Ganz klar: JA!
Das BBK, also das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe rät dazu, dass sich quasi jeder Zivilist eine Atemschutzmaske zulegt:
https://www.bbk.bund.de/SharedDocs/Downloads/BBK/DE/Publikationen/Broschueren_Flyer/Buergerinformationen_A4/Checkliste_Ratgeber.pdf?__blob=publicationFile
Seite 8, unter "Notgepäck", Zitat: "Schutzmaske, behelfsmäßiger Atemschutz"
Unabhängig davon, was andere Schreiben ob es Sinn macht oder nicht. Würde es kein Sinn machen, dann würde das BBK auch nicht dazu raten!
Was aber Sinn macht ist, sich vor allem damit ein wenig zu beschäftigen. "Schutzmaske" ist relativ, das kann ein Staubschutzfilter in Form eines simpelen Mundschutz (P1) sein sowie das, was wir "Isoliergeräte" nennen (Vollmaske mit Druckluft-Flaschen, PA).
Ein schlechter Schutz ist besser als garkeiner!
Isoliergeräte bedürfen ständiger Wartung und einen hohen Anschaffungspreis sowie jede Menge Know-How, nicht jeder Zivilist ist/war Atemschutzträger bei der Feuerwehr ("PA"), THW ("AGT") oder Bundeswehr ("ASG"). Deshalb klare Empfehlung:
M65 oder M65Z Maske. Das ist eine Vollmaske von einer der besten Qualitätsmarken (Dräger oder Auer), "Dräger Panorama" ist auch gut, aber teuer und etwas sperriger. Es gibt kein "gut", "besser" oder "schlechter", nur ein "hält dicht" oder "hält nicht dicht". Maske testen: Einatmen, aufsetzen, riemen fest ziehen und die Hand auf den Siebaufsatz halten und kräftig auspusten, dann Hand auf das Loch halten, wo der Filter reingeschraubt wird und versuchen die Luft anzuziehen bis man merkt, dass die Maske sich leicht an das Gesicht saugt, wenn dieser "Druck" (Unterdruck) sich ca. 10 Sekunden hält, dann ist die Maske dicht! Wenn nicht: neue kaufen! Habe aber noch keine M65 in der Hand gehabt, egal ob Baujahr 1960 oder 1995, die nicht dicht war, diese Dinger sind fast unkaputtbar. Kann man sich holen (aber bitte testen)!
Filter: 3 Filter sind sinnvoll:
- Dräger P3-Filter. Verwendung: Biologische Gefahren wie z.B. bei Vogelgrippe letztes Jahr oder dieses Jahr, wo die "Schweinepest" rumgeht, wird auch gerne bei Ebola verwendet. Auch bei Bakterien und Pilzen verwendbar (z.B. reinigung verschimmelter Keller, Arbeiten mir Glaswolle oder Asbest usw), dieser Filter ist auch sehr gut gegen Smog! Dräger deshalb, weil die extrem gut sind. Bei Viren = maximaler Schutz.
- AVEC oder Dräger Reaktor P3. Unterschied zum "normalen" P3: wenn ein Störfall in einem Reaktor ist, wie bei Tschernobyl und Fukushima, treten Stoffe aus (Jod, Cäsium und Strontium) die vor allem mit den Partikeln in der Luft und Regen übertragen werden. Der Film "die Wolke" zeigt sehr gut, was ohne Atemschutzfilter passieren könnte - keine Panik! Trifft nur auf völlig ungeschützte Menschen zu. NRW, Niedersachsen süd und Saarland, vor allem Aachen stehen nahe an dem Hochrisikoreaktor "Tihange", so groß ist die Angst, dass die Aachener Behörden Ende 2015 gar eine Notfallübung gegen eine drohende atomare Verseuchung durchführen ließen, bei denen auch Atemschutz für die Zivilbevölkerung Thema waren!
- "Breitband-Filter" wie der "AVEC NBC-3", "Dräger ABEK-P3" oder am besten "Dräger ABEK-HgNO/CO-P3" schützen bei Vorfällen wie der Explosion der Raffinerie in Ingolstadt am 03.09.2018, oder dem Moorbrand in Meppen am 19.09.2018 oder diverser Chemie-, Gefahrgut-, oder Industrieunfällen, wenn man sich nicht sicher ist, was los ist, dann ist dieser Filter im Zweifelsfall aufzusetzen, aber der Atemwiderstand ist bei dem Filter leider auch am höchsten... Dieser Filter kann auch immer auf der Maske in der Tasche sein.
Hinzu kommt: einen Overall (kostet knapp €20), der Gasdicht ist. Empfehlung: z.B: einen Chemieschutzanzug / Chemieschutzoverall "Kategorie 3" (meist gelb), einfach mal nach suchen in der Bucht. Wichtig: flüssigkeitsdicht und in der richtigen Größe! (Lieber eine Nummer zu groß nehmen und abkleben, was übersteht)
Und: Gummistiefel und Chemikalienschutzhandschuhe (gibt es jeweils für ca. €10 im Baumarkt).
Und nun zur Benutzung: je nach Gefahren lage (siehe 1. 2. oder 3.), das tun, wozu die Behörden raten: Fenster zu, Türen zu, Klimaanlage aus usw. Es geht hierbei nicht darum, sich guten Gewissens extra der Gefahr auszusetzen, sondern Eigenschutz (z.B. bei Evakurierung) oder sicheres Ausharren, bis man evakuiert wird oder selbst aus der Gefahrenzone flüchten kann. Schaut mal den Film "die Wolke", ist zwar der Worst Case, aber ziemlich gut gemacht. Die meisten fahren sofort (natürlich ohne jeden Schutz) mit Vollgas weg von der Gefahr, vermeindlich schlaue Leute gegen die WIndrichting, diese Idee werden aber 99% haben und es entsteht ein Stau! Zu Fuß ist man da noch schneller als in der Blechlawine gefangen zu sein, aber: mit Atemschutz, den man zuhause schon angelegt hat, ruhig Zeit lassen, solange Fenster, Türen usw zu sind, das vom BBK empfohlene Notfallgepäck (siehe Link oben) zusammensammeln alles in ein Rucksack, mit Zip-Beuteln / Mülltüten luftdicht verpacken, evtl. einen blauen Sack oder Regenschutz noch über den Rucksack und los gehts!
Angst und Panik überlasst ihr ruhig den Leuten, die keine Atemschutzmaske usw tragen, ihr seid geschützt! Man sollte trotzdem so schnell wie möglich raus aus der Gefahrenzone, weil irgendwann wird es doch ziemlich warm in der Maske und Overall und irgendwann wird auch das Gepäck ziemlich schwer...