Mir scheint auch, dass Pädagogen, die Märchen ablehnen, sich nicht wirklich damit befasst haben. Bruno Bettelheim gibt in "Kinder brauchen Märchen" ein paar Antworten darauf, warum heutzutage Märchen abgelehnt werden.

  • weil kein "wahrhaftiges" Leben geschildert wird
  • weil man Kinder "anlügen" könnte
  • weil Kinder sich in der Phantasiewelt verlieren könnten
  • weil Märchen die in Zügen sowieso schon gewalttätigen, angstbesessenen, destruktiven und sogar sadistischen Phantasien der Kinder fördern würden.

Bettelheim sagt aber (grob): Dass Kinder eine ganz andere Denk-Welt haben und rationale Erwachsenen-Antworten oder -Erklärungen für sie oft keine Antworten sind, weil sie für ihr Gefühl nichts mit ihrem Problem zu tun haben. Und dass Kinder gerade in den Märchen ihre Antworten und Leitbilder finden.

Dazu passend, aber in eigener Sache: Ich bin gerade dabei, als "Mutter" die vollständige Sammlung der Grimm´schen Märchen zu lesen. Paralles versuche ich, die passenden Erläuterungen von Bettelheim "Kinder brauchen Märchen" zu lesen, muss aber (bislang) feststellen,dass er sich hauptsächlich auf die "harmloseren" Grausamkeiten bezieht. Ich habe bei ihm nur eins der "blutigen" Märchen gefunden, und hier zielt die Erläuterung auf die Menstruation und Sexualität ab; warum aber werden Kinder gekocht, zerstückelt, aufgefressen - und ab welchem Alter liest man diese Geschichten den Kindern vor???? Welche Probleme der Kinder werden hier vom Märchen "angesprochen"????