Gefahr durch homophoben Vater?

Hallo,

Ich bin 14 Jahre alt und schwul. Geoutet bin ich bei einem Freund ("Cool, endlich kenne ich jemanden, der schwul ist"), sonst bei niemandem.

Jedoch ist mein Vater sehr homophob. Als ich 10 Jahre alt war, hat er mir folgendes gesagt, als wir vor dem Fernseher saßen: "Schau, dieser Kandidat ist schwul. Das ist ekelhaft und zu dem sagt man Schw*chtel oder stockschwul. Das ist krank". Schon damals, als ich noch nicht wusste, dass ich schwul bin, konnte ich es absolut nicht verstehen, wieso er Leute beleidigte, die jemanden lieben. Er konnte auch nie meinen schwulen Grundschullehrer ertragen ("Wie kann ein Schwuler unsere Kinder aufklären!" oder "Der fährt ja ein Frauenauto!").

Und ich bin schwul und weiß nicht, was ich tun soll. Ich habe total Angst, was passiert, wenn er es erfährt. Wird er mich anschreien, beleidigen, schlagen? Wird er mir sagen, wie wertlos ich bin? Ich weiß es nicht. Wenn er Leute im TV beleidigt, sitzt meine Mutter still daneben. Ich kann es einfach nicht mehr ertragen.

Ich habe so Angst vor diesem Menschen. Ich habe es mir doch nicht ausgesucht, schwul zu sein! Ich selbst habe überhaupt kein Problem damit, aber er macht mir mein Leben und meine sexuelle Orientierung zur Hölle. Außerdem schaut er oft in mein Handy rein. Einmal war ich auf "der Seite der Bundesregierung für schwule und lesbische Jugendliche" und da hat er mir einfach mein Handy entrissen! Ich konnte es mir rechtzeitig wieder schnappen und den Suchverlauf löschen und habe ihn angelogen, ich hätte wegen meines Urologentermins recherchiert und es wäre mir unangenehm! Aber das stimmte nicht, ich wollte mir Hilfe suchen.

Ich habe so Angst, dass es irgendwie herauskommt, dass ich schwul bin. Keine Ahnung, wie. Vielleicht sage ich etwas Falsches, vielleicht merkt er, dass ich kein Interesse an Mädchen habe, vielleicht liest er meinen Suchverlauf, keine Ahnung. Wenn er es erfährt, habe ich keinen Notfallplan. Vielleicht abhauen oder die 110 wählen.

Bei der Nummer gegen Kummer konnten sie mir auch nicht helfen. Um ehrlich zu sein, habe ich sogar schon einmal (2022!) an Selbstmord gedacht. Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Jedes mal, wenn ich den Jungen sehe, den ich liebe, werde ich traurig. Weil es nicht akzeptiert wird. Nicht nur von ihm nicht, von einem Teil meiner Familie würde es auch nicht akzeptiert werden.

Was soll ich tun? Wenn er es erfährt, bin ich tot. Ich habe jeden Tag Angst, wenn er mein Handy nimmt, um es "aufzuladen". Oder ich spreche im Schlaf und verrate es. Ich habe so große Angst. Mir geht es richtig schlecht. Und ich kann mit niemandem reden, nicht mal mit dem Schulsozialpädagogen, weil ich mich nicht traue, mich vor meinem Englischlehrer zu outen. Ich will einfach nicht mehr hier leben.

Viele Grüße.

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An deiner stelle würde ich ihn über das thema aufklären und ihm sagen das schwul sein garnicht schlimm ist.

Dann guckst du wie er reagiert, wenn er sagt das schwul sein doch nicht so schlimm ist oder so was dann kannst du dich langsam outen.

Wenn er aber immer noch die gleiche Meinung hat würde ich mit Freunden oder einem Therapeuten darüber reden und nach Hilfe fragen.

Und wenn du dich dei deinem Vater outest könnt ihr beide vielleicht zu einem Vater Sohn Therapeuten und darüber reden und euch tipps geben lassen.

Außerdem musst du keine Angst haben, weil es verboten ist seine Kinder zu schlagen, also könntest du theoretisch, nur theoretisch zur Polizei. Mach das aber nur im größtem Notfall

Wenn du noch Frage hast oder Hilfe brauchst schreib mich einfach an.

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Hi, also erstmal respekt das du dich getraut dich vor deiner Familie zu outen.

Aber merk dir immer niemand kann deine Sexualität beeinflussen oder gar bestimmen.

Am besten wäre es wenn du Freunde hast die dir Mut zusprechen und dich immernoch nachdem du dich geoutet hast mögen.

Wenn du dich bei deinen Freunden geoutet hast und sie damit klar kommen sind das echte freunde, wenn sie aber damit nicht einverstanden sind dann sind es keine echte Freunde.

Also sucht dir erstmal ausserhalb von deiner Familie Unterstützung, und rede nochmal mit deiner Mutter.

Wenn du noch fragen hast oder unterstützung brauchst dann kannst du mich gerne anschreiben.

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