Eine Sekte hat typischerweise ihre eigene (redefinierte) Sondersprache, also spezielle Wörter und Ausdrücke, die mit bestimmten, von der Dogmatik vorgegebenen Begriffsinhalten besetzt sind. Man spricht hier auch von einer Manipulation der Sprache. Da Sprache die Symbole bereitstellt, die wir zum Denken verwenden, unterstützt die Kontrolle über bestimmte Sprachelemente die Kontrolle über das Denken. Die gruppeninterne Sprache erfüllt den Zweck, das Denken der Mitglieder einzuengen und kritische Denkfähigkeit auszuschalten.
Viele Gruppen komprimieren vielschichtige Situationen, versehen sie mit einem sprachlichen Etikett und reduzieren sie auf diese Weise auf sektenspezifische Klischees. Dieses Etikett, der verbal Ausdruck der besetzten Sprache, bestimmt die Denkweise in jeder Situation.
Die begrifflichen Klischees der Sekte, die besetzte Sprache, errichten auch eine unsichtbare Mauer zwischen Gläubigen und Außenstehenden. Die Sondersprache trägt dazu bei, dass die Anhänger sich als etwas Besonderes fühlen, und separiert sie von ihrem früheren Umfeld und von der Masse der Menschen. Sie dient auch zur Verwirrung von Neulingen, die verstehen wollen, wovon die Sektenmitglieder sprechen. Sie denken, sie müssten nur fleißig lernen, um die Wahrheit zu verstehen. Doch durch die Annahme der besetzten Sprache lernen sie in Wahrheit nur, nicht zu denken. Zu verstehen wird zu glauben.
Quelle: destruktive-gruppen-erkennen.com