Wollen Eltern, dass ihre Kinder so lange wie möglich bei ihnen wohnen?

8 Antworten

Ab einen gewissen alter freut man sich, wenn die "Kinder" Flügge werden.
Ab einen Punkt im Leben wollen sie ihr eigenes Leben leben, haben ihren eigene Rhythmus und ihre eigene Vorstellungen.
Dies kollidiert meist mit den Vorstellungen der Eltern.
Ich bin mit Anfang 20 ausgezogen und habe mich erst nach meinen Auszug meinen Eltern wieder angenähert, es gab nur stress.
Inzwischen haben wir wieder ein super Verhältnis und das, obwohl wir inzwischen Nachbarn sind ❤

Ich werde sehen wie es mit meinen Sohn läuft.
Macht er später eine Ausbildung und hat die nötige Reife, wird er schneller ausziehen.
Entschließt er sich zu studieren und hat nur das Geld eines Nebenjobs, wird er wohl länger Daheim wohnen.

Egal was kommt, wir werden ihm immer lieben und unterstützen aber irgendwann muss er seien Koffer packen und auf eigenen Beinen stehen.


Samahara 
Fragesteller
 17.02.2023, 09:52

Oh okay, ja wenn es nur Stress gibt, ist die Zeit wahrscheinlich gekommen. 😅

wie alt ist dein Sohn denn?

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Feathi  17.02.2023, 10:30
@Samahara

Der hat noch ganz viel Zeit.
Er kommt jetzt in die Schule weiß aber schon ganz genau, was er mal werden will 😁
Sollte sich sein Ziel nicht ändern und die Noten stimmen, läufts auf ein Studium hinaus. Die Zeit wird es zeigen :)

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Eine Last war es nicht, aber wenn Kind schon ein eigenes Leben mit Freunden oder sogar Beziehung hat, empfinde ich das schon eher störend für mein häusliches Leben. Ist ja nicht so, dass wir im Haus einen eigene Flügel für den Nachwuchs haben. Oder gar Personal, dass dem hinterher räumt.

Sind deine Kinder klein, gib ihnen Wurzeln.

Sind sie groß, gib ihnen Flügel.

Das erste, was ich meiner Tochter spendiert habe, war eine Waschmaschine...und danach hat mein Sohn sie bekommen, als sie eine größere haben wollte.Ich selber bin mit 19 ausgezogen, aber auch nur weil es anders nicht mehr auszuhalten war.

Nein, ganz sicher nicht.

Ich habe meine Kinder zu disziplinierten selbstverantwortlichen Menschen erzogen. Ich halte es für selbstverständlich das ein junger Erwachsener sich selbst ernährt und eigenverantwortlich in eigener Wohnung lebt. Man kann ein gutes Verhältnis beibehalten, dem steht doch nichts im Wege. Nesthocker und Hotel Eltern gab es bei meinen Kindern nicht.

Nebenbei, ich bezog meine erste eigene Wohnung im zweiten Lehrjahr mit 16, mein Lehrmeister hatte für mich gebürgt.

Also ich bzw. wir, hatten keine Ambitionen, dass unsere Kinder nicht ausziehen sollen.

Wir haben sie unterstützt und sie begleitet. Haben an diesem Schritt teilgenommen und natürlich fiel uns das auch ein bisschen schwer. Das Haus ist schon leer, wenn die Kinder ausgezogen sind.

Trotzdem sind sie ja nicht aus der Welt.

Mag sein, dass es uns weniger schwer viel als anderen Eltern, weil wir sehr junge Eltern waren.

Jedes Ding hat seine Zeit.

Ich war sicher eine engagierte Mutter, ich hab die Zeit genossen und meinen Kindern das gegeben, was ich mir von meinen Eltern gewünscht hätte.

Mit dem Auszug der Kinder hat aber auch unsere Freiheit wieder angefangen. Freunde und Bekannte steckten da noch voll in der Kindererziehung und Betreuung.

Ähnlich ist das Loslassen auch, wenn die Kinder Partner fürs Leben finden.

Als Mutter unterstütze ich sie, das es ihnen in ihren Partnerschaften gut geht. Uns ist als Eltern sehr bewusst, dass wir nicht mehr die wichtigsten Personen in ihrem Leben sind.

Wir haben uns angewöhnt bevor wir etwas sagen, unsere Gedanken durch einen Filter laufen zu lassen:

Würden wir das was wir sagen oder tun, in gleicher Form und Achtung sagen und tun, wie wir es zu Fremden, Freunden oder Bekannten sagen und tun würden?

Das ist gut so und wird von den Partnern unserer Kinder sehr geschätzt.

Letztlich ist es doch das gesunde Ziel von Eltern, ihre Kinder in ein eigenes Leben gehen zu lassen.

Nicht zu unterschätzen, dass die Kinder ihre Sorgen vorwiegend mit den Partnern und Freunden teilen. Das entlastet einen als Eltern auch.

Trotzdem ist die Türe bei uns immer offen und die Kinder kommen gerne nach Hause.

So geniessen wir die Früchte unseres Engagements und sind froh und dankbar darüber, dass unsere Kinder nicht alleine im Leben stehen, wenn wir einmal nicht mehr sind.

Das Verhältnis zu unseren Kindern hat sich gewandelt. Wir sehen sie als erwachsene Kinder mit ihren Kompetenzen, achten und lieben sie. Das scheint auf Gegenseitigkeit zu beruhen.

Und ja, auf deine zentrale Frage zurück zu kommen, bei aller Liebe, die eigenen Kinder können einem ach auf den Sack gehen bevor sie ausziehen.. Wir ihnen wohl auch!


Samahara 
Fragesteller
 17.02.2023, 11:08

Vielen lieben Dank für die tolle ausführliche Antwort! Ich finde auch dass du recht hast und eine gute Einstellung dazu.

Denkst du, dass Eltern das vielleicht auch manchmal nicht sagen, dass man lieber ausziehen sollte, weil sie denken, das könnte verletzend wirken?

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Goodnight  17.02.2023, 11:31
@Samahara

Sehr gerne! ! :-))

Mit Sicherheit!

Das zementierte Elternbild, dass Eltern immer und überall nur die lieben Eltern zu sein haben, ist zuweilen schwer zu durchbrechen, dass man sich nicht traut, den Kindern nahe zu legen, zu gehen.

Nach meiner Erfahrung, gibt es alles was man sich vorstellen kann.

Ich kann dir auch offen sagen, dass auch bei uns nicht immer alles so lieb und nett ausgefallen ist, wie man das vielleicht glauben möchte. Einem Auszug können verschiedene Kämpfe vorausgehen die zur Ablösung gehören.

Das ist individuell sehr verschieden.

Es kommt auch vor, dass Kinder mehrmals aus- und einziehen, bis sie wirklich endgültig ausgezogen sind. Das hat berufliche ( Ausbildung) wie private (WG löst sich auf) Gründe.

Selbst, dass man seinen Kindern auch mit Nachdruck sagt, sie sollen ausziehen.

Letztlich müssen wir unseren Kindern eben auch die Reibungsfläche sein, dass die Ablösung stattfinden kann. Dass eine Beziehung auf erwachsener Ebene gut gelingen kann. LG

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