Woran denkt ihr zuerst, wenn ihr das Wort "Mittelalter" hört oder lest?

Das Ergebnis basiert auf 84 Abstimmungen

Burgen, Ritter, Kreuzzüge, Schwertkampf 51%
Krankheiten, mangelnde Bildung, Armut, schlechte Hygiene 23%
Kirche, Christentum, Glaube, Mönchtum 8%
Dörfer, Bauernhöfe, Landarbeit, Ernte 8%
Könige, Kaiser, Adel, Prinzen & Prinzessinnen 7%
Feste, Märkte, Musik, Kunst 2%

31 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Dörfer, Bauernhöfe, Landarbeit, Ernte

Das ist das, was mich interessiert, wenn ich offene "Museen" (also Freiland) besuche und besichtige. Wie die (einfachen!) Menschen gelebt haben, wie sie gearbeitet haben, was sie gegessen und wie zubereitet haben, auch welche Kleidung sie hatten und wie jene produziert wurde.

Kirche, Christentum, Glaube, Mönchtum

Das Mittelalter war die Zeit des Katholizismus, der Kämpfe zwischen weltlicher und göttlicher Macht. Die Zeit des Kirchenbaus, der Klöster und der Mönche.

Nichts war damals wichtiger als die Kirche.

Das ist so vielfältig, dass ich alles anklicken würde. Wenn ich aber nur einen Punkt heraus greifen müsste, dann würde ich den Mangel an Papier, den damit verbunden Rückgang der Bildung nennen. Im Römischen Reich konnten sogar Sklaven lesen und schreiben. Im Mittelalter konnten selbst Adlige oft nur ihren Namen schreiben. Dazu die Unterdrückung durch die Kirche.

Der Glaube an Hexen existierte schon im 13. Jahrhundert und das gehört noch ins Mittelalter. Der Glaube an Hexen ist mein erster Gedanke, wenn ich an das Mittelalter denke, das Wort Mittelalter höre oder das Wort Mittelalter lese. Dass der Glaube an Hexen schon im 13. Jahrhundert existierte, ist Fakt.

Zitat:

Erste vereinzelte Verurteilungen von Hexen gab es im 13. Jahrhundert

Hier der Beleg. Siehe Mittelalter:

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Hexenverfolgung

Indecisive 
Fragesteller
 16.09.2021, 15:20

Ja, der Glaube an Hexen ist tatsächlich recht alt. Im Mittelalter war er aber lange Zeit noch kein Bestandteil des Kirchendogmas, wurde von den religiösen Autoritäten sogar als "bäuerlicher Aberglaube" bekämpft und als unbiblisch abgetan.

Der große Aufstieg der "Hexenjäger" kam mit der Neuzeit.

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mruniverse1  16.09.2021, 15:31
@Indecisive

Das stimmt allerdings. Und ich habe die Hexenverbrennung und Inquisitoren immer als das pure Böse angesehen. Überhaupt, das grausamste, was ein Mensch überhaupt machen kann. Aber anscheinend sind die ja alle so lieb und die Hexenverbrennung/Hinrichtungen überhaupt nicht schlimm.... 🤦🏻‍♀️ Oder ich hab den Wikipedia Beitrag falsch verstanden. 🤦🏻‍♀️

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mruniverse1  16.09.2021, 15:35
@mruniverse1
Ich habe die Hexenverbrennung und Inquisitoren immer als das pure Böse angesehen. Überhaupt, das grausamste, was ein Mensch überhaupt machen kann. Aber anscheinend sind die ja alle so lieb und die Hexenverbrennung/Hinrichtungen überhaupt nicht schlimm.... 🤦🏻‍♀️ Oder ich hab den Wikipedia Beitrag falsch verstanden. 🤦🏻‍♀️

Zitat:

Zielten die in der Frühen Neuzeit dominierenden Hexenprozesse weltlicher Gerichte auf die Bestrafung vermeintlich Schuldiger ab, strebte die Inquisition die Umkehr und  Rekonziliation der Beschuldigten an, was sich in der weniger häufigen Anwendung der Todesstrafe ausdrückte. 

Aha. Wie toll..... 🤦🏻‍♀️

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mruniverse1  17.09.2021, 18:45
@WeedTiger210

Doch nicht solche. Ich definiere Hexe als eine Frau mit magischen Kräften, die Menschen verflucht, woraufhin sie nur noch Pech und Unglück in ihrem Leben haben. Ok?

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Ich denke da zuerst an viele vernunftreduzierte Menschen, die stolz darauf waren, wenn sie (als Metapher gesehen) vom Sklaven zum Sklavenaufseher aufsteigen durften und sich von Zeit zu Zeit auch mal auf Schlachtfeldern in Stücke hacken lassen durften, um ihren Herrschern und Ausbeutern den Hintern zu retten.

Erst an zweiter Stelle denke ich an den kollossalen Fortschritt bei der Ausbreitung des Abergaubens und seiner verheerenden Eskalationen.

Anschließend denke ich dann auch an die in der damaligen Zeit errichteten vielen Symbole als Wahrzeichen des Schwachsinns (Schlösser, Burgen, Denkmäler usw.), und daran, wie sehr solche Symbole heute geschützt und verherrlicht werden, speziell von solchen, die sich mehr mit dem Geist der damaligen Feudalherren verbunden fühlen.

wwwww409  16.09.2021, 15:04

Ich muss es einfach einmal sagen. Mich regen diese arroganten Menschen auf, die den rechts Hegelianismus vertreten. Diese Menschen waren weder dumm, noch vernunftreduziert.

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Dxmklvw  16.09.2021, 15:22
@wwwww409

Die Meinungen gehen eben oft weit auseinander. Ich rege mich über die Verherrlicher des Wahnsinns (egal, ob aus vergangenen Zeiten oder heute) und ihrer Gefolgschaft nicht auf, aber ich distanziere mich von deren Denkweise.

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wwwww409  16.09.2021, 18:27
@Dxmklvw

Sie wissen, dass wir überall im Wahnsinn leben? Sie verherrlichen den Wahnsinn genau so wie ich.

Aber Sie stellen sich mit Ihrer Aussage, dass diese Menschen vernunftreduziert sind über diese, was reine Arroganz ist.

Zu Ihrer Aussage, dass diese „Symbole als Wahrzeichen des Schwachsinns“ geschützt werden, muss ich hoffentlich nicht sagen, dass nach Ihrer Logik auch Holocaustdenkmäler „Symbole des Wahnsinns“ wären (vielleicht etwas überspitzt). Denkmäler wie Burgen und Kirchen sind etwas wichtiges, sie haben uns auch zu den Menschen gemacht die wir heute sind.

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Dxmklvw  16.09.2021, 18:58
@wwwww409

Ich hatte in einem Kommentar bereits klargestellt, daß ich mich über gewisse Dinge nicht aufrege.

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Indecisive 
Fragesteller
 16.09.2021, 15:17

Ich stimme dir teilweise zu, insbesondere beim Punkt "Aberglauben".

Ich würde mich aber davor hüten, die damaligen Menschen pauschal als unvernünftig anzusehen. Es war ein anderes Leben, sicher, aber auch damals gab es kluge Köpfe, welche die Gesellschaft voranbrachten.

Man sollte das Mittelalter auch nicht zu sehr mit primitiver Gewalt assoziieren. Die Neuzeit hat in einem sehr viel kürzeren Zeitraum deutlich mehr sinnloses Blutvergießen gebracht.

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Dxmklvw  16.09.2021, 15:27
@Indecisive

Ich mag da nichts relativieren. Ich halte es für erheblich vernunftreduziert, wenn sich Menschen unterjochen lassen anstatt eine Entwicklung in eine solche Richtung schon in ihren Anfängen zu unterbinden.

Doch tatsächlich ist es so, daß sich diesbezüglich bis heute nicht viel geändert hat. Lediglich die Form des Auftretens und die Verwirklichungsmethoden haben sich geändert, sprich, es ist ein Kostümwechsel erfolgt.

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Indecisive 
Fragesteller
 16.09.2021, 15:32
@Dxmklvw

Ich verstehe, was du meinst.

Wobei man berücksichtigen muss, dass ca. 90% der damals lebenden Menschen keine echte Möglichkeit hatten, sich zu befreien. Das waren Analphabeten, die häufig nicht viel mehr kannten als das Leben auf dem Bauernhof. Ich kann das durchaus verzeihen.

In der heutigen Zeit, insbesondere in unseren Gefilden, steht jedem Menschen ein nahezu unbegrenztes Ausmaß an Bildungsmöglichkeiten zur Verfügung. Heute kann man eigenständig Wissen erwerben und Ideen entwickeln, die dann auch dazu führen, dass man die eigene Rolle im "großen Ganzen" begreift.

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Dxmklvw  16.09.2021, 15:40
@Indecisive

Es stimmt, sie hatten dazu keine echte Möglichkeit mehr. Die Ursache war aber meiner Ansicht nach, daß es zuvor zugelassen haben, daß ihnen diese Möglichkeiten verloren gehen.

Auch in diesem Punkt sehe ich Parallelen zu heute. Auch Bildung ist eine gute Sache. Doch wenn es eine Bildung ist, die Menschen lediglich kommerzkompatibel macht und unsensibel für Fehlentwicklungen, dann ist solche Bildung nicht mehr so gut. Alles, was heute ein Übel ist, haben wir leider dieser weniger guten Abteilung der Bildung zu verdanken.

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