Guten Tag!
Mit meiner Frage hoffe ich auf konstruktive Antworten. Ich bin 16 Jahre alt und besuche zur Zeit das Gymnasium. Ich habe jedoch ein umfassendes Problem. Ich muss über alle möglichen Aussagen nachdenken und kann damit nicht aufhören. Jemand sagt einen Satz und dann denke ich über die Logik des Satzes nach, ob dieser überhaupt mit dem Kontext Sinn macht. Hinzu kommt, dass ich dann weitere Formulierungen für den Satz erfinde, also mit weiteren Zeitformen und anderen Ausdrücken. In der Schule ist es besonders schlimm, denn dort muss ich fast dauerhaft über die Aussagen der Schüler nachdenken und bin somit mental vom Unterricht abwesend. Auch suche ich in meinem Kopf nach weiteren Synonymen für die im Unterricht genannten Wörter in den Sätzen der Schüler und kann davon nicht loslassen - ich muss darüber nachdenken. Was auch ein großes Problem ist, dass ich die Sätze sehr oft, bevor sie vom Sprechenden zu Ende gesagt wurden, selbst beende und fast immer richtig. Ich kann, wie auch immer, anhand des Kontexts und der Formulierung vorraussehen, wie dieser Satz beendet wird. Wenn ich fernsehe, achte ich auf die kleinsten Details und mir fallen minimale Produktionsfehler auf, aber ich kann dabei nicht abschalten, weil mein Kopf dauernd nach Fehlern sucht. Ich pausiere oft die aktuelle Szene und suche wieder nach neuen Formulierungen für den eben ausgesprochenen Satz. Wenn ich Computerspiele spiele, weil ich mir dort erhoffe, dass mein Denken dort etwas eingestellt wird, wird es fast schlimmer. Ich sitze nach einer Handlung im Spiel vor dem Bildschirm und überlege mir weitere Strategien, mit denen ich diese Handlung auch hätte abschließen können. Manchmal denke ich über 5 Minuten darüber nach. Wenn ich eine Deutscharbeit schreibe, ist es besonders schlimm, weil ich sprachlich ziemlich begabt bin. Mir kommen 10 verschiedene Formulierungen für einen Satz in den Kopf und ich sitze dann vor einem leeren Blatt, weil ich nicht weiß, welche ich verwenden soll. Natürlich fällt das notentechnisch negativ für mich aus. Mir kommt so viel in den Kopf und ich muss, obwohl ich es nicht will, darüber nachdenken und arbeite dies nach Reihenfolge ab, denn wenn ich es nicht mache kollabiere ich in meinem Kopf. Meine Mutter meinte früher, dass ich ADHS haben könnte, weil ich immer in Bewegung war, nie ruhig bleiben konnte, mich nur für einen kurzen Zeitraum konzentrieren konnte und auch nie Müde war. Doch es war nie so, dass ich in der Schule über Bänke und Stühle gesprungen bin. Auf dem Gymnasium war das sogar das Gegenteil, dort war ich immer sehr zurückhaltend und eher schüchtern, konnte mich aber auch nicht lange konzentrieren. Auch ist es so, dass ich sehr schnell die Lust an Sachen verliere. Ich möchte nur noch anmerken, dass das ganze nie diagnostiziert wurde. Was könnte ich haben und was kann ich tun, dass dieses Denken aufhört oder mich zumindest nicht mehr quält?
Danke!