Würdet ihr euch in dieser WG wohlfühlen?
Ich bin fürs Studium von Zuhause ausgezogen und in eine 3er WG eingezogen. Schon nach knapp nach 2 Monaten fühle ich mich leider gar nicht mehr wohl.
Meine eine Mitbewohnerin ist während der Zeit nur 3 Nächte bisher hier gewesen. Sie ist eigentlich ein ganz angenehmer Mensch mit dem ich mich sicherlich gut verstehen würde, nur hatten wir jetzt seither auch keinen Kontakt mehr seitdem sie bei ihrem Freund zwischenzeitlich eingezogen ist. Beim damaligen WG Casting hieß es natürlich noch, dass sie an keiner Zweck-WG interessiert sei, langfristig in der Wohnung bleiben möchte, an gemeinsamen Aktivitäten interessiert sei etc...
Meine andere Mitbewohnerin lebt zwar mit mir in der Wohnung, aber wir leben komplett aneinander vorbei. Sie hat mir erst nach dem Einzug gebeichtet, dass sie diverse psychische Vorerkrankungen hat. Sie und ich sind beide oft in unseren Zimmern über den Tag wegen der Online Uni, aber ich versuche wenigstens zwischendurch, am Wochenende oder am Abend mich mal in die Küche zu setzen um zu zeigen, dass wir auch mal gerne jetzt gerade bisschen quatschen können. Sie kommt dann immer ganz kurz in die Küche, sagt fast nie was (höchstens kurz „Hallo“) und verschanzt sich dann wieder in ihr Zimmer.Wir kommunizieren generell oft einfach über WhatsApp, obwohl unsere Zimmer nebeneinander liegen. Auch wenn wir uns innerhalb der Wohnung treffen, wird immer nur das nötigste kommuniziert. Sie wirkt dauerhaft gestresst oder genervt und ist in Ihrer Ausdrucksweise sehr direkt und unhöflich, was sie selbst kaum merkt, sodass ich mich gar nicht traue sie nach Dingen zu fragen, Freunde/Familie einzuladen, Musik laut zu hören usw. Wenn ich dann mal mich traue Dinge bezüglich des Zusammenlebens auf eine emphatische Weise anzusprechen (Hinterlässt Küche & Bad meist sehr dreckig oder chaotisch, Sauberkeit ist auch nicht vorhanden) nimmt sie es manchmal gut auf aber ändert nichts der Sachen, und manchmal verlässt sie mitten im Satz den Raum ohne etwas zu sagen, weil sie sich kritisiert fühlt. Andere Ausprachen sind auch schon gescheitert
Letztens als ihr Freund mal wieder 4-5 Tage da war, und da hat sie auf einmal überraschender Weise mal die ganze Wohnung geputzt, hat er sein Homeoffice in dem Zimmer meiner 3ten Mitbewohnerin eingerichtet. Ich weiß bis heute nicht, ob es abgesprochen war oder nicht. Sie haben mir jeweils nichts dazu gesagt und er hat es für selbstverständlich genommen sich dort reinzusetzen. Ich wollte da nicht nachhaken, um keine schlechte Stimmung anzuzetteln, aber reagiere ich da evtl. bisschen über, wenn ich finde, dass man mir da vllt. Bescheid sagen sollte, dass das abgesprochen war, bevor ich was falsches denke?
das ist das erste Mal, dass ich in einer WG wohne & ich bin mir daher immer unsicher, ob das Zusammenleben einfach so normal ist oder ob es nachvollziehbar ist, dass ich ausziehen will. In anderen WGs, die ich kenne, geht es irgendwie herzlicher zu
Das Ergebnis basiert auf 16 Abstimmungen
2 Antworten
Hmm....
Zwischen dem Wunschtraum "Wir gründen eine WG/ ich ziehe in eine bereits bestehende WG - und dann sind wir ein Herz und eine Seele, kochen täglich zusammen, unternehmen alles zusammen, quatschen über alles, sind die besten und engsten Freunde" und der potentiellen Wirklichkeit liegen oft Welten.
Jeder Mensch hat ein gewisses Wohlfühlspektrum. Bestehend aus dem aktuellen Befinden, möglichen medizinischen Hintergründen, Gewohnheit und persönlichen Grenzen.
Die eine Mitbewohnerin von dir, die sich nur "so am Rande" mit dir abgibt (die mit dem Freund der seine Zelte bei euch aufgeschlagen hat) ist eben solch ein Mensch.
Zum einen hat sie den medizinischen Hintergrund: psychische Vorerkrankungen. Diese sind primär vorhanden. Man kann das nicht einfach abschalten oder "einfach nicht dran denken". Was auch immer sie genau da hat, es bestimmt ihren Alltag und somit ihren Umgang mit den Mitmenschen. Das ist etwas mit dem sie leben muss und sich arrangieren muss. Somit müssen die Mitmenschen ihres Wohnumfeldes (du, andere Mitbewohner, Partner) respektieren lernen das sie eben so ist wie sie ist (wenig Kontakt, nicht aktiv kommunikativ).
Zum anderen schwingt bei ihr die Gewohnheit mit. Ist doch klar, Gewohnheiten schleifen sich ein. Ich denke das kennt jeder. Das sie auch anders kann, hast du mitbekommen.
Ein wichtiger Punkt: Die Benutzung des Zimmers der anderen Mitbewohnerin. Das ist etwas das dringend abgeklärt werden muss. Zwischen den beiden anderen Mitbewohnerinnen. Die eine muss darüber informiert werden das ihr Zimmer fremdbenutzt wird (von wem, für was). Das ist - egal wie oft oder selten sie seit einiger Zeit dort in der Wohnung ist - ein heftiger Eingriff in die Privatsphäre.
Ein früherer Partner von mir hatte eine Weile das WG-Leben ausprobiert. Bis er immer öfter merkte das sein Zimmer als Abbstellplatz für Wäscheständer benutzt wurde und jemand sogar in seiner Abwesenheit am Nasenspray war.
Die eine Mitbewohnerin, die ursprünglich plante längerfristig in eurer WG zu leben, hat sich möglicherweise mittlerweile umentschieden. Das kommt eben manchmal vor. Das Leben lässt sich nicht perfekt verplanen.
Da wäre es vielleicht mal gut wenn bald gemeinsam vereinbart wird ob sie dauerhaft zu ihrem Partner zieht, oder ob sie das Zimmer zur Vorsicht behält (und dann eben weiterhin ihren Mietanteil und die anteiligen Nebenkosten bezahlt wie bisher). Weil, wenn sie dauerhaft zu ihm zöge, wäre ja ein Zimmer frei und könnte weitervermietet werden an jemand anderen.
Die Stimmung scheint neutral in eurer WG. Wenn der Mietpreis in Ordnung ist, würde ich dort wohnen bleiben. Problematisch wäre es, wenn ihr euch beide permanent an die Haare geht. Das ist so wie ich das lese aber nicht der Fall.
In der nächsten WG gibt es garantiert andere Probleme und das mit dem sauber halten der Wohnung scheint sie wegen ihrer Depression wohl schwer hin zu bekommen.
Es gab tatsächlich keinen richtigen Streit bisher, weil viele Dinge am Ende einfach unausgesprochen bleiben. Aber ich zahle schon sehr viel Miete und die Lage der Wohnung ist auch nicht ideal. Ich finde dass sie mich vor ihren Erkrankungen hätte einweihen sollen, aber sie geht davon aus, dass ich automatisch auf Sie Rücksicht nehmen muss