Blickwechsel – Deine Fragen an eine asexuelle Person

 

Sex - für viele von uns ist es die wohl schönste Nebensache der Welt. Nicht aber für unsere Nutzerin guitschee. Mit 23 Jahren fand sie heraus, dass sie keinerlei sexuelles Verlangen verspürt, sondern Sex viel mehr als etwas Unnötiges, gar Absurdes empfindet. Er spielt in ihrem Leben einfach keine Rolle. Wie guitschee geht es ungefähr 1-2 Prozent der Menschen, die sich ebenfalls als asexuell definieren. Dennoch herrschen gegenüber dieser sexuellen Orientierung viel Unwissenheit und Vorurteile. Im Blickwechsel beantwortete guitschee am Donnerstag, den 02. Juni, deshalb all Deine Fragen zu ihren Erfahrungen mit ihrer Asexualität und den Umgang damit in der Gesellschaft.

 

Was hat es damit auf sich?

Mit dem gutefrage-Blickwechsel wollen wir die Möglichkeit für Begegnungen mit interessanten Menschen schaffen. Über den direkten Austausch soll so mehr Verständnis für die Sichtweisen des Anderen erreicht werden.

Denn hinter jeder Antwort auf gutefrage steckt ein Mensch mit einer spannenden Geschichte. Diesen Menschen kannst Du beim gutefrage-Blickwechsel begegnen und dabei versuchen, die Welt durch ihre Augen zu sehen. Denn genau das meint die doppelte Bedeutung des Wortes "Blickwechsel":

  1. Der Austausch von Blicken
  2. Der Wechsel der Sichtweise

Der Blickwechsel fand am Donnerstag, den 02. Juni 2022, von 16:00 bis 18:00 statt. Unsere Nutzerin guitschee beantwortete zwei Stunden lang Fragen rund um ihre Erfahrungen mit ihrer Asexualität und klärt über diese - nicht allzu bekannte - sexuelle Orientierungsrichtung auf. 

 

guitschee stellt sich vor:

Sei es nun in Serien auf Netflix, Büchern wie "Fifty Shades of Grey" oder durch Regenbogenfahnen und CSDs: Sex ist heute in unserer Gesellschaft nicht mehr unsichtbar. Kein Tabuthema mehr, im Gegenteil: Sex sells, heißt es.

Männer wollen nur das eine, sagt das Klischee. Und auch Frauen wird immer mehr gestattet, offen sexuell zu sein. Auch für sie gilt: Sex ist die wichtigste Nebensache der Welt. Und das ist gut so, es ist gut, dass Menschen offen sein dürfen.

Aber: was ist, wenn das Thema für einen ist, wie für andere eine schwierige Matheaufgabe? Wie fühlt man sich, wenn einem zwar gesagt wird "sex sells", man sich das so überhaupt nicht vorstellen kann? Wenn man einen Witz hört, sieht, dass andere lachen und man überhaupt nicht weiß, warum, weil man ihn nicht versteht? Wenn Sex etwas langweiliges, absurdes für einen ist, für das es keinen wirklichen Grund gibt? Wenn du zu den Menschen gehörst, die immer den Kuchen wählen würden, anstatt den Sex?

Ich bin guitschee. Ich bin weiblich und 30. Und ich bin asexuell.

Vielleicht fragt sich der eine oder andere jetzt: Was das denn für ein Kram? Nicht schlimm.

Ich selber habe das Wort für meine Sexualität mit 23 gefunden, lange nachdem ich schon wusste, wie ich fühle. Nämlich nicht so, als würde Sex etwas sein, wonach ich ein Bedürfnis habe, oder was in meinem Leben eine Rolle spielen würde.

Es hat mich erleichtert, das Wort und damit auch andere zu finden, denn mir wurde, wie vielen anderen leider auch schon, gesagt, dass ich mich untersuchen lassen müsste, dass das nicht normal und ich nicht gesund sei, dass jeder Sex wolle, dass Sex zu einer Beziehung einfach dazugehöre. Dass ich krank sei, weil ich kein Bedürfnis danach habe.

Wir Asexuellen sind nicht wirklich viele (ca 1-2% nach Studien) und wir sind nicht wirklich sichtbar in der Öffentlichkeit. Viele Menschen haben noch kaum von uns gehört. Die, die es haben, haben oft viele Vorurteile im Kopf. Vielleicht geht es euch auch so. Vielleicht habt auch ihr nicht wirklich eine Vorstellung, was das ist (und was alles nicht), wie es sich anfühlt, was Asexuelle bewegt, ob es das Ganze überhaupt gibt, oder warum man überhaupt drüber reden sollte.

Ist okay. Wenn man etwas nicht kennt, hat man oft Vorstellungen, die sich als falsch herausstellen könnten.

Vielleicht habt ihr euch aber auch schon mal gefragt, was es mit diesem ganzen Sexthema, das die anderen offenbar so wichtig finden, auf sich hat und was der Unsinn soll - und wisst nicht, ob das okay ist, weil die meisten euch sagen, dass es das nicht wäre?

Man findet Asexuelle, also Menschen die kein Bedürfnis nach sexueller Interaktion und/oder keine sexuelle Anziehung verspüren, in der Regel nicht einfach so, um ihnen die Fragen zu stellen, die man vielleicht hat. Darum: Hier ist eure Gelegenheit. Im Rahmen des Blickwechsels werde ich euch gerne auf eure Fragen diesbezüglich antworten. Ob nun mit persönlichen Erfahrungen, kleinen Anekdoten, vielleicht mit Erfahrungen anderer Asexueller, die ich so kenne, oder soweit ich kann mit sachlichen Antworten und Tipps.

 

guitschee fand mit 23 Jahren heraus, dass sie asexuell ist.

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