Um ein Arbeitszeugnis zweifelsfrei beurteilen zu können, müsste man es im Ganzen lesen, denn es zählt jeder Satz, jedes Wort, aber auch jedes weggelassene. Bereits in der Aufgabenlistung können Botschaften stecken, z.B. dadurch, dass Unwichtiges genannt wird oder die typische Reihenfolge (von wichtig zu weniger wichtig) umgekehrt wird. Bei der Beurteilung achtet man auch auf Passiv- oder Aktivformulierungen, wie z.B. "Sein Arbeitsgebiet umfasst..." (= Aktiv = positiv), oder aber "die ihm übertragenen Aufgaben..." (= Passiv = eher negativ).
Auch ein Kriterium für ein sehr gutes, gutes oder weniger gutes Zeugnis ist die Ausführlichkeit, der Tonus und ganz besonders der Schlusssatz, der freiwillig und nicht einklagbar ist. Deshalb nutzen ihn einige Personaler, um entweder das zuvor Bewertete zu bestätigen, oder aber um es abzumildern. Ebenfalls aussagekräftig ist das Austrittsdatum und Grund, bei einem "krummen" Datum kann man von einer fristlosen Kündigung ausgehen, fehlt der Passus, dass der AN "auf eigenen Wunsch" das Unternehmen verlässt, kann man von einer Kündigung seitens des Arbeitgebers ausgehen.
Auch wenn die einzelnen Sätze deines Zeugnisses bestimmte Noten ausdrücken sollen (Fachwissen gut, Gesamtleistung gut, Belastbarkeit und Effizienz eher mäßig, Sozialverhalten gut....), so müsste man wirklich auch den Rest kennen, um es einordnen zu können.
Auffallend finde ich, dass es sehr "minimalistisch" gehalten ist, was z.B. bei einem langjährigen Mitarbeiter negativer zu beurteilen ist als bei einem kurzfristigen Mitarbeiter.