Warum wird im Islam so etwas behauptet?
es ist Fakt, dass es den Koran bis zum Tode des islamischen Propheten Mohammed nicht nur in der quraischen Sprachedition (die heute als Hocharabisch gilt), sondern darüber hinaus auch weitere Spracheditionen vorhanden waren. Die verschiedenen Koranversionen wurden dann vom dritten Kalifen Uthman in den 50er jahren des 7. Jahrhunderts verbrannt, mit der Begründung, dass auf diese Weise die Wahrheit des Korans nicht angezweifelt wird. Die verschiedenen Spracheditionen haben nämlich zu Zwistigkeiten innerhalb der isl. Gemeinschaft (Umma) geführt und diese wollte Uthman auch zur politischen Stärkung seiner eigenen Position verhindern. Überhaupt ist der Koran, wie er heute in der Welt vorzufinden ist, auf Uthmann zurückzuführen. Er war es, der die ursprünglich losen Koransuren auf Holztafeln und Pergamentpapier zu einem Buch zusammenführen ließ. Dabei führte er v.a. auch Vokale in den ursprünglichen Text ein, womit er entscheidend in der Auslegung der Texte eingriff.
Meine Frage lautet nun: warum werfen Muslime den Christen und Juden wehement vor, sie hätten ihre Heiligen Schriften verfälscht, wenn sich doch historisch genau beweisen lässt, dass es genau umgekehrt war? Sollten Muslime lieber nicht auf ihre eigene Geschichte schauen, anstatt anderen Religionen Dinge vorzuwerfen, für die es gar keine wissenschaftlichen Beweise gibt?
Zwar sind sich die Wissenschaftler einig, dass die ältesten Schriften der Bibel (also Teile des Alten Testaments) teilweise überarbeitet wurden, weil sie jahrtausendlang nur mündlich weitergegeben und erst viel später aufgeschrieben wurden, aber von einer Veränderungen des Textes späterer Schriftwerke aus dem Alten und Neuen Testament kann keine Rede sein. Wenn also die Christen das Evangelium verfälscht haben sollen, dann heißt das ja im Umkherschluss, dass es eine Zeit gegeben haben muss, wo das Evangelium noch unverfälscht war. Diese Verfälschung muss sich also im Zeitraum zwischen 33 - ca. 600 n.Chr. abgespielt haben. Nur: in der Geschichtsschreibung findet man zu dieser großangelegten Verschwörung nichts. Keine archäologischen Funde verschollen geglaubter "Original-Bibeln", keine schriftlichen Befehle, die zur Verschwörung anstiften sowi keine Mönche und Gläubige, die die Verfälschungsaktion verurteilten und dagegen rebellieren. Für ein Buch, das sich auf ein Gebiet von Portugal bis nach Indien erstreckte eine schier unmögliche Aufgabe. Und das mit damaligen Mitteln. Man muss nämlich bedenken, dass die Verschwörer zunächst alle vorhandenen Bibeln auf der Welt einsammeln mussten und alle einheitlich (!) verfälschen mussten. Und das ganze muss natürlich noch unauffällig passiert sein, da ja - außer den Verschwörern - keiner etwas mitbekommen hat.