Zusätzliche Hilfe bei Rehe?
Hallo ihr Lieben,
eines meiner Pferde hat seit Montag das erste Mal (trotz vorsichtigem Angrasen) eine akute Hufrehe. Tierarzt war direkt da und hat ihr etwas gegen die Schmerzen und etwas Entzündungshemmendes gespritzt. Seitdem bekommt sie, wie vom TA verordnet, einmal täglich Metacam und zweimal Relaquine (je 1ml morgens und abends). Zusätzlich kühle ich die Hufe, mache ihr einmal am Tag einen Retterspitz-Umschlag und sie bekommt ein, von der Physio empfohlenes, Rehefutter.
Dennoch läuft sie auch heute noch, am vierten Tag, sehr schlecht und die Lahmheit ist nur minimal besser geworden.
Daher meine Frage, ob ihr Erfahrungen mit derartig langer Lahmheit bei Rehe habt? Wie kann ich die Heilung beschleunigen? Werde morgen auf jeden Fall nochmal den TA anrufen, allerdings hoffe ich auf Erfahrungsberichte eurerseits :)
Vielen Dank!
9 Antworten
Späne in die Box, 10-20cm hoch, Reheverband anlegen und abwarten, mehr kannst du nicht tun.
Ob sie aus dem Schub raus kommt und wie, entscheidet die Zeit und manchmal auch du und der Tierarzt.
Eine Freundin kämpft seit 5 Monaten gegen die Rehe, erlösen kann sie nicht, die Stute hat ein Fohlen...Während der Trächtigkeit wurde das Tier entsprechend krank, auch als das Fohlen da war, blieb die Rehe.
Es ist grausam, ein Pferd so leiden zu sehen, vor allem wenn man weis, wie es früher hat rennen können...
Aber der Tierarzt gibt ihr trotz allem eine relativ gute Prognose.
Bleib in engster Abstimmung mit TA und gutem Hufbearbeiter.
Verzichte auf so viel Eiweiß wie möglich.
Da steht, „verzichte auf soviel Eiweiß wie möglich“ Rehe wird aber nicht durch Eiweiß ausgelöst, selbst wenn du Eiweiß massiv überdosieren würdest. Würdest du keine Rehe auslösen sondern ein Nierenversagen
Es geht auch nicht ums auslösen... oder steht da: 1g zu viel und du hast Rehe ausgelöst?
Boah ey Leute, lesen!
das alter der quelle.
bei quellen von informationen sollte man auf das alter sehen.
und wenn die quelle ein tierarzt ist, fragt man den mal, vor wieviel jahrzehnten die letzte fortbildung war.
Was hat deiner Meinung nach den Rehe mit Eiweiß zu tuen?
trächtigkeits- und geburtsrehe ist tatsächlich meist proteingebunden und vorwiegend eine reaktion auf die hormonsituation.
bei allen andern pferde müssen die kohlenhydrate möglichst gegen null und die zellulose zum hauptenergieträger hochgefahren werden. dazu moderat protein, aber durchaus protein im unteren normbereich. gerade bei einer laktierenden stute. sonst wandelt sie ihre muskulatur in milch fürs fohlen um. was fatal ist.
Meine freundin wird schon wissen, was sie, TA und Hufbearbeiter so tun, ist ja kein Ranz-Pferdchen das da leidet...
Du hast hier schon viele gute Tipps bekommen, nur noch ein Wort zur Fütterung: lass bitte alles irgendwie geartete Müsli und Kraftfutter komplett weg, das Pferd braucht kein Zusatzfutter, auch kein "Rehefutter". Optimal wäre Heu von Magerwiesen, da das aber je nach Gegebenheiten nicht zur Verfügung steht kann es sinnvoll sein, das Heu zumindest in Akutphasen zu tauchen, um den Zuckergehalt wenigsten etwas zu senken. Damit gehen dem Heu aber auch Vitamine und Mineralien verloren.
Stell das Pferd so weich und ruhig es möglich ist, lass einen guten Hufbearbeiter kommen, in Absprache mit dem TA ggf weiter Schmerzmittel. Blutegel und auch Akupunktur können ebenfalls zur Linderung beitragen. Falls noch nicht geschehen unbedingt röntgen lassen wegen Hufbein.
Mach dich kundig zur Haltung und Fütterung von Rehepferden, ein "weiter so" gibt es idR nicht, da musst du wirklich drauf achten, dass Futter, Gewicht des Tieres, Weide (am besten keine mehr) und Bewegung künftig im Einklang sind. Sonst hat das auf Dauer keinen Sinn, jeder Schub bedeutet wirklich große Schmerzen für das Tier und weitere Beeinträchtigungen!
Auch eine akute Rehe kommt meist schleichend.
Die meisten Reheschübe werden durch EMS mit einer IR ausgelöst.
Bedeutet die Pferde haben massives Übergewicht mit entsprechender Fettdepo Bildung.
Die Fettzellen verändern sich, so dass kein Insulin mehr an die Zellen andocken kann, Zucker kann nicht in die Zellen geschleust werden, der Blutzuckerspiegel steigt weiter es wird noch mehr Insulin ausgeschüttet.
Der Zucker und das Insulin im Blut schädigt die Nervenenden es kommt zu Entzündungen, die Verbindung Hufbein/Huf wird geschädigt und es kommt zum Absenken/Rotation des Hufbeins.
Es gibt keine Medikamente für die Behandlung von Hufrehe, wir behandeln rein Palliativ.
Bedeutet wir versuchen lediglich dem Pferd die Schmerzen zu nehmen.
In den ersten 72Std kann man mit dauerhaften Kühlen Versuchen den Schub abzulindern, gekühlt werden sollte das Röhrbein und mit CrushEis.
Der Huf selber ist Kälteisolierend der muss nicht gekühlt werden.
Auch das temporäre abspritzen der Beine bringt nichts.
Dann sollte man dem Pferd ermöglichen Möglich weich stehenzubleiben können. Die Box tief mit Späne/Sand einstreuen.
So das das Pferd die Hufe „vergraben“ kann.
Liegt das Pferd, sollte es liegen gelassen werden.
Im Akuten Schub keine Bewegung!
Die Behandlung mit Blutegeln hat gute Erfolge gezeigt.
Und dann gilt es die Ursache zu behandeln, da diese meistens im Übergewicht liegen muss das Pferd abnehmen.
Das bedeutet kein anderes Futter außer Heu und Heu angepasst zum Gewicht, 1,5kg pro 100kg/LG
Ist eurer Heu sehr energiereich, dann kannst du das Heu wässern.
Bedeutet das Heu vor der Fütterung 1Std im Wasser einweichen.
Dadurch werden wasserlösliche Kohlenhydrate raus geschwemmt.
1/3der Ration kannst du durch Stroh ersetzen.
Dazu kannst du Äste anbieten.
Tabu ist jegliches Müsli, jegliches Obst oder Gemüse und Gras.
wichtig ist das dein Pferd ausreichend mit Aminosäuren und Mikronährstoffen versorgt wird, dazu lass dich bitte beraten.
Almut Helwig von Sapdoris bietet zb solche Beratungen an oder wenn du jemand unabhängigen möchtest lass dir jemand von TWI empfehlen.
wichtig ist ein Rehepolster anzulegen und so den mechanischen Schaden am Hufbeinträger entgegenzuwirken.
Und eine engmaschige Hufbearbeitung nach dem akuten Schub.
Kühlen bringt jetzt nix mehr. Rehepolster drunter, entweder Verband oder Luwex.
Spänebox, mindestens 40cm hoch eingestreut. Bei den Schmerzmitteln aufpassen, es gibt welche, die die Rehe unnötig akut halten.
Fähigen Hufbearbeiter dran, kann durchaus alle paar Tage nötig sein. Auf keinen Fall Beschlag.
Röntgenbilder erstellen lassen und gerne hier einstellen.
Futter auf ein stressfreies Minimum reduzieren, Stress verstärkt die Rehe auch. Was ist Rehefutter?
Rehe Polster Verband vom Hufbearbeiter zeigen lassen und alle 1-3 Tage erweitern. Das Polstern ist zwingend nötig, kühlen bringt nur bedingt was.
Dazu sehr sehr guten Hufbearbeiter, der nach der akuten Phase sehr engmaschig, max ca alle 2 Wochen zuerst, bearbeitet. Beschlag bringt an der Stelle nur negative Punkte rein, noch mehr Druck in die Trachten.
Rehe hat nichts mit Eiweiß zu tuen.
im Gegenteil, wie soll dir Hufbein Anbindung wieder hergestellt werden ohne eine ausreichende Aminosäure Versorgung?