod, müssen mehrere Millionen von Jahren, sicher gelagert werden
Ich meine es wirklich nicht böse, aber hier merkt man wieder, dass du wirklich keine Ahnung hast. Radioaktives Jod hat eine Halbwertszeit von wenigen Tagen. Darum nimmt man im Falle einer Kernkraftkatastrophe auch Jodtabletten ein um zu verhindern, dass in den nächsten 2 Wochen Jod in der Schilddrüse angelagert wird. Danach ist das radiokative Jod ungefährlich.
Aber auch andere, hochradioaktive Stoffe müssen nicht für "millionen Jahre" gelagert werden. Und zwar deshalb, weil die Radioaktivität zwar immer noch vorhanden sein aber schon sehr lange unterhalb der natürlichen Strahlung sein wird. Klar, im menschlichen Erleben sind das unglaubliche Zeiträume. Aber dies ist nicht so in geologischem Bereich.
Abgesehen davon könnte man diese Abfälle auch als Energieressource nutzen für neue AKW-Typen wie dem BN800, der alte Brennstäbe verbrauchen kann. Denn in diesen ist noch 95 % der Energie enthalten. Wenn du also Angst vorm Atommüll hast, dann lass ihn uns doch verbrauchen.
Fazit:
Ich kann ein wenig deine Bedenken verstehen und hatte sie so oder ähnlich ja auch lange Zeit. Ich bin aber der festen Überzeugung, dass deine Ablehnung der Kernenergie weniger auf Fakten als vielmehr auf irrationalen Ängsten und Vorurteilen beruht.
Hier ist die erwähnte Kurzdokumentation über das finnische Endlager. Das ist vor kurzem in Betrieb genommen, der Film ist allerdings schon 2 Jahre alt aber dennoch recht informativ:
https://www.youtube.com/watch?v=_hJPRFtiPqg