Woran erkennt man eine Rechtschreibschwäche? (Legasthenie)?

6 Antworten

Viele Fehler, Probleme beim Lesen, Abgehacktes sprechen bei komplexen Sätzen. Es gibt psychologische Tests, die ich aber auch eigener Erfahrung als äußerst Fragwürdig halte. Wenn man darüber nachdenkt es sich attestieren zu lassen, sollte man Vor- und Nachteile gründlich abwägen.

einelenabitte  15.07.2015, 21:22

sprechen hat nichts mit Legasthenie zu tun das ist Blödsinn!

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ProfSchlagstock  15.07.2015, 21:25
@einelenabitte

Doch. Legasthenie kann die Fähigkeit komplexere Sätze zu bilden einschränken. Das wirkt sich dann auch auf das Sprechen aus. Ausserdem tun sich viele Legastheniker mit der Aussprache gewisser Wörter schwer, was zwar am lesen liegt, aber auch das sprechen beeinflusst.

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einelenabitte  15.07.2015, 21:27

das ist Blödsinn mein Freund :-)

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ProfSchlagstock  15.07.2015, 21:28
@einelenabitte

Ich kenne mehrere und abgesehen davon ist das auch einfach logisch. Ich habe mich auch selbst lange damit auseinandergesetzt als ich noch in der Schule war.

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einelenabitte  15.07.2015, 21:42

wenn du das als logisch an siehst du denkst damit richtig zu liegen, ist ja nicht mein Bier...

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phoenixheart  16.07.2015, 12:49
@einelenabitte

Mein Sohn ist Legastheniker und Sätze in der richtigen Reihenfolge zu bilden fällt ihm nicht nur beim Schreiben schwer sondern, wie ProfSchlagstock sagt, auch beim Sprechen.

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einelenabitte  16.07.2015, 15:49

phonicheart das ist aber nicht die Regel!

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Bennykater  16.07.2015, 15:49

Darf ich etwas anmerken? Wenn die auditive Wahrnehmung gestört ist, wirkt sich dieses oft nicht nur auf das Sprechen, sondern auch auf das Lesen/Schreiben/Rechnen aus. Das wäre aber auch ein medizinisches Problem.

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In den meisten Fällen ein Psychologe, kann jedoch auch ein Neurologe machen.

Ich kann nur für mich sprechen. Ich bin hochgradiger Legastheniker (Defizite im schreiben, sowie lesen) und hätte unteranderem aufgrund von Legasthenie beinahe keinen Schulabschluss hinbekommen. Ausserdem, wurde eine Hochbegabung (IQ-Wert 130+) verschleiert, weil ich sogar bei den beeinträchtigten Bereichen überdurchschnittlich abschnitt.

Meine Erkennungsmerkmale waren:

  • hoher Einfallsreichtum
  • ähnliche Buchstaben vertauscht (pualle, amqulle)
  • schwierigkeiten im rechnen
  • habe beim lesen immer gestottert
  • ich war in den Diktaten erstklassig, aber nur wenn ich es wörtlich sah (fotografisches Gedächtnis)
  • ich habe Zahlen/Buchstaben vergessen/hinzugefügt
  • ich konnte keine Bücher beenden

Ich konnte trotz schwerer Legasthenie durchschnittliche Noten holen und bei Ausdauer sehr gute Noten erzielen. Ich habe mir die meisten Wörter einfach eingeprägt, jedoch konnte ich Sie schriftlich nicht wiedergeben.

Z.bsp. wusste ich mit 5 Jahren was ein Querulant war, schrieb jedoch „kuärulant“.

Für meinen Einfallsreichtum war ich bekannt. Ich konnte zwar keine Gedichte schreiben, jedoch eigene erfinden und im sprechen war ich wesentlich begabter.

Es gibt einen Unterschied zwischen Legasthenie und LRS:

  • Legasthenie ist angeboren und in der Regel genetisch
  • LRS ist anerzogen und kann auf fehlende Bildung hindeuten

Bei mir ist es eine Mischung aus beidem. Ich habe den Grundschulstoff von der 1.-3. Klasse nicht mitbekommen und habe darum trotzdem noch Schwierigkeiten bei der Grammatik (besonders der Kommasetzung).

Legasthenie/LRS wird in der Regel diagnostiziert, wenn der sprachliche Intelligenz 1-1.5 SD (Standardabweichung) unter dem gesamt IQ-Wert liegt.

Z.bsp.

Gesamt IQ-Wert: 117

Sprachlicher IQ-Wert: 93-102

(Indem Fall gäbe es eine Diagnose).

Hallo Roman,

um deine Frage korrekt beantworten zu können, muss ich ein wenig ausholen.

Zunächst muss man unterscheiden zwischen einer Rechtschreibschwäche und einer Legasthenie. Eine Rechtschreibschwäche wird durch äußere Faktoren verursacht, die man beseitigen kann (z.B. Krankheit des Schülers, schlechtes Lernumfeld usw.) - hier kann dem Schüler durch gezielte Nachhilfe und verstärktes Üben geholfen werden.

EIne Legasthenie ist eine Rechtschreibstörung; diese hat andere Ursachen organischer Natur. Dazu muss man wissen: Um gut lesen/schreiben zu können, müssen verschiedene Sinneswahrnehmungen gut funktionieren - über die Augen, die Ohren, die Raumorientierung und noch weiteres mehr. Manche Schüler hören z.B. keinen Unterschied zwischen a und o, zwischen e und i, zwischen harten und weichen Konsonanten (p/b, d/t, k/g/ck). Andere können sich ganz schwer merken, welcher Buchstabe oder welches Wort in welcher Reihenfolge gesprochen wurde - oder sie können sich generell an Gehörtes nur schwer oder nur kurzzeitig erinnern.

Das gleiche gilt für die Augen. Manche Schüler sehen zwar die Buchstaben, erkennen aber nur sehr schwer einen Unterschied zwischen n, m, u, h  oder zwischen E und 3. Davon gibt es noch viele weitere Beispiele. Andere können sich einfach das, was sie gelesen haben, überhaupt nicht vorstellen und auch nicht merken. Oder es fällt ihnen überhaupt nicht auf, wenn sie die einzelnen Buchstaben in einem Wort "verschütteln": "so zum Biespeil."

Manche Schüler haben nur Schwierigkeiten beim Lesen, manche nur beim Schreiben, manche bei beidem und wieder anderen machen solche Teilleistungsstörungen (die Nutzung der Sinneseindrücke für das Lernen) auch beim Rechnen große Probleme.

Betroffen ist immer auch die Aufmerksamkeit dieser Schüler - aber nur, wenn es um das Lesen/Schreiben geht, sonst nämlich nicht. Legasthenie hat also direkt mit einer Aufmerksamkeitsstörung nichts zu tun. Manchmal kommt die aber auch noch hinzu.

Auffällig ist auch, dass solche Schüler extreme Schwierigkeiten haben, OBWOHL sie oft sehr, sehr viel üben. Das Geübte ist hinterher einfach nicht mehr abrufbar oder sehr schnell wieder vergessen. Eine übliche Nachhilfe kann hier nicht wirklich helfen, weil man auch die Teilleistungen fördern muss, die betroffen sind. Welche das sind, findet man über spezielle Testungen heraus. Die werden z.B. von Kinderärzten, Psychologen oder Legasthenietrainern durchgeführt. Im Anschluss daran wird dann die Förderung festgelegt: Wie kann der Schüler lernen, sich besser auf das Lesen/Schreiben zu konzentrieren, wie kann man ihm die Rechtschreibregeln auf andere Weise als die Schule das tut beibringen (entsprechend seiner Teilleistungsstörung) etc. Das geht nur mit Einzelunterricht, zusätzlich zur Schule.

Legasthene/dyskalkuleKinder sind beim Schreiben/Lesen/Rechnen sehr leicht ablenkbar. DieBeschäftigung mit Buchstaben/Zahlen bringt sie zu Reaktionen, diesich in einer zeitweisen Unaufmerksamkeit beimSchreiben/Lesen/Rechnen zeigen, wobei die Kinder tatsächlich auf dieAufgabe konzentriert sind. Diese Unaufmerksamkeit wird hervorgerufendurch Sinneswahrnehmungen, die eine andere Ausformung bzw. Schärfunghaben als die von anderen Menschen. Durch diese differentenSinneswahrnehmungen kommt es zur Unaufmerksamkeit, durch dieUnaufmerksamkeit kommt es schließlich zu Fehlern beimSchreiben/Lesen/Rechnen (sogen. Wahrnehmungsfehler).

Ich schicke dir noch einen Link dazu. Wenn du noch Fragen hast, schreib mir ruhig.

Grüße.

LRS kommt in den verschiedensten Formen vor. Auch ist zu unterscheiden unter der Lese-Rechtschreib-Störung und der Lese-Rechtshreib-Schwäche. Auch isoloierte Lese- oder Rechtschreibstörungen kommen vor und haben nichts mit der allgemeinen Intelligenz zu tun.

Typische Merkmale sind Verwechslungen von Buchstaben wie b/d, d/t, f/v v/w oder nicht gesprochene Buchstaben wie bei ie, ieh etc.

Mein Sohn z.B. hat einen getesten IQ von 132 ist aber nicht in der Lage Wörter richtig zu schreiben oder Sätze in der richtigen Reihenfolge zu bilden. Auch beim Lesen hat er Schwierigkeiten da er sich beim Lesen so sehr auf die einzelnen Wörter konzentrieren muss, dass er oft den gelesenen Inhalt nicht aufnehmen kann. Andererseite kann er Zahlen und logische Abfolgen problemlos umsetzen.

Wenn es einen Beratungs- oder Förderlehrer an deiner Schule gibt bitte doch ihn/sie um ein Gespräch. Die haben da meist Erfahrung und können auch erste Test durchführen.

Wirklich feststellen kann das nur ein Psychologe. Aber auffällig sind viele Fehler es werden oft p/q, b/d, t/d, f/v/w ... vertauscht. Probleme mit i/ie, ie/ei, Wörtern mit dehnungs h. Probleme mit der Klein- und Großschreibung. Außerdem schreiben Legastheniker oft die selber Worte verschieden falsch also zum Beispiel: Visch, fish, Fiesch