ZU achtsam mit mir selber?

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich bin kein Psychotherapeut, das vorweg. Ich kann weder disgnostizieren noch habe ich Ahnung vom Thema. Aber ich schätze, das sind Ängste.

Jedenfalls kenne ich exakt diese Beschreibung von einer Freundin, die an einer generalisierten Angststörung leidet, mit dem Fokus auf Krankheiten. Sie macht genau dasselbe mit ihrem Körper - eine extreme Hyper-Aufmerksamkeit auf jedes bisschen, was passiert. Ständig am reflektieren, hinterfragen. Bei dir ist diese Angst offenbar auf soziale Kontakte oder Gesprächssituationen bezogen. Es gibt ja auch die sozialen Angststörungen.

Ich kann dir nur sagen, was meine Freundin macht. Zum einen eine Verhaltenstherapie. Zum anderen zwingt sie sich, ihre Aufmerksamkeit von sich selbst weg zu lenken. Das ist wohl anstrengend und erfordert viel Training, aber es funktioniert.

Vielleicht kannst du das Problem angehen, indem du dich bewusst und intensiv auf deinen Gesprächspartner konzentrierst, wie er redet, was er sagt, wie er dabei aussieht, wie er sich bewegt etc. Einfach die Aufmerksamkeit verschieben, weg von dir selbst - bzw einfach ist es wohl nicht, aber trainierbar.

Aber sprich doch mal mit einem Therapeuten.

Der Handelnde und der Kontrolleur sind Dasselbe. Also es gibt keine Unterschied zwischen dem Macher und dem Hingucker.

Idealer Weise könntest du den Vorgang der Kontrolle immer kürzer gestalten und die Zeit zwischen Tun und Überprüfen gegen Null gehen lassen, bis beide verschmelzen. Das entspräche dann in etwa der buddhistischen Achtsamkeits-Praxis.

Besser ist es aber wohl gleich einen Kurs in Achtsamkeits-Meditation zu belegen.

Im Prinzip hat jeder Mensch dieses Problem. Nur bei manchen ist es stärker und sie Leiden darunter. Die Abschließende Lösung ist tatsächlich der von den Religionen propagierte "Heilszustand". Also ich glaube im Christentum heißt es "der neue Mensch", im Buddhismus Erleuchtung, im Sufismus (Islam) kennt man es auch. Und auch in vielen weiteren z.B. Daoismus, Hinduismus.

Der Fehler ist, man schafft sich ein zweites Selbst. Ein Schein-Selbst, ein Ego. Und dann lässt man alles hierrüber laufen. Man spielt also nie direkt sondern immer über Bande. Aber es geht auch ohne dieses Schein-Selbst. Und es läuft viel schneller ohne Ruckeln und ohne Wut, Gier, Neid, Hass, Zweifel. Weil die fallen dann auch weg.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
NewKemroy  05.07.2021, 12:50

Du könntest auch Tanzsport machen. Weil beim Tanzen bleibt einfach keine Zeit immer alles zu überprüfen. Das Überprüfen und die Bewegung müssen Eins werden, um gut Tanzen zu können.

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im HIntergrund steht mangelndes Selbstwertgefühl und das Bestreben, ALLES richtig machen zu MÜSSEN.

Das ist die Paradesymptomatik für einen Psychotherapeuten.

lanatara 
Fragesteller
 05.07.2021, 13:50

ich bin schon in therapeutischer behandlung, die scheint es aber als zwangsgedanken oder 'gedankenkarussell' abzustempeln

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Klingt nach einer Angststörung. Könnten aber auch zwanghafte Befürchtungen sein, also eine Zwangsstörung.

Für die Zwangsstörung:

Diagnostische Kriterien sind:

  • Am Anfang einer Zwangshandlung steht ein Gedanke.
  • Die Gedanken sind wiederkehrend.
  • Sie werden als eigene Gedanken erlebt, nicht als Eingebung.
  • Du kannts Dich aber nicht mit diesen Gedanken identifizieren, d.h. sie belasten Dich, weil sie Deinen Moralvorstellungen, Weltanschauungen, Deiner Vorstellung von Moral, Recht und Ethik, Deinem Willen und Deinem Verständnis von Logik widersprechen. Du erlebst sie als unsinnig, widersinnig und identifizierst sie als Blödsinn.
  • Dennoch belasten sie Dich, weil sie ein Gefühl von Unruhe und Zweifel hinterlassen.
  • Sie drängen sich, trotz des Versuches, sie zu unterdrücken, immer und immer (und immer) wieder auf.

Um die Gedanken zu neutralisieren, werden die Zwangshandlungen ausgeführt. Gemäß dem Motto: "Wenn ich das mache, dann passiert das und das nicht."

Vier Dinge empfehle ich als Betroffener:

  1. Informiere Dich über die Krankheit und mach Dir klar, dass Du einfach krank bist.
  2. Sprich mit Jemanden darüber. Wenn Du religiös bist, dann mit Gott, ansonsten immer mit Familie und Freunden. Zur Not hälst Du vorher 'nen Vortrag über Zwangsstörungen. Es gibt auch das Notfalltelefon, die Telefonseelsorge. Reden nimmt den inneren Druck. Aber natürlich nur mit Menschen, denen Du vertrauen kannst.
  3. Such Dir einen Therapeuten, der Dir helfen kann. Wenn Du ein gebrochenes Bein, hast, gehst Du auch zum Arzt, also warum nicht auch bei psychischen Krankheiten.
  4. Ruhe bewahren. Die Krankheit ist behandelbar. Je früher umso besser.

Ich kann auch noch einen Podcast zu dem Thema empfehlen, wo ein Pfarrer über seine (religiösen) Zwangsgedanken berichtet. Das hilft vielleicht auch, die ganze Sache zu verstehen. Lass Dich nicht vom religiösen Aspekt abhalten.: "Gotteslästerung - schwerelos werden."

Des Weiteren einen Kurzfilm zur Thematik: "Gezeichnete Seelen - Immer und immer (und immer) wieder..." auf Planet Schule.

Die vier Tipps für die Zwänge, also die Zwangsstörung gelten natürlich auch für die Angststörung. Die Tipps sind natürlich auch auf die Angststörung anwendbar.

Ich wünsche Gottes reichen Segen und alles Gute.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Du versuchst die ganze Zeit irgendwie zu sein, dass es auch ja gut ankommt bei anderen.

Du bastelst an dir herum und beobachtest dich ständnig selbst, das ist sehr anstrengend und es wird dann unmöglich spontan zu sein.

Du musst dich so akzeptieren wie du bist, aufhören zu versuchen irgendwas zu sein und damit abschliessen.