intern dürfen wir nicht über Gehalt sprechen (Vertragsstrafe)
Ähnlicher Schmarrn steht in vielen Verträgen. Nach meiner Kenntnis (Disclaimer: Bin kein Jurist - Laienmeinung!) ist dieses Verbot allerdings unwirksam, wenn man sich mit anderen unterhält, die denselben Job machen.
Haben deine Kollegen Qualifikationen (z.B. zusätzliche Sprachkenntnisse), die sie vielseitiger einsetzbar machen?
bin jetzt seit 5 Tagen dort.
Wenn du das Gehalt schon jetzt ansprichst, bist du wieder raus, bevor du das Wort "Probezeit" auch nur denken kannst. Ich persönlich würde bis nach deren Ende noch die Füße stillhalten.
Aber könnte es sein, dass das Gehalt ein Punkt im Vertrag ist, dessen Anpassung nach Ablauf der Probezeit sowieso schon geplant ist? Kündigen kannst du dann immer noch, falls dir das Anschlussangebot nicht gefällt, die Kündigungsfrist dauert dann halt etwas länger. Außerdem bewirbst du dich dann aus einem noch nicht gekündigten Arbeitsverhältnis heraus, so dass du schon etwas Erfahrung im Job mitbringst. Zusätzlich verleiht dir das zusätzlich finanzielle Sicherheit und bringt eine bessere Verhandlungsbasis gegenüber deinem neuen potentiellen Arbeitgeber mit sich.
Ich habe die letzten Tage etwas genutzt...
Dieses (sorry) Blabla interessiert niemanden. Ich denke, dass dem Arbeitgeber völlig egal ist, womit du die letzten Tage verbracht hast oder ob du vielleicht drei Monate lang recherchiert hast.
Angebote über 3.770 bzw. 3860 Euro ohne Zulagen brutto
Bleibst du, wenn dir 3870 Euro brutto geboten werden? Dein Arbeitgeber wird vermutlich allerhöchstens etwas anbieten, das gerade eben das höchste Konkurrenzangebot übertrifft. Oder nicht einmal das, denn wenn er mit 3860 Euro lediglich gleichzieht, fällt rechnerisch ja der Grund für deinen Wechsel auch schon weg.
Eine Erhöhung um 38 bzw. 41 % zu verlangen ist schon ein ziemlich sportliches Vorhaben. Selbst bei einem grundsätzlich mitarbeiterorientierten Arbeitgeber dürfte das schwer werden, wenn man keine extrem seltenen und gesuchten Qualifikationen besitzt, gerade wenn das Argument "Die anderen verdienen das aber auch!" nicht genutzt werden kann. Wer eine Forderung stellt, die dem anderen dreist erscheint, wird bei diesem vermutlich dauerhaft auf einer gedanklichen Liste stehen.
Drohungen damit, dass du dich anderweitig orientieren könntest, würde ich komplett bleibenlassen:
- Solange das andere Klinikum noch nicht unterschrieben hat, hast du nichts, um die Drohung tatsächlich umzusetzen. Was, wenn die dich plötzlich doch nicht mehr einstellen wollen oder nur zu deinem aktuellen Gehalt? Bleibst du dann beim aktuellen Arbeitgeber und dein Bluff fliegt auf, oder wechselst du nur um dein Gesicht zu wahren für plus/minus null Euro?
- Und wenn die andere Klinik doch bereits unterschrieben hat, sind Drohungen ebenfalls nutzlos, weil du ja definitiv weggehen wirst, falls du nicht durch ein No-Show am ersten Arbeitstag deinen Ruf beim neuen Klinikum (und potentiell auch anderswo) beschädigen willst. Falls du jetzt bei deinem aktuellen Arbeitgeber bleibst, wäre die andere Klinik vielleicht in ein paar Jahren doch wieder ein potentieller neuer Arbeitgeber. Diese Option würde ich nicht leichtfertig opfern.
Ich würde außerdem nicht den Konkurrenten nennen, bei dem ich mich bewerben würde, falls sich der aktuelle Arbeitgeber nicht ausreichend verhandlungsbereit zeigen sollte. Wer einen bestimmten Job macht, kennt oft auch Leute in ähnlichen Positionen bei anderen Unternehmen. Falls also ein Manager aus dem alten Unternehmen zufällig jemanden beim neuen Unternehmen kennt, reicht unter Umständen ein kurzes Telefonat mit dem alten Studienbuddy oder Mitschüler, und das tolle neue Angebot ist plötzlich vom Tisch.
Gehaltsfragen bespricht man außerdem üblicherweise in einem persönlichen Termin mit den jeweiligen Entscheidern (Geschäftsführung, oder bei größeren Konzernen mit dem zuständigen Vorgesetzten). Ideal dafür geeignet ist ein Termin kurz nach dem Ende der Probezeit oder das jährliche Mitarbeitergespräch.
Vorher bereitet man sich darauf vor, indem man die seit dem vorherigen Gespräch erzielten Erfolge durchgeht:
- Wo hast du der Einrichtung Kosten gespart,
- Arbeitsabläufe sicherer oder für die Kunden bzw. deren Angehörige angenehmer gemacht (möglichst ohne dass das Mehrkosten zur Folge hatte),
- Kunden gewonnen oder
- die Abwanderung von Kunden verhindert,
- Zusatzqualifikationen erworben,
- etc.?
Und du solltest dir über Wunschgehalt und deine absolute Schmerzgrenze klar werden. Hierbei spielen alle Komponenten eine Rolle:
- Grundvergütung
- Zulagen und ob du sie aufgrund daranhängender Bedingungen realistischerweise regelmäßig erhalten wirst
- Urlaubs-/Weihnachtsgeld/Boni
- Urlaubsanspruch
- ...
Du könntest auch Überlegungen treffen wie:
- Ein Angebot ab welcher Höhe betrachtest du auf Basis deiner Ausbildung und Erfahrung als fair?
- Ein Angebot ab welcher geringeren Höhe vergleichst du mit anderen Angeboten, bevor du eines davon unterschreibst?
- Bei einem Angebot, das noch niedriger liegt, kannst du immer noch einen anderen Arbeitgeber suchen. Das würde ich dem Gesprächspartner dann aber nicht direkt mitteilen.