Ich werde wahnsinnig vor Kummer

Ich bin verheiratet und habe eine wunderbare Familie. Gleichzeitig habe ich einen schrecklich stressigen Job. Momentan ist es so, dass ich sowohl im Job, wie auch zu Hause Ärger habe, weil die Arbeit zu Hause allen über den Kopf wächst, da auch meine Frau stark eingespannt ist.

Das alles würde sicher nicht dazu führen, dass ich Probleme hätte, die man einfach nicht bewältigen kann. Da ich auch in den vergangenen Jahren immer wieder einige Problemlagen, wie jeder Mensch, im Leben zu bewältigen hatte, ist das eigentlich kein großes Problem.

Leider kommt aber ein Problem dazu, welches ich niemals gedacht hätte.

Ich habe vor einem Jahr einen Arbeitskollegen kennen gelernt, mit dem ich mich sehr gut verstanden habe. Wir haben sehr viel zusammen gemacht und es kam dann leider wie es kommen kann im Leben, ich habe mit dem Arbeitskollegen eine Beziehung angefangen. Fragt mich bloß keiner warum, es war halt so.

Die Beziehung war in der ganzen Grundanlage nicht glücklich. Ich habe mehrmals selber daran gedacht, diese Beziehung wieder zu beenden, die ja auch nicht einmal im Ansatz eine Erfolgschance hätte haben können.

Ich habe mich in dieser Zeit aber verändert. Ich habe Freunde vernachlässigt und habe natürlich auch meine Familie - die ich weiterhin liebe - vernachlässigt.

Im Januar habe ich mich dann mit meiner Beziehung getroffen, eigentlich um was zu trinken. Dabei hat er mir gesagt, dass es vorbei ist, ich das akzeptieren müsste. Hinzuzufügen ist noch, dass ich das Gefühl habe, welches man durchaus belegen könnte, dass er mich eh nur ausgenutzt hat. Durch mich ist er in seinem Job nach oben gekommen, er ist von mir protegiert worden. Ich habe eine deutlich höhere berufliche Stellung in der Firma. Er hat also alles erreicht, was er scheinbar wollte.

Nun ist klar, dass einerseits die Beziehung ein Fehler war und andererseits er mich noch ausgenutzt hat. Warum also nicht einfach den Typen sein lassen und sich auf sein wirkliches Leben konzentrieren? Ja, das ist die "gute Frage", auf die ich keine Antwort habe.

Ich höre und sehe ihn täglich, das ist nicht zu vermeiden. Wenn er im Ausland ist - was häufig passiert - bekomme ich regelmäßig Panikattacken, die nicht mehr unter Kontrolle zu bekommen sind. Panikattacken in voller und regelmäßiger Breite, ich bin nicht mehr in der Lage meinem Job nachzugehen. Auch wenn das alles intellektuell irre klingt, aber mein Körper reagiert eben so. Der Arzt hat Akupunktur, Entspannungstherapie, mehrere homöopathische Mittel versucht, nichts hilft. Jetzt hab ich ein Benzodiazepan (Lorazepam) verschrieben bekommen. Ich soll 0,5 mg davon nehmen. Hat jemand damit Erfahrung?

Ich bin etwas in Sorge wegen der Abhängigkeitswirkung und der Wirkung insgesamt. Mein Problem ist, dass ich neben den Panikattacken auch keinerlei Freude mehr verspüren kann. Weder für vergangene Dinge noch für zukünftige Dinge. Ich bin einfach in meinem Grundgerüst völlig durcheinander.

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Hallo Michael,

lange war ich nicht mehr auf dieser Seite. Gestern habe ich selbst eine Frage eingestellt und bekam Deine Eingabe, da ich mich als "Experte" eingetragen hatte.

Bei mir haben die Panikattacken schleichend angefangen. Fakt ist, dass Panikattacken immer einen Auslöser haben. Du selber hast gut erkannt, dass Deine aufgrund der vielen, vielen Probleme und Umstände her resultieren.

Auch ich muss mit dem Kopf schütteln, wenn ich bedenke, was Dein Arzt Dir so alles verschreibt. Dennoch kann es natürlich sein, dass Du ihm vielleicht nicht alles erzählt hast. Oftmals wird ja heute vom "Burn Out" gesprochen und leider hat man selten genug Zeit, dem Arzt seine ganze Problematik zu schildern.

Ich rate Dir als ehemalige Angstpatientin dringend, Dich um eine Therapie zu bemühen. Hier brauchst Du Deinen Hausarzt, soviel ich mich noch erinnern kann, mittlerweile nicht mehr zwingend.

Du kannst Dir einen Therapeuten suchen (google im Internet oder frag Deine Krankenkasse nach guten Fachkräften) und mache dort einen Termin. Hierzu benötigst Du Deine Versichertenkarte. Die ersten 5 Stunden werden direkt mit der Krankenkasse abgerechnet, hierzu brauchst Du von Ihnen keine Bewilligung. Es handelt sich hierbei zunächst um Vorgespräche, den eigentlichen Therapieantrag stellt der Therapeut dann am Ende der 5 Stunden, wenn er Handlungsbedarf sieht und, das ist ganz wichtig, die Zusammenarbeit bei Euch beiden harmoniert.

Erst dann, mit Antragstellung bei der Krankenkasse, geht es an die eigentliche Therapie. Und hier ist leider der Wermutstropfen: Bei guten Therapeuten beträgt die Wartezeit zwischen 6 Monaten und 3 Jahren.

In der Zwischenzeit schließe Dich einem Angstforum an. Suche Dir eine Selbsthilfegruppe. Versuche, an der frischen Luft in ruhiger Umgebung spazieren zu gehen, damit sich Dein Körper erholt und zur Ruhe kommt.

Für die Attacken, wenn sie auftreten, halte Dir folgendes vor Augen: Eine Attacke dauert ungefähr 20 Minuten (ist aber auch bei jedem unterschiedlich). Das Wichtigste aber ist, sie hört immer wieder auf und es passiert NICHTS!!!

Leider weiß man das im Moment der Attacke nicht, der Körper spielt verrückt und man hat das Gefühl, man dreht durch, ist nicht mehr Herr über sich selbst und stirbt....

Aber es ist nur eine zeitlich begrenzte Attacke. Der Körper ist nicht in der Lage, sich stundenlang hochzupuschen, da er irgendwann erschöpft ist. Das Adrenalin, das er in dieser Situation vermehrt ausgeschüttet hat, muss wieder abgebaut werden. Und daher ist man nach einer Attacke auch sehr erschöpft.

Ich denke um Dein Leben, Deine Gefühle, vor allem auch Deine Schuldgefühle Deiner Familie gegenüber, wieder zu ordnen, brauchst Du fachliche Hilfe. Und die, das kann ich Dir aus eigener Erfahrung nach knapp 2-jähriger Therapiezeit sagen, ist Gold wert!

Ich hoffe, ich konnte Dir ein wenig helfen. Was Deine Beziehung zu dem Kollegen anbelangt bedenke, dass jeder im Leben bekommt was er verdient. "Du erntest, was Du säest." Das trifft für jeden von uns zu!

Du hast Deine Erfahrung daraus gezogen, bist bitter enttäuscht. Aber sie gehörte zu Deinem Leben dazu. Lerne daraus und konzentriere Dich auf Menschen, die Dir wichtig sind. Verschwende nicht Deine Energie. Auch hier signalisiert Dir Dein Körper mit Deinen Panikattacken, dass es Dir nicht gut tut.

Und genau damit schließe ich nun endlich ;-))

Panikattacken sind ein Schrei Deiner Seele. Nichts anderes. Du stirbst nicht davon und wirst auch nicht verrückt. Aber höre darauf und hilf Deinem Körper, damit Dein Leben wieder lebenswert wird.

Liebe Grüße

Daniec

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Hallo Britta!

WetWilly hat recht. Da wirst Du Schwierigkeiten bekommen, dafür haben sie beim Jobcenter extra PC´s stehen, die genutzt werden können, um Bewerbungen zu schreiben.

An alle anderen: Auch wenn Britta´s Frage vielleicht naiv war, finde ich Eure Antworten ziemlich fies.

Aber keine Bange, auch Ihr werdet im Leben sicher mal Fragen haben, und dann kommen Antworten wie Eure heute als Boomerang zu Euch zurück!!!

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Hallo!

Auch von mir erst einmal ein dickes Lob! Ich finde es immer wieder klasse, wenn ich lese, dass es Menschen gibt, denen das Schicksal anderer nicht egal ist.

Ich litt viele Jahre unter extremen Panikattacken. Nach meiner Therapie kann ich heute mit diesen sehr gut umgehen und sie treten nur noch ganz selten auf!

Wenn Du magst, lass uns E-Mail-Adressen austauschen, dann kann ich versuchen zu helfen.

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Hallo!

Erst einmal ganz herzlichen Dank für die vielen Tipps!

@ SEVENSTARMANTIS Ja, ich würde auch einen Laden aufmachen, wenn es nötig wäre. Zur Zeit hätte ich die Möglichkeit in unserem Haus im Keller die zwei eingerichteten Büroräume zu nutzen.

@ALADIN109 Ja, das mit dem Arbeitsamt ist so eine Sache. Mein Arbeitsvermittler hat mir gesagt, dass die Arbeitsagentur bedingt durch die Wirtschaftskrise zuviele Bildungsgutscheine ausgegeben hätte und nun nichts mehr geht. Ich müsste mich bis Anfang 2010 gedulden....

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Hallo!

Auch wenn es jetzt total "unpädagogisch wertvoll" klingt: JA!

Aber den PC würde ich nicht erlauben, weil: Durch die verkrampfte Haltung, die man unweigerlich einnimmt, wenn man bei einem Spiel intensiv bei der Sache ist, könnte sich die Verspannung negativ auswirken, zum Beispiel Nackenschmerzen etc.

Das mit dem Fernsehen finde ich ganz okay, denn dadurch ist das Kind ein wenig abgelenkt und nimmt die Schmerzen nicht mehr so wahr! Auch verkürzt es die Zeit im Bett, denn auch kranken Kindern wird es irgenwann langweilig.

Beim TV liegt es entspannt und döst auch ein bissl vor sich her.

Jeder der Kinder hat, weiß, wie anstrengend es ist, ein krankes Kind im Bett zu halten :-)

Ich wünsche gute Besserung!

Mila

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Hallo!

Bei uns ist es auch so, dass unser Sohn bei meinem Mann in der PKV versichert ist.

Meine Krankenversicherung hat sich damals recht schnell bei mir gemeldet (es will ja niemand gern zahlen). Spätestens nach der Geburt reagiert Deine Krankenkasse, denn bei der Gesetzlichen ist Dein Kind kostenlos mitversichert. Und die checken ab, ob nicht doch die Versicherung des Vaters zuständig ist, indem sie Dir einen Fragebogen zusenden, indem Du dann die entsprechenden Angaben machen musst.

Ich kann Dir allerdings nur empfehlen, in solch einer speziellen Sache immer direkt bei der Krankenkasse anzurufen, denn ein Forum ist bezüglich einer Rechtslage zu unsicher und kann hinterher böse Folgen nach sich ziehen, wenn Du eventuell falsch beraten wurdest.

Versuche es doch zunächst erst einmal bei der PKV Deines Mannes, bevor Du bei der gesetzl. Krankenversicherung schon die Pferde scheu machst.

Ich denke, ein Telefonat genügt und Du bist beruhigt!

Viele Grüße Mila

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Hallo!

Erst einmal schön, dass Dir die Therapie gut geholfen hat. Daran musst Du anknüpfen und es Dir immer wieder vor Augen halten!

Wie Du richtig bemerkt hast, verspürst Du die Angst und Panik die in Dir aufsteigt, weil Dir im Moment alles zuviel wird.

Und genau das will die Angst bezwecken. Wenn Du erst einmal akzeptiert hast, dass die Angst eigentlich der Freund Deines Köpers ist, kannst Du sie vielleicht etwas besser ertragen.

Viele Menschen reagieren unterschiedlich in Stresssituationen, die einen bekommen Magenbeschwerden und Geschwüre, die anderen Migräne, andere wiederum reagieren mit Panikattacken.

Dein Körper "reagiert" im Moment nur auf die Überforderung. Achte auf dieses Signal, gehe (vielleicht abends, wenn die Kids im Bett sind oder der Partner zuhause ist) ein wenig spazieren, atme tief durch und genieße die Ruhe. So tankst Du wieder auf.

Ich denke, dass es nur eine vorübergehende "Erscheinung" ist, wie gesagt, der Körper meldet sich: "Hallo, mir gehts grad nicht so gut, bitte einen Gang zurückschalten!"

Wenn Du ihn beachtest, wird er es Dir danken!

Sollte wider Erwarten die Angst nicht so schnell in den Griff zu kriegen sein, wie Du es in der Therapie gelernt hast, brauchst Du vielleicht eine kleine "Auffrischung".

Melde Dich dann bei Deiner Therapeutin/Deinem Therapeuten, bei dem Du damals warst. Normalerweise versuchen sie, ehemalige Patienten kurzfristig einzuschieben.

Dann geht ihr die Angst nochmal kurz durch und dann bist Du wieder gestärkt.

Ich selber hatte viele Jahre enorme Panikattacken, hatte 2 Therapien in Anspruch genommen, heute kann ich mit der Angst gut leben.

Sie gehört zu meinem Leben dazu, wie eben manchmal auch Kopfschmerzen, Bauchschmerzen etc....

Ich wünsche Dir alles Gute und drücke die Daumen! Du wirst es WIEDER schaffen!

Liebe Grüße Dani

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Hallo!

Also, bezüglich der Tabletten bin ich echt erschüttert. Ja, es ist tatsächlich so, dass man bei schweren Ängsten unterstützend mit Medikamenten arbeitet, aber wirklich erst einmal nur unterstützend, damit der Patient ein wenig zu Ruhe kommt und in einer Therapie lernt, mit seinen Ängsten umzugehen.

Danach sollte es aber wieder abgesetzt werden. Ich finde es wirklich unverantwortlich, was Dein Arzt da mit Dir macht!

Ich kann Dir als "ehemalige" Angstpatientin nur erst einmal schreiben: Man schafft es!

Es gibt Menschen, die vorrübergehende Ängste haben, weil ihre Lebenssituation sich vielleicht zum Negativen verändert hat oder aber weil sie unter extremem Stress leiden oder...oder...

Diese Menschen, die psychisch stabiler sind, verlieren diese Ängste meist auch wieder und erinnern sich später nur daran, dass sie "sowas" auch schon mal hatten.

Dann gibt es Menschen wie wir, die viele Jahre mit Ängsten und Panikattacken leben, die psychisch weniger stabil sind, eine oder mehrere Vorgeschichten in der Kindheit hatten, die leiden unter diesen Ängsten, lernen aber mit einer guten Therapie, damit zu leben.

Und ich kann Dir aus eigener Erfahrung sagen: Wenn Du erst einmal gelernt hast, damit zu leben, treten diese Ängste in immer weniger Situationen auf, bis sie wirlich irgendwann nur noch ganz minimal sind, so dass Du sie wahr nimmst, es Dir im Moment unwohl ist, aber Du weißt, es vergeht auch wieder und dann ist es wieder gut.

Dies kannst Du damit vergleichen, dass der Körper eines jeden Menschen auf Stress und andere unangenehmen Situationen reagiert: nämlich bei den einen mit Migräne, bei anderen mit Magenschmerzen, der Nächste leidet unter Durchfall, tja und wir Panikpatienten eben mit Angstanfällen.

ABER: Es ist NUR ein Signal des Körpers, der Dir mitteilt, dass Du bitte etwas kürzer treten und ihn ernst nehmen und schonen sollst!!! Mehr nicht!

Du bist nicht wirklich krank! Hättest Du wirklich eine ernstzunehmende Krankheit, würde Dein Körper Dir dieses Signal senden, aber Du hättest keine Panik! Du hättest Schmerzen und würdest (ruhig!) zum Arzt gehen, um es abchecken zu lassen!

Die Panikattacke ist ein eindeutiger Beweis, dass Du nicht ernstlich krank, aber überfordert bist!

Ich habe es nach vielen Jahren geschafft, wieder ein einigermaßen ruhiges Leben zu führen. Wenn ein Anflug von Angst kommt, weiß ich sofort, dass ich unter Stress stehe. Dann gehe ich kurz durch die Situation, die aber wirklich nichts mehr mit den Attacken von damals gemein haben, und danach geht es mir wieder gut!

Informiere Dich über einen guten Psychologen und schaue Dich nach Selbsthilfegruppen um!

Ich wünsche Dir ganz viel Erfolg!!!

Liebe Grüße Milaz

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