Ich möchte Smartphones ja keinesfalls verteufeln. Ich finde sie ja gut.
Aber so, wie ich es beispielsweise bei meinem Bruder erlebe, das ist in meinen Augen eine regelrechte Sucht. Der Junge kommt ja gar nicht mehr zur Ruhe. Ständig wird er von lauter Leuten angeschrieben, die immer alle sofort eine Antwort möchten. Permanent ist das Handy am piepsen: WhatsApp, Instagram, Snapchat, Facebook, usw. In einer Tour kommen Nachrichten.
Mein Bruder kann überhaupt nicht mehr abschalten. Wenn er mal unter die Dusche geht, muss er das erst extra vor-anmelden, damit die anderen bescheid wissen, dass er jetzt mal kurz nicht online ist. Wenn mal irgendwo kein Internet ist, wird mein Bruder richtig hippelig und aggressiv, weil er keine Lust darauf hat, von den Leuten angeschnautzt zu werden, warum er denn nicht geantwortet hat. Kein Wunder, dass mein Bruder kurz vorm Kollaps steht.
Mein Onkel möchte jetzt nächstes Wochenende einfach mal mit meinem Bruder in ein Hotel hier in der Rhön, wo kein Internet ist, damit der Junge einfach mal runterfahren kann. Einfach mal entspannen, ohne ständig den Druck zu haben, überall und jedem sofort zu antworten. Am Anfang wird das Mein Bruder wahrscheinlich sehr schwer fallen. Aber ich denke, es ist gut, dass er mal etwas Ruhe bekommt.
Das ist jetzt ein familiäres Beispiel. Natürlich gibt es noch viel mehr solcher Fälle. Gilt sowas denn offiziell schon als Sucht?