Hallo Lene,
Ja, ich habe auch Endometriose. Meine erste Periode auch mit 11, die Pille mit 13, wegen der enormen Regelbeschwerden. Die Endometriose würde dennoch erst mit 23 diagnostiziert.
Seit jeher habe ich schwankende Schmerzen. Es gibt Monate, da könnte ich schreien vor Schmerzen und dann gibt es wieder Monate, bei denen kaum etwas ist. Auch hatte ich nicht selten über mehrere Monate entweder dauerhaft Blutungen, oder dauerhaft gar keine. Egal ob mit oder ohne Pille. Ohne war aber immer schlimmer als mit.
Die OP selbst ist wenig aufregend. Du schläfst nach Gabe des Anästethetikums innerhalb paar Sekunden ein und wächst nach der OP wieder auf. Man bekommt davon selbst also nichts mit.
Es werden drei kleine Schnitte gemacht, zwei jeweils in der Leistengegend und einer am Nabel. Zum Einen wird dir durch ein Schlauch ein Gas in den Bauchraum gegeben, um Platz zu schaffen, damit die Ärzte besser sehen können. Durch die anderen Schnitte werden die Endoskope eingeführt. Kamera und andere Instrumente.
Dein Bauch wird danach entsprechend verbunden. Er wird auch großflächig dunkelorange sein. Das ist noch von dem Joddeainfektionsmittel, also keine Sorgen, geht auch wieder weg.
Eine Dreanage wird noch liegen nach der OP, damit die Wundflüssigkeit abfließen kann und der Blasenkatheter auch. Beides wird dir innerhalb 24h nach der OP gezogen werden. Es ist etwas unangenehm, aber nicht schlimm. Dazu wirst du intravenös noch einige Stunden sowieso Schmerzmittel bekommen. Vermutlich eine Mischung aus Novalminsulfon und Buskopan. Und danach nach Bedarf.
Am selben Tag noch, spätestens am Folgetag, werden dir die Ärzte sagen, was bei der OP herausgefunden wurde. Also ob sie einen Befall entdeckt haben, wo und ob sie es entfernen konnten. Wahrscheinlich durch Kauterisieren. Also die Herde und Wunden werden verödet.
Was Endometriose ist, werde ich dir nicht mehr sagen müssen. Du wirst dich schon entsprechend informiert haben. Tatsächlich ist das sichtbare Ausmaß aber nicht mit dem Ausmaß der "äußeren" Beschwerden gleichzusetzen. Es muss also nicht viel Vorliegen, nur weil deine Symptome entsprechend schwer sind. Macht aber für dein Empfinden keinen Unterschied. Es ist entscheidend, wo es alles sitzt.
Danach werden die Ärzte Hormontherapien ausprobieren wollen. Es gibt, meinem Wissenstand nach, nur wenige, für die Endometriose spezifischen Präparate, wie z. B. die Visanne. Ansonsten wird auch hier mit bekannten Kontrazeptiva therapiert. Dreimonatsspritze, Pille. Wichtig ist, dass man es einen gewissen Zeitraum ausprobiert, um die Wirkung auf die Endometriose erkennen zu können. Es geht um das "Austrocknen" der Herde, die ja mitbluten. Deshalb versucht man die Periode durch Langzeiteinnahme (also keine Regelpause) zu stoppen.
Nach vielen Versuchen bin ich wieder bei einer bestimmten Pille angekommen, die ich im Langzeitzyklus nehme. Nebenwirkungen hat jedes Präparat. Es ist eine Nutzen-Kosten-Abwägung. Irgendein Präparat wird es geben, bei dem du nicht zu starke Nebenwirkungen hast. Du musst halt entscheiden, was dir wichtiger ist.
Herstellerwechsel kann übrigens auch schon helfen. Ich hatte lange ein gutverträgliches Präparat. Irgendwann meinte die Apothekerin, da gäbe ein billigeres. Das allerdings Verträge ich nicht gut, Übelkeit, Kopfschmerzen, Schwindel. Bin dann wieder zum Alten und diese Nebenwirkungen verschwanden.
Endometriose ist nicht einfach. Es bringt auch psychische Probleme und eine eingeschränkte Lebensqualität mit sich. Nicht zuletzt wegen gewisser Vorurteile weil die Erkrankung nicht sehr bekannt ist und nicht wenige die Ernsthaftigkeit und Belastung dadurch nicht verstehen. Scheu dich also auch bitte nicht, bei entsprechender seelischer Belastung, psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Es geht hier um deine ganzheitliche Gesundheit. Und auch die Psyche spielt eine große Rolle bei physischen Erkrankungen.