Ich befinde mich seit Jahren in einer ähnlichen Situation wie du es jetzt tust.
Ich stelle mir auch häufig die Frage, warum ich überhaupt existiere und was meine Bestimmung auf dieser Welt sein soll.
Schließlich wurden wir alle nie gefragt, ob wir dieses Leben,
so wie wir sind, in unserem Umfeld, auf diesem Planeten, zu dieser Zeit und zu den Umständen dieser Zeit leben wollen. Zumindest kann sich scheinbar niemand an eine solche Befragung erinnern.
Man könnte daraus auch ableiten, dass das Leben unfair und ein Zwang ist, da wir anscheinend nicht vor die Wahl gestellt wurden. Dann stellt sich natürlich zeitgleich die Frage, ob unsere Existenz Zufall ist oder ob etwas dahinter steckt (ich persönlich glaube nicht an Zufall, ist aber nur meine bescheidene Meinung).
"Das Leben ist kein Ponyhof", hört man immer wieder. Aber warum darf das Leben denn nicht durchweg einfach und schön sein? Wer oder was schreibt denn vor, dass das Leben kein Ponyhof ist? Immerhin hat man es sich nicht ausgesucht, man muss irgendwie mit seinem Leben klar kommen... Letztendlich läuft es wieder darauf hinaus, dass man diesen Spruch als Ausrede für das (ausweglose) Arbeitsleben nutzt, weil man in unserer Welt kaum daran vorbeikommt.
Aber "das Leben ist das Wertvollste, was du hast", es ist "einmalig". Ist das denn ein Grund, etwas durchzuziehen, was man möglicherweise überhaupt nicht gewollt hat und nun nicht mehr erträgt? Man ist ja automatisch krank, wenn man sein Leben hinterfragt und mit einem vorzeitigen Ausstieg aus dem Leben liebäugelt.
Besonders in Ländern der dritten Welt, wo schon Kinder in
die Armut rein- oder während eines Krieges geboren werden, da fragt man sich doch, warum diesen Kindern dieses harte Leben, das viele Leid und Elend, angetan wird. Haben sie sich das ausgesucht? Hatten sie die Wahl? Und haben sie das verdient?
In unserer Konsumgesellschaft wird der Mensch (und damit
das Leben) langsam aber stetig auch nur noch zu einem Wert wegrationalisiert. Wir sind, aus der Sicht der Wirtschaft, nur eines von mehreren wichtigen Elementen im Verwertungsprozess des Kapitals, um Profit zu erzielen (Arbeitskraft = Humankapital; Kunden, die die Nachfrage auf dem Markt ankurbeln; usw.).
Auch der Gedanke der Konkurrenz gefällt mir gar nicht.
Anstatt sich gegen andere Menschen durchzusetzen, sollte man nicht lieber
füreinander da sein und sich gegenseitig unterstützen?
Um sich gegen die Konkurrenz durchzusetzen, muss man Leistungen erbringen (Stichwort Leistungsgesellschaft). Ob in der Schule, im Studium/Ausbildung oder im Arbeitsleben: wenn du keine Leistung bringst, wirst du (fast immer) gnadenlos aussortiert. Danach werden manche Menschen als mehr wert, andere Menschen als weniger wert eingestuft. Dabei sollte jeder Mensch in einer gerechten Welt gleichwertig sein und niemand aufgrund irgendwelcher Kriterien ein besserer oder schlechterer Mensch sein.
Wäre der Mensch sowie unsere Welt perfekt und fehlerlos, dann gäbe es auch keine Probleme. Jetzt kann man natürlich einwerfen, was man unter perfekt verstehen soll. Ich sehe darin einen Menschen, der weder Böses (kein Krieg, keine Waffen, keine Gewalt) noch zu viel Egoismus kennt und ausschließlich friedlich gesinnt ist.
Eine Antwort auf die Frage, welchen wirklichen Sinn unser
Leben hat, kann dir kein Mensch auf der Erde sagen. Keiner kennt die genauen Hintergründe der Existenz unserer Welt und schließlich uns selbst.
Wissenschaftler zerbrechen sich den Kopf spätestens bei der Frage, was vor dem Urknall war oder was sich hinter den (eventuell vorhandenen) Grenzen unseres Universums verbirgt. Spätestens an diesem Punkt kann man nur noch spekulieren.
Eine Art Notausgang aus dem Leben gibt es (aus welchen
Gründen auch immer) nicht. Du kannst dein Leben nur beenden, indem du tödliche Gewalt gegen dich selbst anwendest. Und hier musst du auch noch deinen Selbsterhaltungstrieb überwinden, welcher dich bis zur letzten Sekunde vor große Hürden stoßen lässt.
Es ist einfach nichts umsonst auf dieser Welt, auch der Tod
kostet was, nämlich das Leben.
Bitte denke auch an deine Familie und Freunde, die du für den Rest
ihres Lebens traumatisieren wirst, solltest du den Suizid als einzigen Ausweg sehen.
Es liegt also in deiner Hand, was du willst. Diese
Entscheidung wird dir niemand abnehmen. Und erst recht keiner wird dir den Rat geben, dich umzubringen, auch ich nicht!
So, jetzt habe ich ganz schön weit ausgeholt, Zeit und
Aufwand in diese Antwort gesteckt. Wenn du bis hier hin gelesen hast, dann herzlichen Glückwunsch!
Und ich wünsche dir natürlich alles erdenklich gute, dass
du wieder glücklich wirst!