Ich weiß nicht, ob man es in Deutschland überhaupt so mitbekommt, aber bei uns in Österreich gibt es zur Zeit eine riesen Diskussion. Der Stein des Anstoßes ist ein Gerichtsurteil:
Eine Deutsche Touristin wanderte mit ihrem Hund über Weideland. Den Hund hatte sie angeleint, aber leider ( was ihr offenbar zum Verhängnis wurde) hatte sie die Leine um ihre Hüften angelegt.
Das Weideland ist kein öffentliches Gelände sondern Privatbesitz des Bauern und ist auch durch Warnhinweis-Tafeln als solches gekennzeichnet gewesen.
Nun hat der Hund der Touristin offenbar die Kälber aufgeschreckt, wodurch wieder bei den sonst sehr friedlichen Muttertiere der Schutzinstinkt ausgelöst wurde. Die Kuh ist auf den Hund los, der wiederum an die Touristin gebunden war, wodurch diese leider Gottes zu Tode kam.
Ein wirklich tragischer Fall, denn jeder hier zutiefst bedauert!
Aber er wirft jetzt einige Fragen auf:
Die Hinterbliebenen haben geklagt und ein österreichischer Richter hat ihnen in erster Instanz Schadenersatz in Höhe von ca einer halben Million Euro zugesprochen, die nun der Milchbauer zahlen muss.
Und jetzt kommt es zur Frage:
Um es vorweg zu nehmen: Das Schicksal der Frau ist furchtbar und tragisch und jeder hier bedauert es zutiefst, aber die Frage richtet sich an die weiteren Folgen dieses Falles:
Wie seht ihr das?
Die Frau hat sich auf dem Privatgrundstück des Bauern aufgehalten, der nun zahlen soll. Dass es sich um ein Privatgrundstück und Weideland handelt, war auch durch Hinweistafeln gekennzeichnet.
Allerdings war das Weideland nicht umzäunt. Was aber durch die Größe der Alpen ein wirtschaftliches Unding wäre - laut der Bauern.
Durch dieses Urteil überlegen die österr. Bauern nun, ihr Weideland zu sperren und keine Fremden mehr auf ihren Grund zu lassen. Was aber gleichzeitig bedeuten würde, dass Wanderungen durch die Natur fast nicht mehr möglich wären, denn eine Großteil der Alpen und Wälder befindet sich in Privatbesitz.
Wie soll es weitergehen?
Ich bin selbst sehr im Zwiespalt! Ich liebe mein Land und ich liebe die Alpen und natürlich brauchen wir auch den Tourismus und die Gäste, die Geld in unser Land bringen und letztendlich unseren Wirtschaftsstandort stärken.
Auf der anderen Seite bin ich auch gegen diesen 'Vollkasko-Mentalismus', wo bei jedem Unfall ein Schuldiger gesucht wird, der dann finanziell zu Tode verurteilt wird.
Was ist Eure Meinung? Ich bin sehr gespannt! Vlt habt ihr ja auch Ideen, wie man das Dilemma in Zukunft lösen kann.