Ich persönlich, da ich im Bereich der Eingliederungshilfe arbeite, würde mich für ein Kind mit Trisomie 21 entscheiden, würde nicht einmal die Untersuchung machen lassen.
Allerdings sage ich das jetzt. Wenn es dann soweit ist, könnte es anders aussehen. Bevor man nicht selbst in der Situation war, kann man zwar viel erzählen und denken, aber es nicht wirklich wissen.
Und, auch wenn es für manchen "unethisch" sein sollte, gibt es andere emotionale Faktoren zu bedenken. Es gibt viele Kinder die ausgetragen werden und dann nicht geliebt werden, als Aussätzige behandelt und missachtet werden, eingesperrt, misshandelt, sogar gefoltert. Einige der Geschichten unserer Bewohner gehen da so sehr ins Grauen, dass man sich schon fragt, wie es Menschen für ethisch erachten einen Fötus nicht abzutreiben, weil es z.B. die Bibel untersagt, dann aber solche Grausamkeiten vollbringen, nachdem das Kind ausgetragen wurde.
Man muss eben weiter denken, als bis zur Austragung. Es gibt viele Faktoren die es da zu berücksichtigen gilt. Und eine Abtreibung ist für eine Frau nie eine einfache Entscheidung und noch weniger ein emotional einfacher Akt.
Ob ein Kind tatsächlich glücklich sein wird, oder ob es leiden wird, kann niemand (von Außen) sagen. Auch Menschen mit Trisomie 21 sind nicht per se glücklich. Sondern können ebenso Depressionen und andere Komorbiditäten entwickeln.
Deswegen finde ich, sollte man es weder per se verurteilen noch per se befürworten. Sondern sich vielleicht einfach keine Meinung darüber erlauben. Nur für sich selbst wenn man selbst in die Situation kommt. Und dann zu seiner Entscheidung, wie auch immer die ausfallen mag, stehen.