Der assistierte Suizid ist das Handeln medizinischen oder anderen Fachpersonals, um eine Person (A) mit deren Zustimmung beim Suizid zu unterstützen. Ich halte diese Form der Unterstützung für unvernünftig und bin der Meinung, dass sie nicht legalisiert werden sollte.
Zunächst ist die Befürwortung des assistierten Suizids eine Flucht vor der gesellschaftlichen Verantwortung, nämlich der Verantwortung für die „Sterbebegleitung“. Im Christentum gilt Suizid als Verstoß gegen die Lehre und ist eine bewusste Erosion der christlich geprägten Gesellschaftskultur. Die christliche Zivilisation wendet in der Regel Sterbebegleitung an, indem sie in einer professionellen Haltung die Sterbenden begleitet, psychologische Unterstützung und Trost mit geeigneten Medikamenten kombiniert, um das Leiden am Lebensende zu lindern. Die für die Sterbebegleitung erforderlichen Investitionen sind langfristig angelegt und basieren auf dem Regierungsbudget.
Sterbebegleitung kann das Leiden der Patienten auf ein Minimum reduzieren. Für Menschen, die unheilbar krank sind, ist die Sterbebegleitung eindeutig eine gesellschaftlich verantwortungsvollere und zwischenmenschlich verbindendere Lösung als der assistierte Suizid.
Viele Befürworter der Legalisierung des assistierten Suizids argumentieren häufig, dass „der Mensch das Recht hat, sein eigenes Leben zu kontrollieren“. Doch ich möchte darauf hinweisen, dass die Legalisierung des assistierten Suizids auch eine neue kommerzielle Wertschöpfungskette schafft. Mit der Weiterentwicklung der Suizidassistenztechniken wird diese Wertschöpfungskette allmählich das bereits bestehende System der „Sterbebegleitung“ aushöhlen. Im Verlauf dieses Wandels könnte es dazu kommen, dass die Regierung irgendwann das „Sterbebegleitungssystem“ aufgibt und auf eine Privatisierung umstellt, was de facto in ein „assistiertes Suizidsystem“ überführt wird. Diejenigen Unternehmen, die frühzeitig in das System des assistierten Suizids investiert haben, werden letztlich davon profitieren – auf Kosten des Wohls der gesamten Bevölkerung.
Bei einigen chronischen Erkrankungen hat die moderne Medizin bereits die Möglichkeit, die Krankheit mit Medikamenten zu kontrollieren, wie zum Beispiel bei Lupus erythematodes. Ich lehne es ab, dass einige chronisch Kranke, die sich weigern, ärztliche Anweisungen zu befolgen, ihre Krankheit verschlimmern und dann eine legale assistierte Sterbehilfe suchen. Das ist mein zweiter Grund.
Das führt zu einem gesellschaftlichen moralischen Abstieg. Die Haltung der Menschen zum Leben bestimmt die emotionale Bindung einer Gesellschaft. Wenn die Gesellschaft den assistierten Suizid als legitim betrachtet, kommt es zu einer systematischen Unterdrückung der unheilbar Kranken oder Sterbenden. Assistierter Suizid könnte für Sterbende zur Norm werden, und diese würden unter gesellschaftlichem und kulturellem Druck gezwungen, ihren „freien Willen“ anzuerkennen. Dies ist eine äußerst erschreckende Vorstellung.
Die Sowjetunion als autoritärer Staat kontrollierte das Verhalten der Menschen, scheiterte jedoch an den Methoden, die Gedanken der Menschen zu kontrollieren. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion entstand eine neue kulturelle Welle in der Welt – eine extrem linksliberale Welle, die nicht nur das Verhalten der Menschen, sondern auch deren Gedanken kontrollieren möchte. „Assistierter Suizid“ ist ein wesentlicher Bestandteil dieser extrem linksliberalen Welle.
In der traditionellen medizinischen Ethik besteht die Aufgabe des Arztes darin, den Patienten zu heilen. Der hippokratische Eid besagt, dass der Arzt niemals absichtlich einem Patienten Schaden zufügen oder ihm tödliche Mittel verabreichen darf. Unabhängig von der Tarnung, unter der die Legalisierung des assistierten Suizids propagiert wird, kann dieses ethische Dilemma letztlich nicht umgangen werden.
Die Legalisierung des assistierten Suizids stellt nicht nur eine Herausforderung für die traditionelle Ethik und den hippokratischen Eid dar, sondern gefährdet potenziell auch das gesellschaftliche Verantwortungssystem und das kulturelle Fundament. Indem die Gesellschaft eine menschliche und verantwortungsvolle „Sterbebegleitung“ fördert, kann sie das Leiden von terminalen Patienten besser lindern, schwache Gruppen vor dem Druck einer Kommerzialisierung schützen und die moralische und kulturelle Integrität der Gesellschaft bewahren. Die Legalisierung des assistierten Suizids mag wie eine Freiheit der Wahl erscheinen, doch in der Tiefe untergräbt sie die Heiligkeit des Lebens und verdeckt die grundlegende Verantwortung der menschlichen Gemeinschaft, einander beizustehen. Daher müssen wir die Legalisierung des assistierten Suizids ablehnen und an den ethischen Grundpfeilern des Lebens festhalten, um eine fürsorgliche und respektvolle Gesellschaft zu erhalten.