Zusammenhang zw. Grad der Funktion + Anzahl der Nullstellen?

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A. Ein Polynom dritter Ordnung hat höchstens drei Nullstellen für reelle x1, x2, x3. Genau dann hat es die faktorisierte Form:

y = a(x -x1)(x -x2)(x -x3), a ungleich Null.

denn wie du dich leicht überzeugst, wird y = 0 genau für x = x1 oder x = x2 oder x = x3. Wenn du diese Form zusammenfasst, nach Potenzen ordnest und die zusammengefassten Koeffizienten mit b, c, d benennst, kommt die von dir vorgetragenen Form wieder heraus.

B. Nun können zwei dieser Nullstellen als doppelte Nullstelle zusammenfallen. Genau dann hat das Polynom die faktorisierte Form:

y = a(x -x1)² (x -x2), wobei

x1 die doppelte, x2 die einfach Nullstelle ist. Dann hat es eben genau zwei verschiedene Nullstellen.

Auch alle reellen Nullstellen können in einer zusammenfallen, z.B. in

y = 3x³ -9x² +9x -3 = 3(x -1)³ (allgemein: y = a(x - x1)³)

C. Dann gibt es noch den Fall, dass es nur eine Nullstelle gibt und mit reellen Zahlen keine Zerlegung Faktorisierung möglich ist, z.B. für

y = 5(x +1)(x² + 2) = 5x³ +5x² + 10x +10; allgemein:

y = a(x -y1)(x² +px +q), wobei

die Diskriminante p²/4 -q < 0 ist und also x² +px +q keine reelle Nullstelle hat (siehe pq-Formel).

Das sind alle Fälle.

Wenn du eine Funktion n-ten Grades hat, so hat die in den komplexen Zahlen genau n Nullstellen, wobei einige Nullstellen auch doppelt vorkommen können. Unter diesen n Nullstellen können natürlich auch reelle Nullstellen sein - aber eben insgesamt höchstens n.

Warum ist das so? Das nennt sich Fundamentalsatz der Algebra und ist nicht ganz leicht zu beweisen. Warum es nicht mehr als n Nullstellen gibt, ist leichter einzusehen: wenn x0 eine Nullstelle ist, kannst du per Polynomdivision (x-x0) abspalten. Das entstehende Polynom hat einen um 1 geringeren Grad - das kannst du also nur n-mal machen.

Eine Anmerkung noch: Polynome mit ungeradem Grad haben immer mind. eine reelle Nullstelle - da sie für + und - unendlich in unterschiedliche Richtungen streben, müssen sie irgendwo die x-Achse schneiden.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Dipl.-Math. :-)

Merk dir einfach, Grad = Anzahl Nullstellen. Einige davon sind jedoch ein bisschen komplexer als andere. Wurzel(-4) ist normalerweise die leere Menge, da man aber in Mathe für alles eine Antwort hat, ergibt Wurzel(-4) = 2i (i = imaginäre Zahl die der Wurzel(-1) entspricht).

Also Wurzel(-4) = Wurzel(4 * -1) = Wurzel(4) * Wurzel(-1) = 2i

bezogen auf x² + 4 = 0 ergibt das x = Wurzel(-4)

Da gibt es eigentlich nur einen Zusammenhang: Eine Funktion ersten Grades kann nur eine Nullstelle haben, eine zweiten Grades zwei usw. Die Betonung liegt aber auf "kann" und muss nicht. Daher weist du aber wie viele Auf- und Abschwünge diese Funktion im Koordinatensystem hat. z.B. hat eine Funktion dritten Grades mit nur zwei Nullstellen drei "Schwünge", von denen einer die x-Achse nicht berührt.

StevenLix  28.04.2013, 21:49

Naja, bei Funktionen mit dem Exponenten 1 gibt der Grad die Anzahl der Nullstellen an.

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Eine Funktion mit Grad g hat maximal g Nullstellen. Maximal bedeutet aber nicht, dass es diese Nullstellen wirklich geben muss.

x^2 + 5 hat z.B. keine Nullstelle.

Das bedeutet also nur, dass du sicher weißt, dass eine Funktion vom Grad g nicht mehr als g Nullstellen haben kann. Bei komplexen Zahlen ist das glaube ich nochmal anders aber sowas macht man eh erst an der Uni.

psychironiker  28.04.2013, 22:26

Brücke zu FataMorgana2010: Der Fundamentalsatz der Algebra lautet: Ein Polynom n-ter Ordnung hat genau n komplexe Nullstellen (die relle oder echt komplex sein können, paarweise verschieden oder nicht).

"Es gibt" die Nullstellen in jedem Fall. Sie sind aber nicht in jedem Fall reell.

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DerStutent  28.04.2013, 22:29
@psychironiker

Naja ich dachte ich machs nicht komplizierter als es in der Schule nötig ist. Aber ihr habt natürlich Recht ;-)

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