Ist ADS ein Subtyp der ADHS oder eigenständig?
Hallo,
aufgrund einer Facharbeit die ich schreibe befasse ich mich mit ADHS und ADS, allerdings bin ich mir nicht sicher ob ADS nun ein Subtyp der ADHS (nach ICD-10 wäre es die "andere näher bezeichnete Verhaltens- und emotionale Störungen, Beginn in der Kindheit und Jugend; Aufmerksamkeitsstörung ohne Hyperaktivität" - F98.80) ist oder nicht (nach DSM-IV nicht) weswegen ich etwas auf dem Schlauch stehe.
Ich habe auch schon recherchiert und verschiedene Bücher bzw. Masterarbeiten von Google Scholar durchsucht, allerdings wirkt das alles auf mich so als würden einige sagen ja, andere nein.
Ich weiß, GuteFrage ist nicht wissenschaftlich verlässlich, aber ich wollte fragen ob jemand von euch eine (wissenschaftliche) Quelle findet, welche ich verwenden kann und welche mich aufklärt?
2 Antworten
Ich bin keine Fachperson, nur Betroffene und rein vom Gefühl würde ich es eher als Subtyp bezeichnen. Bei mir ist es zB so, dass die Hyperaktivität nicht soo extrem ausgeprägt ist, wie das Aufmerksamkeitsdefizit.
Hallo Lola0185!
In der
Kurzfassung der interdisziplinären evidenz- und konsensbasierten (S3) Leitlinie „Aufmerksamkeitsdefizit- / Hyperaktivitätsstörung (ADHS) im Kindes-, Jugend- und Envachsenenalter“
AWRIF-Registernummer 028-045
(Download https://www.ag-adhs.de/assets/Uploads/awmf-Leitlinie-ADHS-2018.pdf )
wird in der Präambel (S.8) das Klientel so benannt:
"... betrifft alle Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen mit einer Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung ((gemäß DSM-5: ADHD (314); bzw. gemäß ICD-10: Hyperkinetische Störungen (F90) oder Aufmerksamkeitsstörung ohne Hyperaktivität (F98.8)) jeglichen Schweregrads, sowie Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die einen klinisch relevanten Schweregrad der Symptomatik aufweisen, aber die vollen diagnostischen Kriterien nicht erfüllen, unabhängig von Art und Ausmaß möglicher komorbider Erkrankungen."
Ich verstehe das so, dass ein Teil der Symptomatik auf Menschen mit einer Aufmerksamkeitsstörung ohne Hyperaktivität (F98.8) zutrifft, ADS also als eine mögliche Variante angesehen wird.
Veranschaulicht wird das in dieser Leitlinie zusätzlich durch einen diagnostischen Entscheidungsbaum für HKS nach ICD-10 und ADHS nach DSM-5 als Anhang (S.52)
Entscheidend ist letztlich doch, wo und wie die Behandlung ansetzt, und ob das sinnvoll ist, auch wenn es bei der Klassifikation Unklarheiten oder Uneinigkeiten geben sollte.
Daher würde ich den behandelnden Berufen und ihrer Einschätzung zunächst den Vorzug bei der Klassifikation geben.
LG
gufrastella