Milzentfernung Welche Aufgaben hat die Milz?
Die Milz ist ein 100 bis 250 Gramm schweres, etwa elf Zentimeter langes, sieben Zentimeter breites und vier Zentimeter dickes Organ im linken Oberbauch, direkt unter dem Zwerchfell liegend.
Sie ist von einer Kapsel aus Bindegewebe umhüllt. Rund zehn Prozent aller Menschen haben zusätzliche Nebenmilzen.
Die Milz erfüllt zahlreiche Aufgaben bei der körpereigenen Abwehr, dem Immunsystem. In ihr reifen bestimmte weiße Blutkörperchen zu Abwehrzellen, den so genannten B- und T-Lymphozyten, heran. Sie sind im Milzgewebe in runden "Milzfollikeln" angeordnet. Außerdem werden in der Milz überalterte Blutzellen, z. B. die roten Blutkörperchen (Erythrozyten), aber auch Blutplättchen (Thrombozyten), die an der Gerinnung des Blutes beteiligt sind, aussortiert und abgebaut.
Wann muss die Milz operativ entfernt werden?
Bei Unfällen (z. B. einem Autounfall) kann das Milzgewebe mitsamt der Kapsel einreißen (Milzruptur). Weil das Organ stark durchblutet ist, können bei großen Rissen unstillbare Blutungen entstehen, an denen ein Mensch innerhalb kürzester Zeit stirbt. Manchmal kommt es zunächst nur zu einem Einriss des Gewebes, die bindegwebige Kapsel bleibt intakt und stoppt unter Umständen die Blutung.
Gefürchtet ist die so genannte zweizeitige Milzruptur. Dabei bleibt die Kapsel zunächst unversehrt, das verletzte Milzgewebe blutet aber. Dadurch steigt der Druck im Inneren so stark an, das die Kapsel einreißt.
Oft passiert das erst Stunden oder Tage nach dem Unfall, also wenn der Patient längst wieder zu Hause ist. Ein Einriss der Milz mit Blutverlust in die Bauchhöhle ist stets ein medizinischer Notfall, bei dem die Milz in der Regel unverzüglich entfernt werden muss. In der Fachsprache bezeichnet man die Milzentfernung als Splenektomie.
Nur bei kleinen Milzrissen besteht heute die Möglichkeit, die verletzte Stelle während der Operation mit Gewebekleber zu verschließen und so das Organ zu erhalten.
Unfälle sind aber nicht die einzige Indikation für eine Splenenktonie.
Einige Erkrankungen verursachen eine zum Teil massive Vergrößerung der Milz, eine so genannte Splenomegalie. Ursache hierfür können bösartige Tumorleiden (z. B. Lymphdrüsenkrebs oder Leukämien), Virusinfektionen (z. B. HIV), Lebererkrankungen (z. B. Hepatitis und Leberzirrhose), oder rheumatische Erkrankungen (z. B. Juvenile Rheumatoide Arthritis) sein.
Wenn sich die Milz trotz Behandlung der Grunderkrankung nicht wieder verkleinert, kann die Splenomegalie zur Operation zwingen. Von einem Hypersplenismus spricht man, wenn die Milz viel zu viele rote Blutkörperchen und andere Blutzellen zerstört, so dass der Betroffene blutarm (anämisch) wird oder einen Mangel an Blutplättchen entwickelt.
Eine solche Überfunktion der Milz kommt ebenfalls häufig bei rheumatischen Erkrankungen vor und kann manchmal nur durch die Entfernung des Organs beseitigt werden.
Weitere Gründe für operative Milzentfernungen sind schwere Entzündungen, bei denen sich eitrige Kapseln (Abszesse) gebildet haben, oder bösartige Tumoren.
Gruß, Burkhard ( Text aus einer Medizinerseite )