Wurde ihr auch schon mal in einer Freundschaft geghostet?

Das Ergebnis basiert auf 22 Abstimmungen

Ist mir auch schon passiert 82%
Nein noch nie 18%
Nur in romantischen Beziehungen 0%

8 Antworten

Ist mir auch schon passiert

Ja, von meiner (dachte ich damals) besten Freundin. Wir haben uns bei einer Lehrveranstaltung an der Uni kennengelernt, waren viele Jahre eng befreundet, hatten viel gemeinsam unternommen. Sie war schon bevor wir uns kannten wegen Depressionen in Behandlung (auch medikamentös), ist selbst bisexuell und hat mich durch mein gesamtes "inneres und äußeres Coming-Out" begleitet.

(Ich bin homosexuell, wusste das aber noch nicht, als wir uns kennenlernten.)

Während der "ersten Welle" der Pandemie hatte sie dann offenbar eine starke depressive Phase bekommen. Sie schrieb, dass sie den Eindruck habe, dass ihre Medikamente nicht mehr wirken und ihren Psychiater sehen wolle. Dann ist sie "von der Bildfläche verschwunden", hat ihre Online-Accounts gelöscht, etc.

Unter diesen Umständen war klar, dass sie ihre Ruhe haben wollte, von daher habe ich von unaufgeforderten Kontaktversuchen abgesehen, zumal ich wusste, dass sie wohl irgendwann auch mal einen "Stalker" hatte.

Ich hatte damals allerdings den psychosozialen Notdienst in meiner Stadt kontaktiert, der unter den gegebenen Umständen jedoch keinen Bedarf für eine unmittelbare Intervention sah, insbesondere da sie ja bereits in psychiatrischer Behandlung war.

Und ja, ich halte es für plausibel, dass man etwas ähnliches / das selbe fühlt, wie ein Opfer von physischer Gewalt. Es ist absolut respektlos und menschenverachtend und hinterlässt Narben. Wenn es "vorsätzlich" war, ist es eine Form des emotionalen Missbrauchs. Wenn es wegen der Depressionen war, hätte man es zumindest aufklären müssen, wenn es einem wieder besser geht, oder?

Ist mir auch schon passiert

für mich ist es normal, dass man von Zeit zu Zeit seine Kontakte und social media Freundschaften "ausmistet". Das hat mit Gewalt etc. nichts zu tun, eher mit Effizienz und der Frage, welche Nachrichten/Statusmeldungen etc. mich tatsächlich noch interessieren. Ich blocke da niemanden, ich entfolge nur und stelle Benachrichtigungen ab, so dass ich die Chats halt kaum noch wahrnehme.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Lebenserfahrung - keine 20 mehr
Ist mir auch schon passiert

Ja wurde ich und zwar von meinem besten Freund wir sind zusammen zur Grundschule gegangen und auch in die weiterführende Schule und da war auch noch alles gut nur als er dann mehr mit den Jungs aus seiner Klasse sich befreundet hat , hat er mich ab dem Moment ignoriert und das ist auch jetzt noch so ich hasse diesen Typen

Ist mir auch schon passiert

Ich finde, seit dem ich von der Schule raus und jeder sein eigenen Weg ging, hat sich vieles verändert.

Einige treffen sich untereinander ohne mal nachzufragen, ob sie vielleicht auch mal die Lust hätte. Und falls man das anspricht, warum man nicht gefragt wurde, dann heißt es wie: Ups, wir haben vergessen oder wir wussten nicht, ob du mitkommen wolltest.

Seitdem bin ich nur mit meine Cousinen/Beste Freundin unterwegs, so wirklich Freunde habe ich um ehrlich zu sein nicht.

Wen ich zu meinem Freund erkläre und wen nicht entscheidet nur eine Person: Ich selbst. Und wenn mir dann nicht nach einer Freundschaft ist, bin ich auch in der Tat nicht dazu verpflichtet, dem anderen was vorzuspielen. Damit ist niemandem gedient.

Mein Tipp an Dich: Häng Dich nicht an eine Person. Weder an nur eine Person noch an irgendjemanden so dermaßen, dass Du nicht loslassen kannst. - Lieb Dich vielmehr selbst. Davon hast Du auf jeden Fall mehr.

Zu verlangen, dass jemand Dich nicht verlässt, ist falsch. Findest Du nicht?

RosaRossa 
Fragesteller
 05.07.2023, 07:06

Keine Sorge, das tue ich🫶🏻

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AriZona04  05.07.2023, 07:11
@RosaRossa

Hmh. Die Sorge habe ich in der Tat. Denn wer klammert, ist nie mit sich im Reinen. Du möchtest jemandem vorschreiben, bei Dir zu bleiben:

Solange die andere Person sich auch dabei wohlfühlt

Ob die Person, mit der ich nicht befreundet sein möchte, sich wohl fühlt, kann mir tatsächlich egal sein. Ich muss nicht der Freund von Jedermann sein! Und wie Du Dich fühlst, ist allein Deine Entscheidung. Wenn Du mit Dir selbst klar kommst, dann müsstest Du hier nicht fragen.

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NoHumanBeing  30.11.2023, 23:57

Jemanden verlassen ist aber nicht jemanden ghosten.

Ghosten ist einfach "abtauchen" ohne jede Erklärung, ohne Möglichkeit einer Aussprache, oft auch ohne dass es vorher Streit oder einen anderen offensichtlichen Grund gegeben hätte.

(Vor allem, selbst wenn es eine Meinungsverschiedenheit gegeben hätte, sollte man dem Gegenüber dann nicht die Möglichkeit der Klärung geben?)

Es ist einfach völlig respektlos.

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AriZona04  01.12.2023, 08:47
@NoHumanBeing

Ich sehe da keinen Unterschied. Man hat vorher Kontakt gehabt und dann plötzlich nicht mehr: Ob nun beim Ghosten oder normalem Verlassen.

Keiner ist verpflichtet, ein letztes Gespräch zu führen. Wenn mein Gegenüber mich dabei ständig anschmachtet und hofft, habe ich nichts davon, wenn ich diesen Kontakt nicht mehr möchte. Das ist dann nur Leiden auf beiden Seiten.

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NoHumanBeing  01.12.2023, 09:34
@AriZona04
Keiner ist verpflichtet, ein letztes Gespräch zu führen.

Verpflichtet bist Du nicht, aber der Anstand gebietet es. Menschen sind vermutlich unterschiedlich, aber manche finden nach so etwas keine Ruhe, wenn sie keine Aussprache oder zumindest eine Erklärung haben.

Ich gehe jetzt nicht davon aus, dass Du ein Problem mit jemandem hattest und derjenige sich schlicht nicht gebessert hat, sondern dass es scheinbar "aus heiterem Himmel" passiert.

Mir ist so etwas nach meinem "Coming-Out" passiert. Ich bin homosexuell. Meine (dachte ich damals) beste Freundin war bisexuell. Nachdem ich mir "sicher war", war sie plötzlich "weg". Während des "ersten Lockdowns" im Frühjahr 2020 hat sie eine depressive Phase bekommen. (Sie war bereits zuvor wegen Depressionen in Behandlung - auch medikamentös, sprich Antidepressiva.) Und dann ist sie einfach "abgetaucht". Das ist natürlich eine blöde Situation. Ich wollte sie ja überhaupt nicht verletzen, habe sie nicht bewusst zurückgewiesen oder sonst etwas. Wenn sie Gefühle für mich hatte, hätte sie das ansprechen sollen und dann hätte man gemeinsam ausloten können, welche Möglichkeiten es gibt. Es war ja damals alles noch sehr "frisch" bei mir. Vielleicht hätte ich mich sogar "ausprobieren wollen", schließlich gab es viel Vertrauen zwischen uns. Kann sie alles nicht wissen. Das ist natürlich dumm - falls es überhaupt "etwas persönliches" war.

Vielleicht interpretiere ich aber auch etwas rein und es hat gar nicht mal so sehr etwas mit mir zu tun. Dafür spricht die Tatsache, dass ich nicht der einzige war, den sie damals "verlassen hat". Sie hat sich einfach zurückgezogen - anfänglich möglicherweise, weil es ihr schlecht ging. Und dann hat sie gewissermaßen "die Gelegenheit genutzt" und "ihr soziales Umfeld ausgetauscht". Das ist natürlich schon irgendwie eiskalt. Man ist doch keine Ware, die man einfach zurückgeben kann.

Geht meines Erachtens gar nicht! Rechtlich ist das natürlich völlig in Ordnung. Wie Du sagst, niemand ist verpflichtet, mit einer anderen Person zu interagieren. Aber menschlich ist es einfach unter aller S**. Es heißt, dass man der anderen Person nichts wert ist und dass die ganze persönliche Beziehung letztlich von ihrer Seite aus eine "Zweckgemeinschaft" war. Zweck erfüllt oder "gefällt nicht mehr" - dann "weg damit". So geht man doch nicht mit Menschen um!

Dazu kommt noch die Tatsache, dass man mit so einem Verhalten wohl oft unnötig Brücken abreißen wird. Wittert man ein Problem, dann macht man sich aus dem Staub, anstatt dass man es anspricht und der anderen Person die Gelegenheit gibt, ihr Verhalten zu überdenken oder sich zu erklären. Möglicherweise hat man ja nur etwas falsch aufgefasst oder es ist sonstwie ein Missverständnis entstanden. Wenn man sich einfach "aus dem Staub macht", gibt es aber natürlich keine Chance, das zu klären. Das Gegenüber weiß auch nicht, welches Problem man mit demjenigen hat und kann daher auch nichts zu einer Lösung beitragen.

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AriZona04  01.12.2023, 10:13
@NoHumanBeing

Danke für Deine Erläuterungen! Aber ich bleibe dabei: Ein letztes Gespräch muss weder aus "rechtlichen" noch aus menschlichen Gründen erfolgen. Jeder entscheidet selbst, was er/sie draus machen will.

Anstand können wir ein anderes Mal diskutieren. Davon halte ich gar nichts. Ich bevorzuge Respekt.

Und zu Deinem speziellen Fall: Depressionen sind etwas, was man seinem ärgsten Feind nicht wünscht. Da ist der Mensch einfach nicht er selbst. Insofern kannst Du das Deiner ehemaligen Freundin gar nicht übel nehmen. Sie war gar nicht in der Lage, Dir irgendwas zu erklären. Ich habe 2 depressive Menschen "um mich" (in der Distanz) und ich kann aussagen, dass sie nicht einfach sind. Depressive sind also kein Maßstab. Nimm das "Ghosting" also nicht persönlich. Ja - Du wusstest nicht, wo Du standest und ob das Distanzieren mit Dir zu tun hatte oder nicht. Dann geh doch einfach - für Deinen Seelenfrieden - davon aus, dass es nichts mit Dir zu tun hatte. Dann leidest Du auch nicht.

Ich kann ja gleich noch was zum Thema "Anstand" beitragen: Dass es Konventionen sind, die kein Mensch einhalten muss! Es hat sich irgendwann mal jemand ausgedacht, dass dieses und jenes so zu sein hat und nicht anders. Da sitzt man als junger Mensch gerade! und nicht gekrümmt. Da knickst man vor jemandem, um Devotion zu zeigen. Da sietzt man durchgängig alle älteren Leute und so weiter. - NEIN - da mach ich nicht mit! Das ist nicht mein Stil und wird es auch nie werden. Ich bin ich! Und ich weiß, wie ich sitzen darf und sollte, ich knickse nie! und ich bleibe bei mir! Ich überlege mir IMMER, was ich jetzt tu, sag und denke! Immer! Und alles, was ich sag, tu und denke, ist richtig. Und wenn mir nicht nach einem letzten Gespräch ist, dann findet das auch nicht statt.

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NoHumanBeing  01.12.2023, 12:12
@AriZona04
Depressionen sind etwas, was man seinem ärgsten Feind nicht wünscht. Da ist der Mensch einfach nicht er selbst. Insofern kannst Du das Deiner ehemaligen Freundin gar nicht übel nehmen. Sie war gar nicht in der Lage, Dir irgendwas zu erklären.

Das ist mir schon klar.

Aber nach inzwischen mehr als dreieinhalb Jahren kann sie es immer noch nicht erklären?

Sollte man sich nicht wieder melden und so etwas "aufklären", anstatt den anderen im Ungewissen zu lassen?

Wir waren 7 Jahre lang befreundet - und zwar wirklich eng.

Nimm das "Ghosting" also nicht persönlich. Ja - Du wusstest nicht, wo Du standest und ob das Distanzieren mit Dir zu tun hatte oder nicht. Dann geh doch einfach - für Deinen Seelenfrieden - davon aus, dass es nichts mit Dir zu tun hatte. Dann leidest Du auch nicht.

Naja, mir geht es eher darum, ob sie mich jetzt deswegen "hasst" und ich irgendwo mit "Rache" rechnen muss. Ich bin wirklich ein bisschen paranoid, gerade weil ich weiß, wie depressive Menschen sein können. Ich hatte mal eine Lehrerin an der Schule, die immer sehr aggressiv war und mich (und auch andere, aber mir ging das immer sehr nahe und dann hat sie es erst recht auf mich "abgesehen", wohl weil sie bei mir "den größten Effekt erzielen konnte" sozusagen) extrem fertig gemacht hat. Bei ihr wurden dann irgendwann auch Depressionen diagnostiziert. Depressionen sind auch häufig mit Persönlichkeitsstörungen "vergesellschaftet" und dann besteht eben nicht nur Selbst-, sondern auch Fremdgefährdung.

Ich meine, es ist nicht das erste Mal und wird nicht das letzte Mal sein, dass ich einen Menschen "zurückweisen muss", weil etwas nicht auf Gegenseitigkeit beruht. So etwas ist natürlich nie schön für die Seite, die sich "mehr wünscht". Ich musste das ja auch schon oft erfahren. (Gerade bei Homosexuellen ist es ja häufig "unverbindlich". Die Leute "kommen und gehen". Ich bin das ja inzwischen "gewohnt", aber es tut natürlich schon erstmal weh, gerade natürlich wenn man selbst mehr Gefühle hatte.) Aber es ist schon nochmal was anderes, wenn die Person psychisch labil ist und so reagiert. Und dazu kommt eben noch, dass ich es ihr nicht einmal "beibringen konnte", weil wir ja nicht darüber gesprochen haben.

Ich meine, selbst eine schlichte Beleidigung ist offiziell bereits eine Straftat. Und "Ghosting" ist meines Erachtens für den Betroffenen tausendmal "schlimmer" - nach meiner Erfahrung zumindest. Vielleicht reagieren andere da anders darauf. Es steht nicht unter Strafe, aber es geht moralisch wirklich gar nicht.

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AriZona04  01.12.2023, 17:38
@NoHumanBeing

Doch - das geht auch moralisch in Ordnung. Ob Du leidest, ist Dir überlassen. Dafür kann niemand etwas.

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NoHumanBeing  01.12.2023, 18:02
@AriZona04
Doch - das geht auch moralisch in Ordnung. Ob Du leidest, ist Dir überlassen. Dafür kann niemand etwas.

In meinen Augen ist das eine völlig menschliche Reaktion. Wie abgebrüht muss man sein, dass einem so etwas nicht nahe geht. Und wenn einem egal ist, was das Gegenüber dabei empfindet oder man es sogar möchte, um den anderen "herunter zu putzen", dann ist das in meinen Augen definitiv moralisch nicht in Ordnung.

Es gibt nicht nur das Gesetz. Es gibt auch "ungeschriebene Gesetze und Konventionen". Wenn ich sozial mit anderen Menschen interagiere, dann baut sich logischerweise eine Verbindung auf. Wenn ich danach etwas tue, das die Verbindung mit diesem Menschen betrifft, dann betrifft es nicht nur mich, sondern auch den anderen, also habe ich es demjenigen zu erläutern, zu begründen und evtl. Missverständnisse oder was auch immer auszuräumen.

Vielleicht kannst Du Dir mal folgenden Text durchlesen, insbesondere die Abschnitte "Ghosting als Verletzung der Würde" und "Ghosting als Vertrauensmissbrauch". Ich möchte hier nicht zu lange Zitate einbetten wegen Urheberrecht, etc.

https://beatasievi-salon.com/2019/04/04/ghosting-oder-ueber-die-notwendigkeit-einer-abschiedskultur/

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AriZona04  01.12.2023, 20:56
@NoHumanBeing

Ich bin kein Fan von Anstand und Konventionen. Ich habe mich längst davon gelöst. Und lebe so besser.

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NoHumanBeing  03.12.2023, 00:02
@AriZona04

Verstehe.

Gut, ist Deine Entscheidung. Ich meine, ich folge auch nicht allen Konventionen.

Ich beurteile sie danach, ob sie (in meinen Augen) sinnvoll sind oder nicht.

Diese Beurteilung kann natürlich von Person zu Person unterschiedlich ausfallen, je nachdem, was man für erstrebenswert / "wichtig" erachtet.

Zum Beispiel bin ich tendenziell jemand, der nicht unbedingt zu festen Anlässen (z. B. Geburtstag, Weihnachten, etc.) andere Menschen beschenkt. Letztlich läuft man damit ohnehin nur Gefahr, dass sich "unnötiger Krempel" anhäuft und finanziell sollte es sich auf lange Sicht ohnehin ausgleichen. (Oder auch nicht. Das ist mir dann auch egal. Ich bin kein "Pfennigfuchser".) Wenn ich jemanden besuche, dann bringe ich ggf. Getränke oder andere Kleinigkeiten mit - oder auch nicht, je nachdem, wie es sich gerade "richtig" anfühlt. Und wenn ich Geburtstag habe, dann lade ich Leute ein und geben einen aus, erwarte aber keine Geschenke. Da hatte ich neulich auch eine Diskussion, weil jemand meinte, es sei "unmöglich" von mir, dass ich nicht zumindest eine Kleinigkeit dabei hätte, wenn er seinen Geburtstag feiert. (Dabei hatte ich Getränke dabei, aber die bringe ich ohnehin bei jedem Treffen mit.) Er war der Meinung, das sei "gegen die Konventionen".

Sehe ich jetzt ehrlich gesagt nicht so, aber nachdem ich jetzt weiß, wie diese Person "tickt", werde ich in Zukunft darauf Rücksicht nehmen.

Oder "fremdgehen" beispielsweise hab ich auch noch nie verstanden. Wie kann man das überhaupt als Problem betrachten? Ein (Sexual-)Partner ist doch kein Eigentum. Was habe ich (z. B.) mich in eine Angelegenheit zwischen ihm und einem dritten reinzustecken? Diese Konvention ergibt für mich auch keinen Sinn.

Aber einfach "abtauchen" finde ich persönlich "ein starkes Stück". Es heißt quasi, dass ich "als Mittel zum Zweck" gebraucht wurde. Irgendwann "war ich nicht mehr von Nöten" (oder in diesem Fall ggf. für die andere Person "nicht mehr zu gebrauchen", weil ich herausgefunden habe, dass ich schwul bin) und dann wurde ich einfach "abgestellt". Die Person war nicht mit mir befreundet, weil sie mich mochte und zu mir eine emotionale Verbindung aufgebaut hat. Das hat mir offenbar alles nur vorgetäuscht. Sie war mit mir befreundet, weil sie bestimmte Hoffnungen hatte. (Dass aus der Freundschaft "mehr wird".) Irgendwann war klar, dass das nicht der Fall sein wird, und dann wurde ich "abgestellt". Wie gesagt, finde ich schon "ein starkes Stück", aber wie gesagt, kann jeder sehen, wie er mag.

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AriZona04  03.12.2023, 06:47
@NoHumanBeing

Du bist ja auf dem richtigen Weg: Du überlegst Dir Deine Handlungen und Entscheidungen. Also kannst Du auch hier noch dazulernen:

Bevor man eine Beziehung mit einem Menschen eingeht, lernt man ihn/sie erstmal kennen. Und zwar ausführlich! Das war bei Euch der Fall. Dann hat sie - wohl - erkannt, dass es nicht klappt - und hat sich daraufhin zurückgezogen. Die Hoffnung - genau - war dahin. So können wir nur mutmaßen. Dann gib Dich doch einfach damit zufrieden. Das ist dann ihre Entscheidung. Respektier diese doch einfach.

Wäre ich sie, würde ich auch kein Brimborium mehr machen. Wozu? Der Nächste wartet ja schon. Und das Leben ist kurz.

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NoHumanBeing  03.12.2023, 13:09
@AriZona04
Bevor man eine Beziehung mit einem Menschen eingeht, lernt man ihn/sie erstmal kennen. Und zwar ausführlich! Das war bei Euch der Fall. Dann hat sie - wohl - erkannt, dass es nicht klappt - und hat sich daraufhin zurückgezogen.

Ich bin mir jetzt nicht ganz sicher, ob Du "Beziehung" in diesem Zusammenhang im engeren Sinne von "Liebesbeziehung" meinst oder im weiteren Sinne von "jegliche persönliche Verbindung zwischen Menschen". Ich gehe mal von ersterem aus.

Es gab ja zunächst einmal "nur" eine Freundschaft zwischen uns. Wir haben uns auf der Uni kennengelernt, weil wir eine gemeinsame Lehrveranstaltung hatten. Dann haben wir viel gemeinsam unternommen, sind öfter mal gemeinsam essen oder "feiern" (Kneipe, Club, ...) gegangen, haben beim jeweils anderen übernachtet oder ich hab auch mal für uns gekocht. Solche Dinge eben.

Und wir hatten eben auch gemeinsame Interessen, auf naturwissenschaftlicher Ebene und so weiter.

Wäre ich sie, würde ich auch kein Brimborium mehr machen. Wozu? Der Nächste wartet ja schon. Und das Leben ist kurz.

Wenn sie Gefühle für mich hatte, wäre es schön gewesen, wenn sie es mir gesagt hätte. Dann hätte man gemeinsam ausloten können, welche Optionen es gibt und ich hätte es ihr ggf. "schonend beibringen können", wenn es auf Ablehnung hinausgelaufen wäre. So geht sie einfach aus, dass es ein "nein" gewesen wäre. Und ich widerum habe keine Idee, wie es ihr wirklich damit geht. Hasst sie mich jetzt, weil sie sich denkt: "Alter! Mit diesem Idioten hab ich jetzt 7 Jahre 'verschwendet'. In der Zeit hätte ich schon längst zig andere kennenlernen können." - Und würde mich, bildlich gesprochen, am liebsten umbringen? Oder kommt sie klar damit und denkt sich: "Okay, Mist! Aber passiert. Das Leben geht weiter."

Dieses "Wegschmeißen" sozusagen deutet für mich halt eher auf ersteres hin. Und das war überhaupt nicht meine Absicht. Ich habe einfach "herausgefunden, wer ich bin" - und sie war "dabei" und das schien ihr auch recht zu sein - ich dachte, weil sie mir helfen wollte, aber es ging wohl auch darum, dass sie das Ergebnis so früh wie möglich erfahren würde.

Mir wurde die Entscheidung komplett "abgenommen". Sie hat mich einfach beobachtet und hat es irgendwann "impliziert". Ich finde das richtig übel. Du wirst nichtmal gefragt. Sie erzählt Dir von ihren Erwartungen überhaupt nicht. Sie bleibt einfach in Deiner Nähe und "beobachtet" Dich und "impliziert" dann, dass Du sie nicht willst - und reagiert dann wie darauf? Enttäuscht? Wütend? Oder schlicht "kühl" im Sinne von: "Okay, ist eben so." - Möglicherweise, weil sie ohnehin mehrere "Kandidaten" zugleich "beobachtet" und ihr das gar nicht so viel ausmacht?

Du weißt es halt gar nicht. Du wirst einfach ... ich sag jetzt mal hart "benutzt". Du bist gar kein "Subjekt" mehr. Du hast gar keine Entscheidungsmöglichkeit. Du weißt von ihren Absichten ja überhaupt nicht. (Ich hab das erst im Nachhinein so interpretiert, weil es im Zusammenhang mit dem plötzlichen "Abtauchen", auch zu diesem Zeitpunkt, Sinn ergibt. Aber sicher kann ich mir natürlich nicht sein und vor ihrem Verschwinden hatte ich keine Ahnung.) Sie verbringt Zeit mit Dir und "analysiert Dich" - wie eine "Ware" - und entscheidet dann: "Nein!" - Und "stellt Dich zurück ins Regal".

Das ist übel! Selbst wenn es am "Ergebnis" letztlich nichts geändert hätte - sozusagen: "Ich habe kein Interesse an 'mehr' und sie keines an einer reinen Freundschaft und ist daher weg." - Selbst wenn es darauf hinausgelaufen wäre, wäre es einfach menschlich, ihre Gefühle zu erklären, mit mir darüber zu sprechen, welche Optionen bestehen und dann zu erklären, dass sie ggf. andere Absichten hat und es daher nicht "passt" und man getrennte Wege geht - im besten Falle sogar "einvernehmlich". Aber selbst wenn es nicht "einvernehmlich" gewesen wäre, wüsste ich so zumindest, was passiert ist und wie es ihr damit geht. So weiß ich letztlich nichts (es sind alles nur Vermutungen) und hatte auch keine Möglichkeit, irgendetwas zu entscheiden. Was sie signalisiert ist ja quasi: "Was aus uns wird ist allein meine Entscheidung und Du hast da überhaupt nix zu melden."

Wie kann man so drauf sein? 🙈 So gesehen kann ich vielleicht froh sein, dass sie weg ist. 😅

Aber ehrlich gesagt, es würde passen zu ihr. Sie ist schon so drauf, dass sie auf sich schaut und andere können davon profitieren, solange es auch ihren Zwecken dient. Was zu nem gewissen Grad ja auch okay ist. Ich muss mir ab und an auch bewusst selbst sagen, dass das "mein Leben" ist und ich auf meine Ziele und Bedürfnisse schauen muss, um nicht völlig "vom Weg abzukommen" vor lauter Erwartungen, die andere an einen haben. Aber primär geht es mir schon darum, dass es anderen Menschen gut geht und dass sie "gerne" in meiner Nähe sind. Ich bin Altruist - auch in der Hoffnung, dass, wenn man viel gibt, irgendwann auch was "zurück kommt" - idealerweise in einer Situation, in der man es wirklich braucht.

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AriZona04  03.12.2023, 17:33
@NoHumanBeing

Ich war nicht dabei, als Du Dich geoutet hast. Aber wenn es für sie eine Ohrfeige war - und sie sich wirklich eine gemeinsame Zukunft mit Dir gewünscht hatte - dann kann ich sie verstehen: Cut - und weg. Tut am wenigsten weh. Nein - da gibt es keine "Schonung", wie Du sie gern gehabt hättest.

Ich (w) hätte genauso entschieden.

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NoHumanBeing  03.12.2023, 19:13
@AriZona04
Ich war nicht dabei, als Du Dich geoutet hast.

Naja, wie gesagt, sie war ja von Anfang an "dabei", also auch als ich mir noch unsicher war. Wir sind sogar gemeinsam in "Szenelokale" gegangen oder auf dem CSD demonstrieren. Sie bezeichnet sich selbst als bisexuell. Ich hab ihr sogar mal die Nummer von nem Mädel "besorgt", von der ich wusste, dass sie auf sie steht. Die beiden haben sich getroffen, aber es wurde wohl nicht mehr draus.

Meine guten Freunde (einschließlich ihr) haben es somit so "nach und nach erfahren". Sie waren immer "auf dem aktuellen Stand". Sie war eben "am nächsten dran". Sie wusste von jedem meiner Dates, etc. Wir haben eben sehr offen über unsere Sexualität gesprochen, was mir in dem Moment, weil ich ja noch lange unsicher war, auch sehr gut tat.

Als ich mir "wirklich sicher war", habe ich mich auch gegenüber meiner Verwandtschaft "geoutet". Das habe ich schriftlich getan. Die Reaktion war "völlig in Ordnung". Sie hatten wohl schon damit gerechnet.

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RadomiraM512  05.05.2024, 18:09
@NoHumanBeing

Es ist vollkommen respektlos und menschenverachtend und zeigt einfach, dass man sich genau null für die Gefühle des anderen interessiert. Aber es passiert anscheinend öfter mal in diesen Zeiten...leider....

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