Das babylonische Weltbild ist dreistöckig: Oben die Himmelskuppel, in der Mitte die flache (!) Erde mit einem ringförmigen Ozean und darunter die Hölle bzw. Unterwelt. Es gab Polytheismus mit menschengleichen ,,Göttern", die sich die Menschen als Diener erschufen. Dieses lächerlich primitive Weltbild diente den mittelalterlichen Exegeten der jüdisch-christlichen Auslegungstradition bei ihren Bibelinterpretationen als Deutungsschablone.

Die bibelkritische Theologie stellte später die Theorie auf, das biblische Weltbild wäre von hebräischen Priestern im Zusammenhang mit dem babylonischen Exil aufgeschrieben worden. Hierbei hätten sie wahlweise auf babylonische Mythen zurückgegriffen oder bewusst entgegengesetztes formuliert, um sich von ihren Unterdrückern zu distanzieren. Dies sind allerdings nur willkürliche Vermutungen, die im wissenschaftlichen Gewand daherkommen.

Buchtipp: ,,Auch Adam hatte eine Mutter" von Paul Hengge

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In Gen. 1.26-30 leben die Menschen zunächst egalitär, wobei Männlein und Weiblein gleichermaßen über die Erde und die ihnen unterstellten Mitgeschöpfe ,,herrschen". Hier ist noch die Fortpflanzung die Triebfeder des geschlechtlichen Miteinanders, kulturelle Sexualnormen wie in den mosaischen Gesetzen spielen noch keine Rolle. Die ,,Herrschaft" über die Tiere beinhaltet nicht zuletzt die aneignende Nutzung derselben. Noch gibt es keine eingezäunten Äcker, sondern die Menschen sammeln von der freien Fläche, Früchte, Kraut, Samen, Nüsse, Pilze etc., eben alles, was sie zum (Über-)Leben so brauchen (Gen. 1.28-29).

In der Paradiesgeschichte geht es um die neolithischen Neuerungen in der menschlichen Lebens- und Wirtschaftsweise. Die Geburtenrate verdoppelte sich, weil Arbeitskräfte auf dem Feld benötigt wurden. Dadurch wurde die Frau abhängiger vom Mann, weil die vielen Kinder die wirtschaftliche Unterstützung des Erzeugers brauchten. Das war rein pragmatische Notwendigkeit, willkürliche Abwertung war hier noch nicht im Spiel. Diese kam erst in der Antike vor 2000 bis 3000 Jahren auf.

Sogar Paulus gilt zu Unrecht als Frauenächter. Über seine weiblichen Mitarbeiter war er voll des Lobes. Wenn er also anordnet, dass Frauen in der Gemeinde schweigen und sich unterordnen sollen, kann man das mit dem Einarbeitungsprozess neuer Mitarbeiter vergleichen, die zwar vollwertige Mitglieder des Teams sind, sich aber erst noch einfügen und lernen müssen. Immerhin hatten Frauen damals keine Teilhabe am religiösen Leben. Dass Paulus überhaupt von Frauen in (!) der Gemeinde spricht, war ein großer Fortschritt. Es ist eben ein Unterschied, ob Gleichberechtigung sowieso zu den Grundsätzen einer Gesellschaft gehört oder Frauen inmitten einer Machokultur gefördert werden.

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Nein, ich finde die Interpretation nicht gut oder völlig abwegig.

Solche Möchtegern-Erklärer mit ihren ,,Theorien" sind meist auch nicht schlauer als die Vertreter der herkömmlichen Auslegungstradition. Das Licht aus Gen. 1.3 hat nichts mit dem Urknall zu tun, diesen findest du vielmehr bereits in Gen. 1.1. Ganz davon abgesehen lag das Weltall noch bis 100.000 Jahre nach dem Urknall in völliger Dunkelheit. Schon ab Gen. 1.2 beschränkt sich das Geschehen nur noch auf die bereits existierende Urerde. Es stimmt auch nicht, dass die Sonne erst am vierten ,,Tag" erschaffen wurde.

https://www.gutefrage.net/frage/an-welchem-tag-erschuf-gott-was#answer-384827064

Laut Bibel hat Gott die Welt in sechs Tagen erschaffen

Zum semantischen Verständnis: Das fragliche Wort ,,Jom" ist etymologisch verwandt mit ,,Majim", Wasser und ,,Jam", Meer. In allen Altsprachen sind die Begriffe für Wasser, Zeit, Welt und Leben eng verbunden und stellen die ältesten Schichten dieser Sprachen dar. Denn die Wasserläufe diktieren seit eh und je (nicht nur) das menschliche Leben.

Die Schöpfungs,,tage" diktiert natürlich nicht die Erdrotation. Der erste hatte ja schon mit dem ,,Anfang" (Gen. 1.1) begonnen, bevor die Unterscheidung zwischen hell und dunkel möglich wurde (Gen. 1.3-5). Von Interesse sind vielmehr Werdung und Vollendung der jeweiligen Schöpfungswerke. Besonders deutlich wird das an der Vermehrung der Organismen einschließlich des Menschen (Gen. 1.28). Zudem wiederholt sich mehrmals die Wendung ,,und es geschah so", so auch in Gen. 1.30. Die Grundbedeutungen von ereb und boqer, traditionell mit Abend und Morgen übersetzt, sind Übergang und Neuanbruch. In gewissen Übersetzungen scheint diese Botschaft trotz allem noch durch: ,,Da ward aus Abend und Morgen der x-te Tag".

Der siebte Schöpfungs,,tag", der kurz vor Adams Erscheinen begonnen hatte (Gen. 1.31-2.3), dauert bereits über 7500 Jahre, und ein ,,Abend" ist nicht in Sicht (Hebr. 3-4). Damit ist das Kurzzeit-Dogma ad absurdum geführt. Doch damit nicht genug: Die Abschlussformel in Gen. 2.4 fasst alle Schöpfungs,,tage" zu einem einzigen ,,Tag" zusammen. Bei Kalendertagen geht das beim besten Willen nicht, unbestimmte Zeitabschnitte lassen sich hingegen problemlos zu einem (größeren) zusammenfügen.

Auslegungsgeschichtlich dürfte das Kalendertage-Dogma eh erst spät aufgekommen sein, zusammen mit anderen Elementen des traditionellen Deutungsgefüges. Die mittelalterlichen Auslegungsgelehrten haben sich nämlich sowieso lieber an die vermeintlich plastischere Paradiesgeschichte gehalten, weil sie sie leichter mit den spätzeitlichen Mythen verwursten konnten (Mensch im Erwachsenen Zustand aus nichttierischen Materialien wie Erde geschaffen) als das kryptisch anmutende Sechstagewerk. Geeinigt haben sie sich schlussendlich auf die bis heute theologisch gültige Lehrmeinung, dass das Sechstagewerk nur eine grobe Übersicht über die ,,Schöpfung" gewährt, während die Paradiesgeschichte die Details beleuchtet. Noch heute tischen das Theologen ahnungslosen Bibellesern als ,,typisch hebräischen Erzählstil" auf.

Adam ist der bibelgeschichtlich erste Mensch, der persönlich und namentlich erwähnt wird. Dazu kommt, dass er mit seiner Frau eher isoliert lebte, und nicht in einer Stammes- oder Dorfgemeinschaft. Die Menschen der sechsten Schöpfungsperiode treten hingegen - wie die zuvor erscheinenden Pflanzen- und Tierarten - als Kollektiv, als Gesamtheit auf. Sie bilden eine geschlossene Einheit, ohne dass Namen fallen oder bestimmte Handlungen einzelner Personen erwähnt werden. Deshalb sahen die Gelehrten Adam und Eva - in Übereinstimmung mit spätzeitlichen Deutungsschablonen - als erste Menschen im Sinne von Gen. 1.27 an. Zu ihnen führen auch die biblischen Chronologien und ergeben dabei einen überschaubaren Zeitraum von einigen Jahrtausenden. Vor Adam und Eva konnte es also ,,nichts" geben, das schien unvorstellbar. Genauso unvorstellbar wie der Umstand, dass die Zeit nicht gleich ab der allerersten Sekunde gezählt wird, sondern ab ,,mittendrin" - oder, wenn man das Gesamtbild betrachtet, zum Ende hin. So konnten die Gelehrten nur zu dem Schluss kommen, dass die Erde und vor allem die Menschheit entsprechend jung waren.

Ganz verdrängen ließ sich das korrekte Verständnis der Schöpfungs,,tage" als exorbitante Zeiträume aber nie. Schon vor Augustinus blieben ihr nicht nur ,,Querdenker", sondern sogar viele Kirchenväter treu. Das populäre Argument, dass dies eine moderne Umdeutung sein soll, eine exegetische Notlösung, die erst mit der modernen Geologie (und Evolutionstheorie) notwendig wurde, ist geradezu an den Haaren herbeigezogen. Auch die Behauptung, man wäre ,,damals" der Einfachheit halber von wahlweise sechs oder sieben Tagen ausgegangen, weil sich niemand lange Zeitalter hätte vorstellen können, spricht gegen sich selbst. Ein ,,Tag" des indischen Schöpfergottes Brahma dauert fast so lange, wie die Erde laut Wissenschaft alt ist.

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Die goldene Mitte, also weder jedes Wort zerpflücken noch alles blind glauben.

2. Tim. 3.16 bezieht sich nicht auf alle biblischen Bücher, sondern allgemein auf ,,jede von ,,Gott" gehauchte (der griechische Ausdruck lautet theópneustos) Schrift". Außerdem merkt man schon beim bloßen Lesen, dass längst nicht jede biblische Schrift den Zweck der Unterweisung o. Ä. hat. Die Geschichtsbücher fallen eher nicht darunter, vielmehr die prophetischen und ,,philosophischen" Bücher.

Ein weiteres Problem ist die in religiösen Kreisen verbreitete Unsitte der Verabsolutierung von Bibelstellen unter sträflicher Vernachlässigung des Zusammenhangs. Paulus richtete obige Worte an Timotheus, den Leiter der ephesischen Gemeinde. Eine Bedrohung ist im Anmarsch in Form von Werteverfall (2. Tim. 3.2-5) und Paulus hat nicht mehr lange zu leben. Deshalb verweist er auf die bekannten Schriften als Richtschnur. Sowohl Paulus und Timotheus hatten den ,,Geist" der Schriften längst beim Lesen erfahren. Dass die Bibel überirdischen Ursprungs ist, wird nicht behauptet. Zumal die Bibel zu jener Zeit noch nicht fertig war, die noch kommenden ,,Schriften" fallen somit unter den Tisch. Und wer kann schon garantieren, dass ,,Götter" bzw. deren ,,Geister" immer für die Wahrheit (ein-)stehen?! Die meisten sind sogar ziemliche Schlitzohren! Eine Aussage ist entweder von sich aus wahr, oder halt nicht. Völlig unabhängig von ,,göttlichem" Beistand

Die historisch-kritische Methode hat noch ganz andere Probleme. Erkenntnistechnisch ist sie noch nie über das hinausgekommen, was sich der gesunde Menschenverstand nicht auch zusammenreimen könnte: "Die Bibel ist von Menschen geschrieben". *Bauklötzestaun* Dafür brauchts aber weder Exegese noch wissenschaftliche Analysen, etwas Beobachtung der Welt reicht schon. Mit Ausnahme des Menschen ist nämlich keine schreibfähige Spezies bekannt. Für eine wissenschaftliche Erkenntnis ist das herzlich wenig. Inhaltlich käut sie auch nur das wieder, was die religiösen Exegeten schon seit Jahrhunderten predigen, z. B. die "weltweite" Sintflut. Dabei wurde diese schon im 17. Jahrhundert von Isaac del Peyrere als lokal auf den Nahen Osten beschränkt erkannt. Somit war die historisch-kritische Methode schon überholt, bevor es sie überhaupt gab. Meinen Respekt, das schafft auch nicht jeder Ansatz^^

Diese absolute Hörigkeit gegenüber frommen Traditionen auf der einen Seite, gepaart mit übertriebenem Skeptizismus auf der anderen Seite, das kann nicht gut gehen! 🙈

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Eine Frage zur Bibel: war Adam der erste Mensch - wo in der Bibel steht das geschrieben?

Hallo,

war Adam der allererste Mensch?

In der Theologie wurden Lösungsansätze entwickelt, Gen.1 und Gen.2 trotz divergierender Chronologie als Ergänzung zu verstehen.

Demnach betrifft Genesis 1 die Erschaffung der Menschheit allgemein (NICHT die Erschaffung von Adam)

und Genesis 2 die Erschaffung von Adam als besonderen Mensch, dessen Nachkommen eine besondere Beziehung zu Gott haben sollen.

Genesis 2 sagt nicht, dass Adam der allererste Mensch war.

Jedoch sollte Adam gemäß Gen. 2 der erste Mensch sein, der eine besondere Beziehung zu Gott hat.

Diese besondere Beziehung zu Gott hatten die „Prä-Adamisten“, jene Menschen die vor Adam lebten nicht. Erst ab Adam sind die Menschen auserwählt, in besonderer Beziehung mit Gott zu leben (die „Adamisten“).

So verstanden scheint sich der Widerspruch zwischen Evolutionstheorie und biblischer Schöpfungsgeschichte endlich aufzulösen :

Fossile Funde aus Afrika belegen, dass vor 1,4 – 2,3 Millionen Jahren der „Homo habilis“, ein Vorfahre der heutigen Menschen, bereits Tote bestattete. Aus diesem entwickelte sich „Homo erectus“, der aufrecht gehen konnte und wiederum aus diesem der Neandertaler und schließlich der Homo sapiens (heutiger Mensch).

Diese wissenschaftlichen Kenntnisse scheinen auf den ersten Blick nicht zu der biblischen Schöpfungsgeschichte zu passen. Andererseits sind diese wissenschaftlichen Erkenntnisse unbestreitbar.

Möglicherweise findet sich die Lösung dieses Konfliktes in

Gen. 2 Vers 24: „deshalb verlässt (Adam) Vater und Mutter um mit seiner Frau zu leben.“

Demnach (Gen.2 Vers 24) war Adam nicht der allererste Mensch.

Dass es die Menschheit vor Adam gab geht aus 1Mose 4 hervor:

Wenige Generationen nach Adam kannten die Menschen Städte (Vers 17), Musikinstrumente (Vers 21), Schmieden von Kupfer und Eisen (Vers 22).

Dies kann nur sein, indem es die Menschheit bereits lange vor Adam gab.

Genesis 2 berichtet jedoch, dass ein ganz bestimmter Mensch (Adam) dafür zubereitet wird, um in ein besonderes Verhältnis mit Gott zu treten.

Ich beziehe mich hier auf den Artikel „Wissenschaft im Wandel“ www.evolutionstheorie.info/naturalismus/kreatinismus/bibel/genesis2.htm

So gelesen und verstanden besteht tatsächlich kein Widerspruch zwischen Evolutionstheorie und biblischer Aussage.

Wie ist Eure Meinung hierzu? Ist Adam der allererste Mensch oder aber der erste von Gott auserwählte Mensch?

Danke schon mal ...

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Jahrhundertelang galt es als Ketzerei erster Güte, an weitere menschliche Existenz außer oder gar vor Adam zu glauben. Oder dieses zu allem Überfluss auch noch aus der Bibel abzuleiten. Isaac del Peyrere, der Begründer der modernen Präadamitentheorie, konnte ein Lied davon singen.

Demnach betrifft Genesis 1 die  Erschaffung der Menschheit allgemein(NICHT die Erschaffung von Adam)

Du bist auf dem richtigen Dampfer. In der Tat wird Adam nirgends in der Bibel als körperlich erster Mensch bezeichnet. Schon in der Genesis ist von einem ersten Menschen keine Rede. Im ersten Kapitel begegnet uns direkt eine ganze Gruppe von Menschen beider Geschlechter. Der Mensch tritt hier genauso im Kollektiv, sprich in unbestimmter Anzahl auf, wie die zuvor erscheinenden Pflanzen- und Tierarten.

In der ganzen Bibel sind ,,der Mensch" schlechthin und der männliche Einzelmensch mit dem Namen Adam zwei Paar Schuhe. Das wird nicht nur auf den ersten Seiten deutlich. Im Neuen Testament wird dieses Muster beibehalten und stets zwischen "anthropos" und Adam unterschieden. Adam ist so wenig der körperlich erste Mensch, wie Christus der körperlich zweite Mensch ist. Es geht hierbei um geistliche Zusammenhänge.

deshalb verlässt (Adam) Vater und Mutter um mit seiner Frau zu leben.“

Aber kein Christ fragt sich, welchen Vater und welche Mutter Adam verlassen hat, um sich an Eva zu binden 🤭 Du siehst ja auch an den Antworten hier, dass sich viele an diese Fehlauslegungen schlicht gewöhnt haben und zu faul geworden sind, sie zu hinterfragen.

Weiter im Text: Gen. 2.7 verwendet nicht das Bild des Töpfers. Dieses taucht aber u. A. in Hi. 33.6 auf. Allerdings hätte kein Hebräer daran gezweifelt, dass der fragliche Mensch Eltern hatte. Auch das Wörtchen ,,aus" steht nicht im Originaltext von Gen. 2.7.. Adam war nicht ,,aus Staub" entstanden, er war Staub und blieb es auch (Gen. 3.19.). Die Formulierung weist auf Adams materielle Beschaffenheit hin. Außerdem wird Adam nicht einfach zum Leben erweckt, sondern bekommt den Erkenntnisgeist des Lebens (hebr. neschamah). Es ist letztlich derselbe Vorgang wie in Jer. 1.5., nämlich die natürliche Entstehung eines Menschen durch Zeugung und Geburt.

Bei Eva wird es sogar noch interessanter. Tardemah bedeutet nicht tiefer Schlaf, sondern im Gegenteil einen Zustand höchster Aufmerksamkeit und Aufnahmebereitschaft. Und ,,tselah" bedeutet an keiner Stelle in der Bibel Rippe. In diesem Fall ist ein bestimmter männlicher Körperteil gemeint, der im Gegensatz zur Rippe bei der Entstehung einer Frau eine wichtige Rolle spielt. ,,Bassar" bedeutet Fleisch oder Körper respektive Mutterleib (vgl. Ps. 139). Das Geheimnis der angeblichen Erschaffung Evas liegt in der ,,Zeugungserkenntnis" des Mannes. Der Mann erkennt visionhaft seine Beteiligung an der Fortpflanzung (Gen. 2.21-23). Umgekehrt würde es keinen Sinn machen. Für die Frau ist es kein Heureka-Moment, sondern ganz normal, dass der Mann aus ihr entstanden ist. Und der Mann hat keine ,,Stätte im Fleisch".

Wenige Generationen nach Adam kannten die Menschen Städte (Vers 17), Musikinstrumente (Vers 21), Schmieden von Kupfer und Eisen (Vers 22).

Ganz recht. Doch damit nicht genug: Bereits zu Adams Zeiten war die übrige Bevölkerung keineswegs mehr nur ,,primitiv". Die Erwähnung mehrerer Länder bzw. Stadtstaaten in der Nachbarschaft Edens lässt die frühe Existenz staatlicher Ordnung erkennen, sogar noch vor Nod und Kains Stadt. Adam und Eva waren alles andere als vollkommene Prototypen; Mit ihrem einfachen Ackerbau hinkten sie kulturell sogar ziemlich hinterher. In der Paradiesgeschichte geht es nicht um Schöpfung, sondern die neolithischen Neuerungen der menschlichen Lebens- und Wirtschaftsweise. Die biblischen Chronologien münden mitten in die Jungsteinzeit, die Blütezeit der Neolithischen Revolution. Der Garten Eden lag in Südmesopotamien, einem der wichtigsten Zivilisationsherde der Welt.

Buchtipps: ,,Die Bibel bestätigt das Weltbild der Naturwissenschaft" von Karel Claeys

,,Auch Adam hatte eine Mutter" von Paul Hengge

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Sie haben ihre Lebensgrundlage vernichtet, obwohl sie davor gewarnt worden waren. Das war alles andere als richtig und ja, ziemlich dumm.

Das Leitmotiv der Paradiesgeschichte ist nicht Schöpfung, sondern Landwirtschaft (Ackerbau). Wie die biblischen Chronologien gemeinsam mit der Edenbeschreibung ergeben, lebten Adam und Eva mitten in der Jungsteinzeit in einem der wichtigsten Zivilisationsherde der Welt: Südmesopotamien. Dort war damals die neolithische Revolution in vollem Gange. Nicht nur wird das nomadische Wildbeutertum gegen sesshafte Landwirtschaft (Gen. 2.15) eingetauscht und lose Siedlungsplätze gegen befestigte Städte, Stadtstaaten und Länder (siehe Edenbeschreibung).

Die neolithische Revolution begann also nicht erst nach der Vertreibung aus dem Paradies, sondern schon lange davor. Die ersten dieser Zivilisationen bildeten sich um Tempelanlagen (siehe auch Göbekli Tepe), die auch als Bäume bezeichnet wurden. Auch der ,,Baum der Erkenntnis" dürfte so ein Tempel gewesen sein. Das mit ,,essen" übersetzte Wort bedeutet verbrauchen, genießen und meint kein Anknabbern, sondern komplettes Aufbrauchen. Wahrscheinlich ging es um Ressourcen wie Energiequellen, die von befugten Personen (,,Elohim") verwaltet wurden und von Adam und Eva aufgebraucht wurden, was die Lebensbedingungen dramatisch verschlechterte. Die Vertreibung bzw. Flucht aus dem Garten Eden war die einzige Überlebenschance.

Buchtipps: ,,Auch Adam hatte eine Mutter" von Paul Hengge

,,Klima und Kulturen - Die Geschichte von Paradies und Sintflut" von Elmer Buchner

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Man kann mit oder ohne Religion genauso glücklich wie unglücklich sein. Zumal sich der Alltag von Gläubigen und Atheisten eh kaum unterscheidet: Beide gehen erst zur Schule, studieren, gehen zur Arbeit, später in Rente; Richten Bankkonten ein, schließen Versicherungen ab, zahlen Steuern, haben Familie, Freunde, Hobbys, machen Sport etc..

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Es gab einen Garten Eden - im heutigen Persischen Golf. Er lag am Schatt-Al-Arab, dem Zusammenfluss von Euphrat, Tigris und zwei weiteren, heute fossilen Flüssen. Traditionell wird das Paradies in der Osttürkei vermutet, weil Euphrat und Tigris dort entspringen, obwohl sie weder eine gemeinsame Quelle haben noch einem gemeinsamen Fluss ,,entspringen". Das Wort, das bereits in Gen. 1.1 für Anfang steht und auch Haupt oder Kopf bedeuten kann, haben die mittelalterlichen Exegeten als ,,Hauptarme" verstanden. Wahrscheinlich bezogen sie das auf die Fließrichtung, die logischerweise von den Flussquellen ausgeht. Diese Deutung ist aber nicht zwingend. Wenn man am Anfang des Schatt-Al-Arabs steht, wo der ,,Paradiesfluss" sich teilt, erkennt man Euphrat und Tigris als dessen ,,Anfänge", denen er ,,entspringt". Dies entspricht auch der Fließrichtung aller Flüsse viel eher.

Das Leitmotiv der Paradiesgeschichte ist nicht Schöpfung, sondern Landwirtschaft (Ackerbau). Wie die biblischen Chronologien gemeinsam mit der Edenbeschreibung ergeben, lebten Adam und Eva mitten in der Jungsteinzeit in einem der wichtigsten Zivilisationsherde der Welt: Südmesopotamien. Dort war damals die neolithische Revolution in vollem Gange. Nicht nur wird das nomadische Wildbeutertum gegen sesshafte Landwirtschaft (Gen. 2.15) eingetauscht und lose Siedlungsplätze gegen befestigte Städte, Stadtstaaten und Länder (siehe Edenbeschreibung).

Die neolithische Revolution begann also nicht erst nach der Vertreibung aus dem Paradies, sondern schon lange davor. Die ersten dieser Zivilisationen bildeten sich um Tempelanlagen (siehe auch Göbekli Tepe), die auch als Bäume bezeichnet wurden. Auch der ,,Baum der Erkenntnis" dürfte so ein Tempel gewesen sein. Das mit ,,essen" übersetzte Wort bedeutet verbrauchen, genießen und meint kein Anknabbern, sondern komplettes Aufbrauchen. Wahrscheinlich ging es um Ressourcen wie Energiequellen, die von befugten Personen (,,Elohim") verwaltet wurden und von Adam und Eva aufgebraucht wurden, was die Lebensbedingungen dramatisch verschlechterte. Die Vertreibung bzw. Flucht aus dem Garten Eden war die einzige Überlebenschance.

Die genaue Identität Nachaschs ist nicht zu klären, auch nicht seine Motivation. Sicher kann man nur sagen, dass er kein Tier war, denn ,,arum" (klug) wird in der Bibel niemals für ein Tier gebraucht. Verwirrung stiftet bisweilen die Aussage, dass er klüger war als alle anderen Tiere des Feldes. In den Übersetzungen hört sich das so an, als sei die Schlange das klügste Tier im Garten Eden. Die hebräische Formulierung meint aber einfach freie Felder außerhalb befestigter Einfriedungen wie dem Garten Eden. Dazu kommt, dass die Bibel bis auf die Gottebenbildlichkeit keinen wesentlichen Unterschied zwischen Mensch und ,,Tier" macht, siehe auch Pred. 3.18-20..

Bleibt noch die etymologische Herleitung: Nachasch leitet sich vom hebräischen Wort für Flüstern, Murmeln ab und wird öfter mit Wahrsager übersetzt. Möglicherweise war er also eine Art Seher, der den Wohlstand im Garten Eden neidete, in jedem Fall ein menschliches Wesen. Einen Teufel kennt hingegen das ganze Alte Testament nicht. Die Gestalt im Buch Hiob fungiert eher als ,,Staatsanwalt", denn als Bösewicht.

Buchtipp: ,,Auch Adam hatte eine Mutter" von Paul Hengge

,,Klima und Kulturen - Die Geschichte von Paradies und Sintflut" von Elmar Buchner

,,Das Tagebuch der Menschheit - Was die Bibel über unsere Evolution verrät" und ,,Die Wahrheit über Eva: Die Erfindung der Ungleichheit von Frauen und Männern" von Carel v. Schaik

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Adam und Eva stammen von der prähistorischen Menschheit der sechsten Schöpfungsperiode (Gen. 1.26) ab. Adam ist so wenig der körperlich erste Mensch wie Jesus der körperlich zweite Mensch ist (1. Kor. 15.45-47). Es geht hierbei um die geistliche Ebene.

Als Adam und Eva Seth als Ersatz (!) für den getöteten Abel bekamen, war Kain längst im Ausland. Alle weiteren, namentlich nicht genannten Kinder inclusive Töchter kamen noch später. Inzest wäre deshalb nicht mal möglich gewesen. Auch die Mär vom ursprünglich reinen Genpool ist sich selbst entlarvender Unsinn, weil Gene ja keine Rolle gespielt haben, wenn ein Erdklumpen und eine Rippe das Ausgangsmaterial für die Menschenschöpfung gewesen sein sollen. Das menschliche Genom setzt sich aus einem väterlichen und einem mütterlichen Teil zusammen. Adam und Eva hätten aber in diesem Deutungsrahmen keine Eltern und somit selbst keine Gene zum Weitergeben gehabt!

Genauso unzutreffend ist die kreationistische Annahme, dass Erbgut über die Generationen immer mehr verfallen und degenerieren würde. Solange der Genpool nicht durch Inzucht verarmt (was zwangsläufig passiert wäre, wenn Adam und Eva den Auftrag von Gen. 1.28 tatsächlich allein hätten stemmen müssen), bleibt es damals wie heute konstant bei ca. 2000 Gendefekten pro Mensch. Aus Gen. 1.31 ist außerdem keine Vollkommenheit der Schöpfung ableitbar, das hebräische ,,tov" bedeutet brauchbar, geeignet, aber nicht perfekt.

Die Menschen der sechsten Schöpfungsperiode (auch als ,,Präadamiten" bekannt) treten als Kollektiv, als Gesamtheit auf. Sie bilden eine geschlossene Einheit, ohne dass Namen fallen oder bestimmte Handlungen einzelner Personen erwähnt werden. Adam ist bibelgeschichtlich der erste Mensch, der persönlich und namentlich erwähnt wird. Dazu kommt, dass er mit seiner Frau eher isoliert lebte, und nicht in einer Stammes- oder Dorfgemeinschaft. So kamen die mittelalterlichen Auslegungsgelehrten - getreu spätbabylonischer Deutungsschablonen - zu dem falschen Schluss, Adam und Eva wären die ersten und einzigen Menschen im Sinne von Gen. 1.27 gewesen. Das individuelle Paar ist aber nicht nur nicht identisch mit den ,,ersten" Menschen; Es liegt auch zeitlich weit von diesen entfernt, in der Frühphase der bis heute währenden, siebten Schöpfungsperiode. Wie die biblischen Chronologien ergeben, lebten Adam und Eva vor ca. 7500 Jahren, also mitten in der Jungsteinzeit.

En plus: Zu Adams Zeiten war die übrige Bevölkerung keineswegs mehr nur ,,primitiv". Die Erwähnung mehrerer Länder bzw. Stadtstaaten in der Nachbarschaft Edens lässt die frühe Existenz staatlicher Ordnung erkennen, sogar noch vor Nod und Kains Stadt. Adam und Eva waren alles andere als vollkommene Prototypen; Mit ihrem einfachen Ackerbau hinkten sie kulturell sogar ziemlich hinterher. Auch das Verhalten beider war höchst unvollkommen. Eva ließ sich spielend leicht verführen, und Adam fiel ihr hinterher dreist in den Rücken. Ein absoluter Vollar.sch, wie man heute sagen würde. Typisch Mann eben, schuld sind immer die anderen... In der heutigen Zeit würden sich die beiden wahrscheinlich trennen :D

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Die meisten Religionsvertreter meinen heute nur schulterzuckend, die Bibel sei ,,nicht wörtlich zu nehmen". Dabei stehen sie in einer Tradition, die diese Probleme selbst herbeiinterpretiert hat. Die mittelalterlichen Auslegungsgelehrten hatten nicht nur das Sechstagewerk und die Paradiesgeschichte, sondern auch weitere grundlegende biblische Texte einschließlich der Sintflut und des Turmbaus zu Babel zu einem ungenießbaren Einheitsbrei namens ,,Urgeschichte" vermanscht, dessen zähe Brocken sie nicht mal selber schlucken konnten. Modell standen dabei spätbabylonische Mythen mit einem fragwürdigen Schöpfungsverständnis, das natürliche Prozesse völlig ausschließt. Seither ist man zu allerlei exegetischen Eiertänzen gezwungen, um die großen inhaltlichen Löcher zu umgehen, die man ins biblische Handlungsgefüge gerissen hatte. Unter anderem missbrauchen heutige Traditionsverfechter die - wohlgemerkt lokal begrenzte - Sintflut, um nicht nur das Aussterben der Dinos, sondern auch andere Fossilien und geologische Gegebenheiten zu ,,erklären". Und machen keinerlei Anstalten, ihre sinkende ,,Arche" zu verlassen

Die Bibelautoren hatten solche Probleme nicht. Die Schöpfungsgeschichte (Gen. 1.1-2.4) deckt einen immensen und weit in der Vergangenheit liegenden Zeitraum ab, auch die erwähnten Pflanzen- und Tiergruppen sind sehr weit gefasst. Sogar ādām ist zunächst ein Sammelbegriff für alle Menschen (Gen. 1.27). Erst in der jüngeren Vergangenheit treten nach und nach immer mehr einzelne Personen aus der prähistorischen Gesamtmenschheit in den historischen Vordergrund; Angefangen bei Adam, mit dem auch die Zeitrechnung beginnt.

Nach dem Übergang von der Ur- zur (Früh-)Geschichte (ab Gen. 2.5) hätten die Autoren allenfalls noch die traurigen Überreste von Dinosauriern beschreiben können, mangels lebender Exemplare. Gut möglich, dass solche Funde bereits im frühen Altertum aufgetaucht sind. Die Beschreibungen von Behemoth und Leviathan passen genauso gut auf zeitgenössische Tiere. Abgesehen davon wurde das griechische Wort Dinosaurier erst im 19. Jahrhundert geprägt, von daher kann es schlecht in einem viel älteren althebräischen Text auftauchen.

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Was die angeblichen Lebensalter der biblischen Persönlichkeiten angeht, sieht die Tradition wieder nur das, was sie sehen will, eine Parallele zur babylonischen Königsideologie und einen Lohn für ,,gottgefälligen" Lebenswandel. Aber das ist ja nicht ihr einziger Fehler, sie hat mitunter sogar die biblische Zeitrechnung mit dem Alter der Erde (!) gleichgesetzt. Die Lebensalter der babylonischen Urkönige betragen fünfstellige Zahlen, die weit in die menschliche Vorgeschichte zurückreichen, lange, lange vor der Sintflut. Dagegen sind die biblischen nicht nur niedlich klein, sondern vor allem goldrichtig: Sie münden mitten in die Jungsteinzeit, die Blütezeit der Neolithischen Revolution. Der Garten Eden lag in Südmesopotamien, einem der wichtigsten Zivilisationsherde der Welt, s. o.. Ebenso harmonisch fügt sich die Sintflut in dieses Bild, auch sie gehört noch in die (fortgeschrittene) mesopotamische Jungsteinzeit.

Wir haben uns im Laufe der Jahrhunderte daran gewöhnt, in jedem einzelnen Bibelwort einen ,,tieferen" Sinn zu suchen. Aber oft ist die Motivation der Autoren schlicht pragmatischer Natur. Von einem Stammbaum, der von der Jungsteinzeit (Adam) bis in die Spätantike (Jesus) reicht, kann man natürlich keine Vollständigkeit erwarten. Deshalb passten spätere Überlieferer oder Übersetzer die Zeiträume und Jahreszahlen in Form ausgedehnter Lebensalter ein. Dies ermöglichte eine mehr oder weniger elegante Überbrückung etwaiger Lücken. Besonders deutlich wird das vor der Sintflut, wo gerade mal zehn ,,Urväter" über einen beachtlichen Zeitraum von fast 1700 Jahren einzuordnen waren. Das widerspricht zudem der kreationistischen These, die vorsintflutliche Fortpflanzungsrate wäre sagenhaft hoch gewesen. An einigen Stellen erkennt man auch ganz eindeutig, wie ganze Generationen übersprungen, oder besser gesagt, zusammengerafft werden. Nicht die gelebten Lebensjahre der biblischen Persönlichkeiten sind entscheidend, sondern vielmehr deren Platz an der Zeitskala. Erstere dürften sowieso - bei allem Respekt - kaum der Rede wert gewesen sein. In der Jungsteinzeit war die menschliche Lebenserwartung so niedrig wie weder davor noch danach.

Jedenfalls wird nur ein ungefährer zeitlicher Rahmen vorgegeben. Es gibt nämlich mehrere biblische Chronologien, die masoretische und die septuagintische. Zusammen mit dem samaritanischen Pentateuch sind es sogar drei. Erst ab Abraham vereinheitlicht sich die Zeitrechnung, denn der Turmbau zu Babel direkt davor ist nach der Paradiesgeschichte der zweite einschneidende, zeitgeschichtliche Wendepunkt in der Bibel. Spätestens dort geht die Jungsteinzeit ins frühe Altertum über.

Auch in Gen. 6.3 geht es nicht ums Lebensalter, sondern um die bis zur Sintflut verbleibende Zeit. Und der ,,Geist" meint keine bloße Lebenskraft, sondern die mit YHWH einhergehende Gesinnung, die im Zuge der der Sintflut ja auch (vorerst) verloren ging.

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Zunächst ist dazu zu sagen, dass die Sintflut lediglich regional auf den Nahen Osten beschränkt war, wie praktisch alles ab Gen. 2.5.. Folglich waren natürlich keineswegs alle überhaupt existierenden Arten auf der Arche, sondern nur ansässige, überwiegend (reine) Nutztiere, gefährliche Wildtiere eher weniger (beachte auch Gen. 6.21 sowie 7.2-3). Von den ,,reinen" Tieren sollte Noah sogar sieben Stück pro Art mitnehmen. Trotzdem sagt der Text nicht, von wie vielen Arten insgesamt die Rede ist. Dazu muss man aber sagen, dass damals (vor ca. 6000 Jahren, also in der Jungsteinzeit) in besagtem Gebiet die Artenvielfalt unvergleichlich größer war als heute. Zu jener Zeit lebten in Vorderasien und sogar in Europa Tierarten, die heute nur noch in Afrika oder anderen bestimmten Teilen der Welt vorkommen.

Last but not least besiedelten die menschlichen wie tierischen Insassen der Arche hinterher nicht die ganze Welt neu, sondern beschränkten sich weiterhin auf die nähere Umgebung: ,,Seid fruchtbar und vermehrt euch im Land" (hebr. ba'arets).

Buchtipp: ,,Klima und Kulturen - Die Geschichte von Paradies und Sintflut" des deutschen Geologen Elmer Buchner

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Die Bezeichnung Mythos trifft hier nicht zu, weil der Text unmittelbar zur Handlung gehört und zeitlich klar definiert ist. Er beschreibt die Vorgeschichte, die Zeit von Anbeginn der Welt über die Entwicklung des Lebens bis kurz vor der Geschichtsschreibung im eigentlichen Sinne. Denn erst als sich das Geschehen auch geografisch eingrenzt (siehe Edenbeschreibung), setzt die Zeitrechnung ein; Beginnend mit Adam, der als erste konkrete Person aus dem prähistorischen Dunkel ins historische Licht tritt. Hier findet sich weit mehr Wahrheit als in manchem Zeitungsartikel.

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Die veraltete Bezeichnung ,,Priesterschrift" für das Sechstagewerk fußt auf der zweifelhaften Annahme, dieses sei während des babylonischen Exils von israelischen Priestern verfasst worden, als Konter auf spätbabylonische Mythen, mit denen die Israeliten konfrontiert waren. Dagegen wirkt die traditionelle Lehrmeinung, Moses sei der alleinige Autor des ganzen Pentateuchs (inclusive dss Sechstagewerks), richtig glaubwürdig. Vielmehr ist die bibelkritische Theologie nichts weiter als eine verschlimmbessernde Trotzreaktion auf die etablierte Auslegungstradition und nicht zuletzt die Macht der Kirche. Auch die Einteilung nach ,,Gottes"bezeichnungen (Elohist, Yahwist) ist überholt; Denn der Name YHWH kommt sehr wohl im Sechstagewerk vor, zu welchem Gen. 2.4 untrennbar gehört, sowohl inhaltlich als auch strukturell. Der Teilungsversuch in a und b illustriert hingegen nur die Verzweiflung der Exegeten und Übersetzer.

Woher wussten die Priester als Autoren der Schöpfungsgeschichte dass Gott die Welt in sechs Tagen erschuf?

Das auf dem Mondzyklus basierende Wochenschema ist in vielen Kulturen bekannt. Und es gehört nicht viel dazu, dieses in vergrößerter Form auf die Entstehungsgeschichte der Erde zu münzen. Das ist kein Hexenwerk. Und Möglichkeiten zur Erkenntnisgewinnung über die Natur hatten bereits die ersten Menschen.

dass Moses der Autor der Schöpfungsgeschichte ist 

Wohl kaum. Das komplette Buch Genesis spielt sich vor Moses ab und beansprucht gleichzeitig, früh schriftlich fixiert worden zu sein. Folglich wurde es Moses bereits in fertiger Form schriftlich überliefert, und nicht etwa mündlich. Moses war weniger Autor als Redaktor. Die ,,Schöpfungsgeschichte" stammt trotz der hebräischen Sprache nicht von Israeliten, sondern von deren südmesopotamischen Vorfahren der späten Jungsteinzeit bzw. des frühen Altertums.

Buchtipp: ,,Die Entstehung der Genesis" von Percy John Wiseman

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,,Lilith" war nie im Garten Eden. Das ist eine Erfindung jüdischer Märchenonkel aus dem Mittelalter. Zumal Lilith überhaupt keine Frau war, sondern ein übernatürliches Wesen, während Adam und Eva ganz normale Menschen waren.

Die Auslegungstradition hatte auf der Basis spätzeitlicher Mythen Adam und Eva an den Anfang der Menschheit gestellt. Auf die im kryptisch anmutenden Sechstagewerk geschilderte Menschenschöpfung konnten sich die Gelehrten offensichtlich keinen Reim machen. Dort kommt zwar wie in der vermeintlich plastischeren Paradiesgeschichte das Wort ādām vor (wenn auch nur als Artbegriff für den Menschen, nicht als männlicher Eigenname), aber definitiv kein Frauenname. Nicht alle wollten sich der Mehrheitsmeinung anschließen, das Sechstagewerk als grobe Übersicht über die Schöpfung anzusehen, und stellten die These auf, in Gen. 1.27 wäre vor Eva eine andere Frau an Adams Seite erschaffen worden. Dass ausgerechnet die sumerische Göttin Lilith zu dieser zweifelhaften Ehre kam, ist wohl den ihr zugeschriebenen Eigenschaften geschuldet. Lilith wird zum einen mit der Schöpfung in Verbindung gebracht und gilt zum anderen als unzähmbar. Evas Funktion als Beistand (hebr. ezär) für Adam war schon zuvor von der Tradition zu der einer unterwürfigen ,,Gehilfin" pervertiert worden, gemäß dem damaligen Frauenbild. Denn irgendwie musste ja erklärt werden, warum Adam eine neue Frau bekam und was an Eva ,,besser" sein sollte. Ob sie aus dem Garten Eden verstoßen wurde oder aus freien Stücken das Feld räumte, darüber gibt es auch unter heutigen Lilithfans keine Einigkeit. Behilflich war jedenfalls der kurze Zeitrahmen, den die Gelehrten unter Berufung auf die ,,Blitzschöpfung" obiger Deutungsschablonen für die Naturgeschichte angesetzt hatten. So konnte suggeriert werden, dass zwischen den Ereignissen aus Gen. 1.27 und 2.7/21-22 nur ein kurzer zeitlicher Abstand liegt.

Obwohl hinter diesem zusammengeschusterten Lilithmythos sicherlich nicht Gleichberechtigungsbestreben, sondern schlicht intellektuelle Überforderung steht, ist er längst die Speerspitze der feministischen Theologie. Literatur gibt es dazu mehr als genug. Auch Serien- und Filmemacher profitieren vom Lilith-Hype. Vielen Lilithfans ist gar nicht klar, welch einem rachsüchtigen, blutgeilen Monster sie da huldigen. Immerhin wird ihr der plötzliche Kindstod zugeschrieben, in Form eines weltweiten Rachefeldzugs an den Nachkommen der vermeintlichen Stammeltern Adam und Eva.

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Muslime stehen mit ihrem zwiegespaltenen Verhältnis zur Bibel vor einem Dilemma. Einerseits berufen sie sich auf biblische Aussagen, anderseits verunglimpfen sie sie bei jeder Gelegenheit als ,,verfälscht". Eine Ansicht, die sogar der bibelkritischen Theologie zu dümmlich geworden ist. Und das will was heißen.

Immer wenn Muslime andern ihre Religion aufdrehen wollen, erwähnen sie, dass der Koran die Korrektur der Bibel sei, aber nie werden irgendwelche Handfesten Beweise erwähnt.

Genauso ist es. Mehr noch, erfahrungsgemäß ist so ziemlich jede bibelkritische Äußerung eine leere Behauptung, egal aus welcher Richtung sie kommt. Zumal etwaige Widersprüche und Fehler in der Bibel weder den Islam noch Irgendeine andere Ideologie als richtig ausweisen würden.

Also hat der Koran mit seinem Mohammed sehr schlechte Karten gegen die Bibel mit ihren 12 Aposteln

Nicht nur damit. Der Koran macht neben der Bibel in jeder Beziehung eine schlechte Figur, weswegen eine Gegenüberstellung nicht sinnvoll ist.

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Die Trinitätslehre wurde per Konzilsbeschluss eingeführt und in weiten Teilen des Christentums gewaltsam durchgesetzt. Dadurch entsteht der falsche Eindruck, sie wäre ein unverzichtbarer Bestandteil des christlichen Glaubens. Die bekannteste Glaubensgemeinschaft, die dieses unbiblische Dogma ablehnt, sind die Zeugen Jehovas. Aber auch die vereinte Kirche Gottes, die messianischen Juden und viele andere gehören dazu.

Siehe auch hier:

http://weltmanager.de/trinitaet.html

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Nein, es gehört viel dazu wenn ich mit einem Mann schlafen möcht.

Frauen sind nicht so körperfixiert wie Männer. Die Motivation beider Geschlechter, Sex zu haben, könnten deshalb nicht unterschiedlicher sein. Frauen verbinden Sex immer mit sozialer Interaktion, ein tolles Körper reicht da nicht.

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