Guten Abend der Herr!
Ich M/19 bin um eeeeiniges jünger als du (ich hoffe ich darf dich Du'zen), aber ich fühle diese Stille. Ich durfte mit 13 Corona erleben und verlor in diese Zeit viele Freunde aufgrund der Distanz. Um ehrlich zu sein bin ich ziemlich konservativ (katholisch aufgezogen usw) und deshalb hatte ich nunmal mehr Anstand und Respekt als die meisten Jugendlichen zu meiner Zeit damals. Als das Leben wieder normal anfing kam ich überhaupt nicht klar. Ich war plötzlich der "Komische" weil ich mich sehr für Themen interessierte wie den zweiten Weltkrieg und wissenschaftliche Themen. Naja du möchtest Ratschläge hören, nicht meine Geschichte.
Aber Hey, wir können feststellen, ich muss sehr einsam gewesen sein, und das war ich auch. Ich quälte mich im Sommer 2022. Täglich zuhause vor der Glotze, fühlte mich fürchterlich mit dem Wissen dass die meisten jetzt im Freibad sind und Ihre Jugend genießen. Und so wie ich mich damals fühlte, fühlst du dich jetzt wahrscheinlich jetzt auch, nur das dich der Schlag getroffen hat aufgrund deine Ex-Frau (tut mir wirklich sehr leid für dich).
Wie kommen wir weg. Ich find erstmal an viel nachzudenken. Nicht einfach nur "ich bin allein". Irgendwann fing ich an mich umzusehen "was interessiert mich eigentlich?", "was liegt mir tief im Herz ohne es zu wissen". Und da war es, ich erinnerte mich an einen Trip aus meiner Kindheit in den Alpen. Und siehe, in einem Monat gehe ich (alleine) auf einen 3400er Berg und habe schon große Pläne.
Jetzt ist das Problem aber: du bist 45 und nicht mehr 19. Völlig verständlich. Und Tipps wie "such Hobbys oder geh in die Bar" sind natürlich völlig sinnlos für eine verzweifelte Person. Das sagen sowieso nur Leute die ein gutes Umfeld haben. Doch auch ich musste feststellen, dass es halt wirklich nicht viele Wege gibt. Wenn dann man ist sehr mutig und testet sich durch auf der Straße oder man sucht Halt. Ich könnte morgen in den Alpenverein und würde sicher viele tolle Jungs finden die genauso für Ihr Hobby brennen wie Ich. Ich könnte eventuell noch in den Club gehen und Leute finden aber mit 45 im Club ist halt auch schwierig.
Ganz ehrlich, man muss loslassen und raus aus der Komfortzone, vieles probieren (auch verrücktes). Sieh dich um, wir können auf dem Handy und Computer alles. Es dauert nicht lange bis man ein Interessengebiet findet. Denn sonst gibt es keine Formel für Kontakte knüpfen. Irgendwo muss man anfangen.
Ich habe nach 4 Jahren so viel Schmerz und Langeweile durchgestanden dass ich mich völlig verändert habe und Einsamkeit sogar genieße, ABER, es ist nicht jedermanns Sache. Manche sind Immun dagegen, andere brauchen es zum Überleben.
Ich wünsche dir alles gute, wirklich, du wirst irgendwann wieder einen Fluss im Leben bekommen der dich leitet. Bau langsam auf, mach dir Ziele, fang klein an, beginn Projekte, wie der eine Kollege unten schon sagte "gestalte deinen Garten um, dein Wohnzimmer". Gönn dir was neues. Wenn du neues im Leben hast wirst du auch für neues bereit sein und raus aus der Komfortzone kommen. Bleib stark!