Suche Latein - Textübersetzungen zum Lateinbuch Felix - Textband ( Ausgabe 1)

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L 27: So grausam kann der Göttervater sein

Irgendwann kam Herkules zu dem Berg Kaukasus. Dort sah er den gefesselten Prometheus und einen Adler, der plötzlich wegflog. Herkules rief: "Grausamer Vogel! Grausamer Mann, der dich mit seinen Händen gefesselt hat. Was hast du getan?" Prometheus antwortete: "Ach! Der grausame Adler quält mich! Jupiter, der strenge Tyrann, hat mich mit gewaltigen Qualen versehen, weil ich den Menschen geholfen hatte.

Der Vater der Götter jedoch hatte die Menschen über keine Künste belehrt und schlechte Opfer angeordnet. Nun ist es den Menschen allerdings durch mich erlaubt, viele Künste anzuwenden; sie nehmen sich sogar ohne Furcht das Fleisch der Opfertiere, die Knochen und Fettanteile geben sie jedoch den Göttern. Eins hat gefehlt: Den Gebrauch des Feuers haben die Menschen noch nicht gelernt." Herkules: "Hast du denn nicht das Feuer in die Häuser der Menschen gebracht?" Prometheus: "So ist es. Jupiter hatte verboten, dass ich den Menschen Feuer bringe. Ich war aber trotzdem in den Himmel hinaufgestiegen und hatte einen Riesenfenchel zur Sonne bewegt, in dem ich das Feuer den Menschen gebracht habe.

Ach! Sieh den Adler, der mich wiederum...!" Herkules: "Oh, wie grausam! Wie grausam ist der Vater der Götter und Menschen!" Die Not des Prometheus hat Herkules bewegt; deshalb ergriff er einen Bogen und tötete den Adler mit Pfeilen. So hat er Prometheus befreit.

L 28: Europa reitet auf dem Stier

Europa schreit heraus: "Wohin bringst du mich, Stier? (Sie sieht das Meer) Ich werde von dir zum Meer gebracht! Wende deinen Kurs! Ach! Warum wird der Kurs von dir nicht gewendet? (Der Stier springt in das Meer hinein) Wehe! Es ist schrecklich vom Vaterland weggeführt zu werden!" das Land wird nicht mehr erblickt und beide werden von allen Seiten von Wellen umgeben.

Europa schreit wiederum: "Warum werde ich von dir geraubt, grausames Tier? Oh Vater, oh Mutter, nun werdet ihr von großer Angst beunruhigt. Von euch werde ich nicht mehr gefunden werden." Während Europa schreit, schweigt der Stier. Europa verzweifelte bereits an der Rückkehr. Ihre Haare wurden vom Wind bewegt, während sie vom Stier durch das Meer getragen wurde. Ihre Kleider wurden vom Wasser umspült, als der Stier den Körper in die Wellen tauchte.

Schließlich wurde eine Küste erblickt. Nachdem der Stier die Erde berührt hatte, wurde er plötzlich in einen Gott verwandelt. Es erscheint Jupiter und zieht Europa mit starken Händen an sich. Mit sanften Worten spricht er sie an: "Dass du beunruhigt wirst, ist nicht nötig, liebe Europa. Denn du wirst von Jupiter, dam Vater des Himmels, geliebt. Großer Ruhm wird dir bereitet werden; und du wirst den Sohn Minos haben, von dem die Insel Kreta und das Meer beherrscht werden.

L 29: Fliegen - ein Traum des Menschen

Daedalus (zum Sohn): "Wir sind von allen Seiten von dem weiten Meer umschlossen worden. Aber ein Weg ist uns offen: Die Luft wurde von dem Tyrann nicht besetzt; also ist es nötig, zu fliegen." Deshalb befahl er dem Sohn, viele Federn zu sammeln. Die gesammelten Federn sind von Daedalus mit Wachs verbunden worden. Auf diese Weise sind Flügel gemacht worden, mit einer bemerkenswerten Kunst. Der Vater hat zuerst versucht, mit den Flügeln zu fliegen; schließlich lehrte er den Sohn auch die neue Kunst.

Icarus: "Schau, Vater“, sagt er, "auch ich, von dir gelehrt, schwebe in der Luft. Bald werden wir durch deine Begabung befreit worden sein." Daedalus antwortet: "Endlich ist die Natur von der Vernunft besiegt worden. Wir werden wie die Vögel durch den Himmel fliegen. Wir werden dem Tyrann mit der von den Menschen bis jetzt noch nicht erfundenen Kunst entfliehen." Alles war zur Flucht vorbereitet worden, und bald verließen sie Kreta durch die Luft.

Ikarus, von Fröhlichkeit ergriffen, schrie mit lauter Stimme: "Wie viele Inseln ich im Meer, wie viele Schiffe ich auf den Wellen sehe! Es macht Spaß, in einen Vogel verwandelt, durch den Himmel zu fliegen." Dann trieb er den Kurs höher und höher. Wegen der Wärme der Sonne schmolz jedoch das Wachs und die Federn der Flügel wurden aufgelöst. So kam der unglückliche Ikarus im Meer um. Sein Körper ist später von dem Vater gefunden worden.

L 30: Überwindet Liebe den Tod?

Orpheus lockte, Lyra spielend, nicht nur die Menschen, sondern auch wilde Tiere zu sich.

Sowohl Steine als auch Bäume, die sanfte Stimme hörend, versuchten, zu ihm zu kommen. Aber nicht einmal Orpheus entfloh dem schlechten Schicksal. Denn Eurydike, die ihn neulich geheiratet hatte, berührte zufällig eine im Gras verborgene Schlange und wurde von dem wilden Tier getötet. Orpheus, vom Verlangen nach der Gattin veranlasst, ging weg in die Unterwelt, wo er Eurydike zwischen den Schatten der Toten spazierend sah. Angenehm singend bewegte er sogar die herzen von Pluto und Proserpina: "Wehe! Ich komme, zurückverlangend die Seele, die ich immer liebte! Gebt mir nun Eurydike zurück, die ich immer lieben werde! Amor hat uns vereinigt. Vereinigt auch die unglücklichen liebenden!" Die Seelen der Toten hörten Orpheus schön singend und wurden von seinen traurigen Worten bewegt.

Weder der König noch die Königin haben sich Orpheus, die Gattin so sehr erstrebend, widersetzt. Eine Bedingung gaben sie jedoch: "Geh durch einen vollständigen Weg und halte die Augen von der hinter dir einher schreitenden Gattin fern!" Aber der unglückliche Orpheus, Eurydike allzu sehr liebend, hat die Augen bereits umgewendet, ehe er das Licht der Sonne sah.