Zuflucht nehmen?

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Ich bin Soto-Zen-Buddhist und möchte mich dazu Äußern

Zufluchtnahme

Die "Zufluchtnahme" zu den drei Schätzen (Buddha, Dharma, Sangha) ist einerseits eine innere Haltung, also die Entscheidung, dem Buddhismus zu folgen. Das ist natürlich der wesentliche Kern.

Andererseits gibt es auch die formelle Zufluchtnahme im Rahmen einer Zeremonie, verbunden mit der Aufnahme in die buddhistische Gemeinschaft.

Ich persönlich halte die Zeremonie für wichtig, da ihr in der Regel eine Schulung vorausgeht, die Praxis und Theorie miteinander verbindet.

Bei uns im Soto-Zen dauert diese Schulung traditionell zwei Jahre, anschließend bekommt man bei der Zeremonie seinen buddhistischen Dharma-Namen, die "Ahnenlinie" und das "Rakusu", dass das Gewand Buddhas symbolisiert.

Ohne diese Zeremonie ist die Behauptung, innerlich "Zuflucht genommen" zu haben, für mich subjektiv ein bisschen wenig und lädt zur Unverbindlichkeit ein - nach dem Motto, ich lese zwei Bücher und sehe mich als Buddhisten.

Achtsamkeit

Achtsamkeit ist einfach die grundlegende Praxis im Buddhismus. Ohne meditative Achtsamkeitspraxis gibt es keinen authentischen Buddhismus, sondern allenfalls intellektuelle Vorstellungen und abstrakte Theorien.

Der Buddha hat durch Praxis von Achtsamkeit und die Entwicklung von Weisheit und Mitgefühl den Weg aus der Anhaftung an Projektionen und Ich-Bezogenheit gefunden. Die Praxis von Achtsamkeit ist damit die Grundlage des Buddhismus.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit etwa 40 Jahren praktizierender Buddhist
Enzylexikon  19.02.2021, 18:36

Vielen Dank für den Stern. :-)

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