Ihre Kollegin, die Sozialassistentin Frau Dippe, fühlt sich im Pflegeheim regelmäßig stark überlastet. Sie schätzt Sie als Kollegin und sucht deshalb das Gespräch mit Ihnen. Sie erzählt Ihnen, dass ihr die Arbeit Freude macht, wenn da nur nicht Frau Kaiser, eine ältere, examinierte Pflegekraft, wäre. Obwohl Frau Dippe ihre Aufgaben zur Zufriedenheit der PDL, der Bewohner und deren Angehörige erledig, wird sie von Frau Kaiser ständig kritisiert. Im Gespräch erfahren Sie, dass Frau Dippe nicht nur berufliche Probleme hat. Vor einem Jahr hat sie ihr Mann verlassen und kümmert sich auch nicht mehr um die zwei Kinder. Unterhalt zahlt er keinen. Das ist im Moment auch noch nicht dramatisch, weil die Familie über eine bezahlbare 4-Raumwohnung verfügt, einen Flachbildschirm, die Küche ist neu, alle haben ein Handy und die Familie kann zu Hause online gehen. Wenn da nur nicht diese Raten für die Autofinanzierung und der Nachhilfeunterricht für die beiden Kinder wären. Ihr ist bewusst, dass Sie beides nicht mehr leisten kann. Aber sie kann nicht entscheiden, was sie aus dem Haushaltsbudget streichen soll. Streicht sie den Nachhilfeunterricht, kommen ihre Kinder mit Sicherheit mit dem Schulstoff nicht mehr mit und sie glaubt, dass deren Bildungschancen sinken. Trennt sie sich vom Auto, kann sie die Kinder nicht mehr regelmäßig zu den Großeltern bringen. Das ist umso bedauerlicher, weil die Großeltern immer sehr viel mit den beiden Kindern unternommen haben. Außerdem hat sie die Zeit, während die Kinder bei den Großeltern waren, für sich selber genutzt. Eigentlich wird ihr auch die ehrenamtliche Arbeit im Sportverein ihrer Kinder zu viel. Immer wenn jemand zur Betreuung bei den Wettkämpfen gebraucht wird, oder wieder Verwaltungsarbeiten erledigt werden müssen, kommt man auf sie zu.