Hallo horse55,
es sind zwar schon viele Antworten da, trotzdem will ich auch noch meinen in meinem Unterricht verwendeten ganz persönlichen Senf dazu geben.
Schulpferde haben gelernt, dass sie nicht auf alle "Hilfen" reagieren, sonst drehen sie selbst und der Reiter (ich bin altmodisch und meine mit der männlichen Form auch alle weiblichen Reiterinnen - bin auch eine) durch. Aber da die Pferde Herdentiere sind, wollen sie folgen, allerdings nur eindeutigen und klar verständlichen Anweisungen.
z.B.: treiben:
1. bei Großpferden ist es leider immer noch oft der Brauch die Zügel ganz fest in die Hand zu nehmen und bei jedem Schritt zu treiben. Was soll das Pferd davon halten? Vorne sagst Du langsam und hinten schneller! - - - - Das Pferd spürt eine Fliege, mann muss, um zu treiben, dem Pferd also nicht die Rippen einschlagen und es auch nicht mit der Gerte verprügeln. Besser ist mehrmaliger rhythmischer Schenkeldruck, solange, bis das Pferd schneller wird. Und dann SOFORT aufhören. Und erst wieder beginnen, wenn das Pferd langsamer wird - und auch sofort wieder aufhören, wenn es wieder schneller wird usw usf.
2. ich schaue bei meinen Schülern darauf, dass sie eine ganz feine Anlehnung haben. D.h., dass der Zügel gerade nicht durchhängt und du lediglich das Gewicht der Zügel in der Hand hast - also fast nichts. Und dann durch leichtes Öffnen und Schließen der unteren Fausthäfte die Kopfbewegung des Pferdes mitgehen, sodass der Zügelzug im Maul für das Pferd immer gleich bleibt beim normalen Vorwärtsgehen. Ich hoffe, du kannst dir vorstellen, was ich damit meine. Im Schritt reicht das meist. Beim Trab vielleicht und beim Galopp ganz sicher uss man dazu den Arm aus der Schulter heraus vor und zurück bewegen.
3. Wenn das zu wenig ist und es dir erlaubt ist, nimm die Zügeln in eine Hand und lass die Gerte mal einfach neben dem Kopf auf und ab schwingen, ohne das Pferd zu berühren. Das wirkt Wunder. Manchmal so stark, dass sie abdüsen, deshalb vielleicht in den Sattel greifen, damit du nicht unabsichtlich wieder bremst ;-)
In der direkten Praxis habe ich noch einige Tricks auf Lager, doch wenn du das mal umgesetzt hast, geht es sicher besser. Vielleicht nicht beim ersten Mal, doch wenn du dran bleibst, lernt auch das Schulpferd, dass jetzt wieder die Reiterin (nehm ich an?!) kommt, die ihre Hilfen gezielt und genau einsetzt :-)
Viel Erfolg und gut Ritt!
P.S.: eins noch: schau nach vorne, nicht auf das Pferd. Das Pferd spürt an deinem Sitz, wo du hin schaust. Wenn du nach unten schaust, sagst du eigentlich, buddle dich durch den Boden. Da das nicht möglich ist, macht das Pferd, was ihm grad am sinnvollsten erscheint. Das korreliert meist nicht mit deinen Vorstellungen ;-)