Woran denkst du bei ADHS?
Es gibt ja viele Vorurteile, viele falsche Vorstellungen. Meistens ist es nicht böse gemeint, sondern eben das was man mal gehört / gelesen hat oder eine Person mit ADHS war eben so.
Woran denkst du bei ADHSlern?
Ich muss sagen, dass ich früher auch ein komplett falsches Bild im Kopf hatte und deshalb gar nicht auf die Idee kam das ich betroffen bin.
Vorurteile, die ich mitbekommen habe:
- Zappelphillip - kann nie still sitzen, immer laut, sehr nervig.
- Sie sind aufbrausend, kritikunfähig, streitsüchtig.
- Ver- und entliebt sich schnell, unfähig treu zu sein.
- ADHS gibt es nicht, es sind nur aktive Kinder und Aufmerksamkeitsgeile Erwachsene.
- Es fehlt nur ein Ausgleich, Sport machen, dann geht es weg.
- Das ist nur Faulheit, für die man eine Ausrede sucht.
An die ADHSler:
Welche Vorurteile bekommst du so mit? Was wurde dir vor deiner Diagnose oder auch seitdem vorgeworfen? Hat es dir geholfen eine offizielle Diagnose zu bekommen?
5 Antworten
Ich muss sagen, dass ich früher auch ein komplett falsches Bild im Kopf hatte und deshalb gar nicht auf die Idee kam das ich betroffen bin.
Geht mir ganz genauso! Erst durch mein Studium habe ich immer mehr Parallelen gefunden und mich in eine Spezialambulanz für Erwachsene begeben. Insbesondere bei uns Frauen ist ADHS-vor allem in der Kindheit oftmals subtiler ausgeprägt, als bei den Männern, weshalb Frauen oft spät, oder sogar nie eine Diagnose erhalten.
Was wurde dir vor deiner Diagnose oder auch seitdem vorgeworfen?
- Du bist stinkfaul.
- Nimm doch mal deinen Kopf zusammen.
- …bekommt schon wieder nichts mit.
Auch nach meiner Diagnose sagt mir meine Mutter noch: Ja, aber du bist auch einfach faul. Das ADHS bedingt durch den Dopaminmangel eine Motivations-, und Antriebsstörung ist versteht sie nicht.
Das ADHS bedingt durch den Dopaminmangel eine Motivations-, und Antriebsstörung ist versteht sie nicht.
Das wusste ich gar nicht 😅 Denselben Spruch habe ich aber bzgl meiner Depressionen gehört.
Man lernt nie aus 😬 Dopamin steuert Aktivität, Antrieb und Motivation.
Die mangelnde Impulskontrolle hängt mit Serotonin zusammen und die Unaufmerksamkeit mit Noradrenalin.
Das mit dem Dopamin wusste ich, nur nicht das ADHS damit zu tun hat.
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Medizinisch hat man durch neue PET-Untersuchungen (Positronen-Emissions-Tomographie) eindeutig nachweisen können, dass die vorderen Hirnabschnitte beim ADHS- Betroffenen weniger stark durchblutet sind. Auch konnte eine geringere Nervenaktivität in bestimmten Hirnregionen nachgewiesen werden. Darüber hinaus werden Nebenregionen des Gehirns aktiviert, die eine genaue Zuordnung beziehungsweise Verarbeitung der eingehenden Informationen erschweren. Man nimmt heute an, dass die hemmenden Funktionen des Frontalhirns nicht ausreichend aktiviert sind, so dass die Brems- und Hemmungssysteme des Gehirns nicht wie erforderlich arbeiten (woraus die überschießenden Reaktionen und Gefühle der ADHS- Betroffenen resultieren).
Man fand außerdem in den vorderen Hirnabschnitten und den Hirnkernen Größen- Veränderungen. Auch bei den wichtigen Gehirnhormonen, den Neurotransmittern, die wesentlich unser Fühlen und unsere Befindlichkeit bestimmen, wurden Veränderungen festgestellt.
Bei der Entwicklung der ADHS spielen die Hormone Serotonin, das für die Impulskontrolle, und Noradrenalin, das für die Aufmerksamkeit und Aktivität zuständig ist, eine Rolle.
Das wichtigste Hormon bei der Entstehung der ADHS ist das Dopamin. Dieser Neurotransmitter steuert die Aktivität, den Antrieb und die Motivation. Wissenschaftlich konnte gezeigt werden, dass sich bei ADHS am Dopamin-Rezeptor und auch am Dopamin-Transporter-Gen Störungen finden, so dass Dopamin in bestimmten Hirnarealen nicht ausreichend vorliegt beziehungs-weise zu schnell abgebaut wird.
Gesichert ist, dass Dopamin zu schnell im synaptischen Spalt, seinem Wirkort, abgebaut wird.
Die Infos sind von einer psychiatrischen Praxis, die ADHS diagnostizieren und behandeln.
Das ist wirklich sehr spannend, vielen Dank für die Informationen :)
Ein kind das unruhig is, soch leicht ablenken lässt oder andere ablenkt und probleme gat sich auf was länger zu konzentrieren und hat einen hohen bewegungsbedarf.
Ich hab gehört das es früher garnicht so schlecht war adhsler in einer gruppe zum jagen oder sammeln zu haben so hat sich der gebdefekt weiter verbreitet nur in die heutige wrlt passen diese menschen nicht mehr rein so vwoe so viele anderen sachen die nicht in die vorgefertigte schablone passen
Ich denke, dass ich sehr dankbar bin, jetzt mit 37 endlich meine Diagnose bekommen zu haben.
Und ja, auch ich hatte früher ein komplett falsches Bild von ADHS. Ich dachte früher immer, ADHS, das sind diese nervigen, verhaltensgestörten lauten Kinder, die nie still sein können, aber das "Krankheits"bild ist so unglaublich vielschichtig und muss nicht immer mit starken Verhaltensauffälligkeiten einhergehen.
An Modekrankheit und daran, das Kinder ruhig gestellt werden.
Viele sind am ende ganz normal, waren halt nur aktiv, oder hatten schräge Eltern.
Das sind eher Fälle, wo BEHAUPTET wurde sie hätten ADHS, es aber nie eine Diagnose gab :)
Danke für deine ehrliche Antwort.
Ich denke mittlerweile, viele Ärzte schenken den Leuten genau die Diagnosen, die sie sich wünschen. Warum sollten sie die Leute auch gesund nach Hause schicken? Damit verdienen Mediziner eben kein Geld und gut verdienen die ja eh nicht.
Es gibt genug Leute mit echten Problemen um das unnötig zu machen. Damit würden sie nur ihre Reputation verlieren und es wäre sinnlos.
Mag nur mein Eindruck sein, zugegeben, aber wenn Zahlen an bestimmten Punkten steil nach oben gehen, macht mich das immer skeptisch. Es gibt halt scheinbar "Mode" Krankheiten und Trends...
Früher waren psychische Erkrankungen verpöhnt, eine schlimme Schande. Du glaubst gar nicht wie entsetzt und Schambehaftet meine Eltern waren als ich gesagt habe das ich mich testen lasse und wie eindringlich sie mir geraten haben ja niemandem von der Diagnose zu erzählen. Obwohl meine Mutter wahrscheinlich selbst ADHS hat, war allein die Vorstellung einen Verwandten mit so einer Diagnose zu haben sehr entsetzlich für sie. Ebenso bei meinen Depressionen, es wird verleugnet und nicht drüber gesprochen. Man soll einfach funktionieren und der gesellschaftlichen Norm entsprechen.
Worauf ich hinaus will: Früher haben wenige so was testen lassen. Jetzt ist es okay so was zu haben, auch weil man nur mit Diagnose was daran tun kann.
Dieses früher haben wir seit über 30 Jahren nicht mehr... Dafür eine Medizin, die sich laufend neues ausdenkt um abzukassieren. Grade Deutschland ist bekannt für massig überflüssige Behandlungen. Trotzdem stirbst hier schneller als in allen anderen EU Ländern... Upsi
Es ändert sich langsam. Aber wer mit dem Denken aufwuchs, legt es nicht spontan ab.
Das mit den überflüssigen Behandlungen ist mir bekannt. Das ist wirklich besorgniserregend
Dafür eine Medizin, die sich laufend neues ausdenkt um abzukassieren.
Nö. Das ICD-10 wurde jetzt 28 Jahre lang genutzt und wurde letztes Jahr vom ICD-11 abgelöst. Ich weiß ehrlich gesagt nicht welche Änderungen bei körperlichen Erkrankungen vorgenommen wurden, da ich Psychologie und kein Medizin studiere-daher muss ich nur Kapitel V Abschnitt F (Psychische- und Verhaltensstörungen kennen). Es ist in diesen 28 Jahren nicht wirklich viel neues dazugekommen-es wurde auch etwas als Verhaltensstörung (nämlich die Transsexualität) entfernt.
Hey,
mein Bruder hat ADHS. Er darf seine Tabletten nicht mehr nehmen weshalb mir viele Dinge aufgefallen sind:
- Kann sich nicht konzentrieren
- nie bei der Sache (immer abgelenkt)
- Sucht aktiv Aufmerksamkeit (sowohl von Fremden als auch von Leuten im Umfeld.) Beispiel: Er spiel Laut YouTube Sounds im Bus ab und lacht dann.
Vorurteile die ich mitbekommen habe:
- Immer laut, nervig und anstrengend
- Die schieben doch nur immer alles auf ihre Krankheit.
- Das gibt es doch gar nicht. Das ist nur Kopfsache.
- Da haben die Eltern was in der Erziehung vergeigt
Ich bin definitiv kein Profi also leg meine Antwort nicht auf die Goldwaage 🤗♥️ Ich sag nur was ich so mitbekommen habe :)
Ich hoffe ich konnte dir helfen. Ein zauberhaftes Wochenende wünsche ich! ♥️♥️
MfG
Julia
Das mit der Suche nach Aufmerksamkeit hab ich manchmal auch, wenn auch anders. Andere stören fände ich furchtbar, ich erzähle eher skurille Geschichten 😄
Ah ja, das mit der Erziehung ist auch ein "nettes" Vorurteil.
Danke dir für deine ausführliche Antwort :)
Ja, das ist wirklich traurig. Vor allem wie oft das bei Krankheiten so ist.