Warum haben so wenige Pfeifenorgeln "Regale"?

1 Antwort

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Hallo Cetarius,

Regale sind sehr kurzbechrige Zungenregister. Es gibt sie auch heute noch im Orgelbau, aber es stimmt: Sie sind selten. Das hat verschiedene Gründe.

Das Regal ist auch als eigenständiges Instrument bekannt: Eine kleine Orgel mit nur einem Register, früher mit nur geringem Tonumfang. Aufgrund seines quäkenden, schnarrenden Klanges eignet es sich jedoch weniger für die Kirchenmusik. Gut geeignet und beliebt war es im späten Mittelalter und in der Renaissance für fröhliche weltliche Festivitäten.

Vorteile

  • Das Regal ist durch seine Bauweise mit kurzen Bechern klein, leicht und - wegen des geringen Materialbedarfs - kostengünstig herzustellen.
  • Da bei Zungenregistern die Tonhöhe von der Becherlänge weitgehend unabhängig ist und durch die Länge der Zunge bestimmt ist, lassen sich mit recht kleinen Pfeifen volltönende tiefe Töne erzeugen.

Nachteile

  • Kurzbechrige Zungenregister halten die Stimmung schlechter als langbechrige. In der Orgel sind sie - sofern vorhanden - also immer da, können jedoch die meiste Zeit nicht verwendet werden. Vor nahezu jeder Nutzung müssen sie gestimmt werden.
  • Aufgrund der geringen Becherlänge sind Regale wenig tragfähig. Das spielt in größeren Kirchenräumen eine Rolle. Ihre Funktion kann also nur die schnarrende Klangfarbe in der Mischung mit Labialen sein.
  • Man muss das mögen, viele mögen das weniger. (Johann Mattheson nannte sie im frühen 18. Jahrhundert 'schnarrende, verdrießliche Werckzeuge'. Den Satz 'Schnarrwerk ist Narrwerk' kennst Du sicher.)

Kurz: Regale sind heute eher unbeliebt.

LG
Arlecchino

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Kommentierte Antwort von ChatGPT 3.5

Interessehalber habe ich Deine Frage einer KI gestellt. Die grauen Balken links kennzeichnen den KI-Text.

Es gibt mehrere Gründe, warum einige moderne Pfeifenorgeln weniger Regal-Register (wie Vox Humana, Apfelregal, Bärpfeife, Trompetenregal, usw.) enthalten:
1. Veränderung der musikalischen Vorlieben: In der Orgelmusik hat sich der Geschmack im Laufe der Zeit verändert. Viele moderne Komponisten und Organisten bevorzugen eine klare und präzise Klangqualität, die von Regal-Registern möglicherweise nicht so gut unterstützt wird. Dies hat zu einer verstärkten Nutzung anderer Register geführt, die als vielseitiger und flexibler angesehen werden.

Die Aussage ist richtig, der Geschmack bzw. die Vorlieben haben sich geändert. Die Erläuterung jedoch ist falsch. Die Regale verloren bereits im 18. Jahrhundert ihre Beliebtheit, hinsichtlich der klanglichen Ästhetik fantasiert die KI.

2. Raum und Kosten: Moderne Pfeifenorgeln werden oft in räumlich begrenzten Umgebungen installiert, sei es in Kirchen oder anderen Veranstaltungsorten. Der Platz in der Orgel ist begrenzt, und der Bau von Regal-Registern erfordert oft mehr Platz als herkömmliche Register. Außerdem können die Herstellungskosten höher sein.

Das ist gänzlich falsch. Kein Zungenregister braucht so wenig Platz wie ein Regal, und keines ist so kostengünstig herzustellen. Und: In welchem geschlossenen Raum ist mehr Platz vorhanden als in einer Kirche?

3. Klangliche Präferenzen: Wie Sie bereits erwähnt haben, können einige Organisten den Klang von längeren Bechern bei regulären Trompetenregistern bevorzugen, da dies als "kräftiger" empfunden wird. Die Klangpräferenzen sind natürlich subjektiv, aber sie beeinflussen die Entscheidungen der Orgelbauer.

Das kann man so stehen lassen. Hier hat die Spekulation der KI das Richtige getroffen. Die Spekulation erkennt man an '...können einige Organisten den Klang von längeren Bechern bei regulären Trompetenregistern bevorzugen...' Diese Ausdrucksweise ist bei Unwissen KI-typisch. Ist die entsprechender Kenntnis vorhanden, formuliert sie: '... bevorzugen die meisten Organisten den Klang von längeren Bechern bei regulären Trompetenregistern...'

4. Historische Authentizität: In einigen Fällen streben Orgelbauer an, Instrumente zu schaffen, die einem bestimmten historischen Stil oder einer bestimmten Epoche entsprechen. In vielen historischen Orgeln finden sich keine oder nur wenige Regal-Register.
Es ist wichtig zu beachten, dass es immer noch Orgeln gibt, die Regal-Register enthalten, und es gibt Orgelbauer, die sich auf historische oder spezialisierte Instrumente spezialisiert haben, die solche Register einschließen. Der Orgelbau ist jedoch ein facettenreiches Handwerk, und die Entscheidungen darüber, welche Register in einer Orgel enthalten sein sollen, hängen von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich der musikalischen Anforderungen, des verfügbaren Raums und des Budgets.

Auch das ist wieder falsch. Historische Authentizität ist eines der wichtigsten Argumente für den Bau eines Regals.

Fazit:

ChatGPT schreibt den größten Humbug in gepflegter Sprache, stilistisch ordentlich und orthografisch weitestgehend einwandfrei. Deshalb sind fachunkundige Fragesteller versucht, alles zu glauben, gleich ob es richtig oder falsch ist.
KI-Texte sind, wenn es nicht ums Haare waschen oder andere Banalitäten geht, eher eine Gefahr als eine Hilfe, zumindest bis sie fachkundig verifiziert wurden. Mit gutem Grund warnt Open AI davor, ChatGPT-Texte ungeprüft zu verwenden oder gar zu veröffentlichen - inzwischen sogar unter jeder Antwort.