Umstrittene Kinderbuch-Lesung in München

So bewertet die gutefrage-Community das Event

gutefrage-Redaktion
24.5.2023

Heiß diskutiert wird die für Mitte Juni geplante Lesung in der Stadtbibliothek in Bogenhausen. Doch warum scheiden sich die Geister bezüglich des Events so sehr? Was ist geplant? Das erfährst Du natürlich hier.

Bei dem Event handelt es sich nämlich um keine ganz gewöhnliche Kinderbuch-Lesung. Das Event ist eine Lesung mit Drag King Eric BigClit, Drag Queen Vicky Voyage und trans* Jungautorin Julana Gleisenberg unter dem Titel "Wir lesen euch die Welt, wie sie euch gefällt" für Kinder ab 4 Jahren. Dabei soll es um Themen wie Verkleidung und Rollenwechsel gehen und altersgerechte Bücher vorgelesen werden. Also an sich doch eine ganz gewöhnliche Kinderbuch-Lesung.

Aber die Tatsache, dass Drag-Künstler die Werke präsentieren, ruft in der Politik unterschiedliche Meinungen hervor. Teile der SPD und die Grünen lassen die Veranstaltung zu, während sich die CSU und die Freien Wähler dagegen aussprechen. Auch Oberbürgermeister Dieter Reiter wirkt unentschlossen. Einerseits wolle er die Veranstaltung nicht mit seinen Enkeln besuchen, äußert sich der SPD-Politiker, andererseits finde er auch nicht, dass sie verboten werden sollte. 

Info: Was ist eine Drag-Queen oder ein Drag-King?

Bei einer Drag-Queen handelt es sich meist um das bei Geburt zugewiesene männliche Geschlecht, welches im künstlerischen Rahmen Frauen darstellt. Ein Drag-King hingegen ist, wenn eine Frau einen Mann verkörpert. Viele Drags möchten aufzeigen, dass es nicht nur die klassischen Geschlechterrollen, wie Mann und Frau gibt, sondern auch eine Art drittes Geschlecht.

Das sind die Meinungen der gutefrage-Community

Das Thema sorgte auch auf gutefrage für Diskussionen. Die Mehrheit der Nutzer sieht die Veranstaltung allerdings positiv. Bei der Umfrage zur Meinung des Tages auf gutefrage sprechen sich 64 Nutzer dafür aus, dass Veranstaltungen wie diese unproblematisch seien, während 46 den Kritikern der Veranstaltung beipflichten und 18 eine andere Meinung teilen.

Eine Meinung von Athina333, die sich dafür ausspricht:

Manche Fachleute sind der Ansicht, jüngere Kinder achten auf das Vorlesen, nicht auf das Äußere der vorlesenden Person. - Sicher ist die Sichtweise der Kinder individuell. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Aussehen "neutral" bleibt. Wenn eine Erzieherin im Kindergarten schon darauf angesprochen wird, warum sie ihre bisher relativ hellen Haare plötzlich hat dunkler färben lassen, so bleibt das Äußere einer z.B. "Dragqueen" kaum unbeachtet, es sei denn, die Kinder sehen es als Verkleidung, die zu einer Figur in der vorgelesenen Geschichte passt.

Im Schulalter aber würden die meisten Kinder verunsicherter reagieren. Kindliche Sexualität ist natürlich nicht zu vergleicher mit der von erwachsenen Personen. Doch gerade, weil Kinder die "erwachsenen" Empfindungen nicht selbst nachempfinden können, ist die Gefahr groß, dass Kinder in einer solchen Vorlese- Aktion mit dem, was sie sehen, völlig überfordert sind. Und dies ist nicht Sinn der Sache, wenn den Kindern lediglich etwas Spannendes vorgelesen werden soll.

Daher lieber: alles mit realistischem Augenmaß, und vor allem, mit viel entgegenkommendem Verständnis für die Kinder, um die es hier ja geht!

gutefrage Nutzer Hejapeja sieht das anders und begründet ihre Meinung:

Nein - Kinder ab vier....(????). Die müssen erstmal normal aufgeklärt werden und das verstehen, bevor sie mit etwas konfrontiert werden, das sie noch nicht verstehen können...und sie werden Fragen stellen.

Ich sage das als HS, aber diese Tendenz...da habe ich Reserve.

Natürlich kommt es auf den Inhalt der Lesung an...und man könnte die beiden Männer einfach als "Clowns" sehen...aber so einfach ist es nicht.

Ich als Kind würde fragen: "Wenn du ein Mann bist, warum bist du dann angezogen wie eine Frau?" und die Antworten darauf, wenn man dann wirklich antworten will und nicht irgendwelche Ausflüchte benutzt, die die Kinder noch weniger verstehen...in diesem Alter? Ich weiß nicht. Ein sehr kühnes, noch nie dagewesenes Experiment...und das ausgerechnet im bodenständigen München!

Mir kommt das ein bisschen vor wie ein Einschleusen des Diversitäts-Gedankens ins Kinderzimmer im Gewand der "Märchentante", die aber ein Onkel ist..."Na und...?" - das ist eben die Frage dabei.

Eine ganz andere Meinung teilt ps1980 mit:

Es ist ja letztlich Sache der Eltern, ob sie ihr Kind zu einer solchen Veranstaltung gehen lassen (bzw. schicken oder mit ihnen dort hingehen) oder nicht. Meine Tochter (7) interessiert sich bisher noch nicht sonderlich für derartige Genderthemen, auch wenn ihr wohl bewusst ist, dass es Leute gibt, die sich gerne mal als das andere Geschlecht verkleiden. Daher würde meine Tochter wohl auch kaum Lust haben zu so einer Lesung zu gehen und dazu drängen würde ich sie eh nicht.

Ein Thema, welches für viele unterschiedliche Stimmen sorgt und selbst die Politik spaltet. Wie ist Deine Meinung zu diesem Thema? Würdest Du eine solche Veranstaltung besuchen? 

Diskutiere mit der Community bei der Meinung des Tages auf gutefrage. Diese findest Du auf dem gutefrage Account oder wenn Du nach “Meinung des Tages” suchst. Falls Du noch keinen gutefrage Account hast, kannst Du Dir hier kostenlos einen erstellen.

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