Hallo Michael,
lange war ich nicht mehr auf dieser Seite. Gestern habe ich selbst eine Frage eingestellt und bekam Deine Eingabe, da ich mich als "Experte" eingetragen hatte.
Bei mir haben die Panikattacken schleichend angefangen. Fakt ist, dass Panikattacken immer einen Auslöser haben. Du selber hast gut erkannt, dass Deine aufgrund der vielen, vielen Probleme und Umstände her resultieren.
Auch ich muss mit dem Kopf schütteln, wenn ich bedenke, was Dein Arzt Dir so alles verschreibt. Dennoch kann es natürlich sein, dass Du ihm vielleicht nicht alles erzählt hast. Oftmals wird ja heute vom "Burn Out" gesprochen und leider hat man selten genug Zeit, dem Arzt seine ganze Problematik zu schildern.
Ich rate Dir als ehemalige Angstpatientin dringend, Dich um eine Therapie zu bemühen. Hier brauchst Du Deinen Hausarzt, soviel ich mich noch erinnern kann, mittlerweile nicht mehr zwingend.
Du kannst Dir einen Therapeuten suchen (google im Internet oder frag Deine Krankenkasse nach guten Fachkräften) und mache dort einen Termin. Hierzu benötigst Du Deine Versichertenkarte. Die ersten 5 Stunden werden direkt mit der Krankenkasse abgerechnet, hierzu brauchst Du von Ihnen keine Bewilligung. Es handelt sich hierbei zunächst um Vorgespräche, den eigentlichen Therapieantrag stellt der Therapeut dann am Ende der 5 Stunden, wenn er Handlungsbedarf sieht und, das ist ganz wichtig, die Zusammenarbeit bei Euch beiden harmoniert.
Erst dann, mit Antragstellung bei der Krankenkasse, geht es an die eigentliche Therapie. Und hier ist leider der Wermutstropfen: Bei guten Therapeuten beträgt die Wartezeit zwischen 6 Monaten und 3 Jahren.
In der Zwischenzeit schließe Dich einem Angstforum an. Suche Dir eine Selbsthilfegruppe. Versuche, an der frischen Luft in ruhiger Umgebung spazieren zu gehen, damit sich Dein Körper erholt und zur Ruhe kommt.
Für die Attacken, wenn sie auftreten, halte Dir folgendes vor Augen: Eine Attacke dauert ungefähr 20 Minuten (ist aber auch bei jedem unterschiedlich). Das Wichtigste aber ist, sie hört immer wieder auf und es passiert NICHTS!!!
Leider weiß man das im Moment der Attacke nicht, der Körper spielt verrückt und man hat das Gefühl, man dreht durch, ist nicht mehr Herr über sich selbst und stirbt....
Aber es ist nur eine zeitlich begrenzte Attacke. Der Körper ist nicht in der Lage, sich stundenlang hochzupuschen, da er irgendwann erschöpft ist. Das Adrenalin, das er in dieser Situation vermehrt ausgeschüttet hat, muss wieder abgebaut werden. Und daher ist man nach einer Attacke auch sehr erschöpft.
Ich denke um Dein Leben, Deine Gefühle, vor allem auch Deine Schuldgefühle Deiner Familie gegenüber, wieder zu ordnen, brauchst Du fachliche Hilfe. Und die, das kann ich Dir aus eigener Erfahrung nach knapp 2-jähriger Therapiezeit sagen, ist Gold wert!
Ich hoffe, ich konnte Dir ein wenig helfen. Was Deine Beziehung zu dem Kollegen anbelangt bedenke, dass jeder im Leben bekommt was er verdient. "Du erntest, was Du säest." Das trifft für jeden von uns zu!
Du hast Deine Erfahrung daraus gezogen, bist bitter enttäuscht. Aber sie gehörte zu Deinem Leben dazu. Lerne daraus und konzentriere Dich auf Menschen, die Dir wichtig sind. Verschwende nicht Deine Energie. Auch hier signalisiert Dir Dein Körper mit Deinen Panikattacken, dass es Dir nicht gut tut.
Und genau damit schließe ich nun endlich ;-))
Panikattacken sind ein Schrei Deiner Seele. Nichts anderes. Du stirbst nicht davon und wirst auch nicht verrückt. Aber höre darauf und hilf Deinem Körper, damit Dein Leben wieder lebenswert wird.
Liebe Grüße
Daniec