Woher weiss ich; ob eine AS neutral(polar/unpolar), sauer oder basisch ist?

2 Antworten

Von Experte Spikeman197 bestätigt

Alle AS haben ein gemeinsames Strukturelement: Eine Carboxylgruppe -COOH und eine Aminogruppe -NH2, die am α-C, also dem C gebunden ist, welches seinerseits am C der Carboxylgruppe bindet.

R-CH(NH2)-COOH

Und der Rest R entscheidet nun darüber, ob die AS sauer, basisch, polar oder unpolar ist. Dabei muss man natürlich im Auge behalten, dass der Molekülbereich -CH(NH2)-COOH bei allen AS gleichermaßen polar ist. Wenn nun R aus einem vergleichsweise großen Kohlenwasserstoff besteht, zählt man die AS zu den unpolaren oder besser gesagt, zu den weniger polaren. Beispiele sind Leucin, Phenylalanin und Tryptophan. Stecken in der Seitenkette R Amin-Stickstoffe, dann ist das ein Indikator für basischen Charakter: Leucin, Arginin und Histidin. Und wenn dort Carboxylgruppen auftauchen, dann sind es eben saure AS, wie bei der Glutamin- und der Asparaginsäure. Polare neutrale AS zeigen in der Seitenkette typischerweise -OH, -SH, -CONH2, wie beispielsweise Threonin, Cystein und Asparagin/Glutamin.

Ob man nun alle AS kennen muss, hängt vom Anspruch des Lehrplans ab. Für die Schule muss man m.E die AS nicht alle kennen. Falls doch, muss man sie vokabelmäßig auswendig lernen. Für Strukturformeln kenne ich keine Eselsbrücke.

lars675st 
Fragesteller
 27.06.2021, 10:23

Vielen Dank!!!

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Von Experte Picus48 bestätigt

Eselsbrücken sind für Esel, oder für Momente, wo die Zeit knapp ist. Die Stimmng einer Geige kenne ich, aber wenn's schnell geht ist sie GDAE, Geh, du alter Esel. Mit Bedacht ist sie natürlich immer eins nach rechts, im Quintenzirkel. Ist ja auch in Quinten gestimmt.

Die AS kennt man, wenn man sie ständig braucht, oder nicht, wenn man sie nicht ständig braucht. Ich kenne sie ebenso wenig alle auswendig wie alle Elemente des PSE, und das als ehemaliger Biologie- und Chemiestudent, auf Lehramt.

Prügel sie dir ins Hirn, für die nächste Prüfung. Eselsbrücken belasten das Hirn nur mit unnützem Beiwissen, die haften ein Leben lang und binden Kapazitäten. Sie bleiben im Gedachtnis, wenn du längst den Weg vergessen hast, dem sie dienten.

MeisterRuelps, UserMod Light  27.06.2021, 02:35

Wozu auswendig lernen? Wenn man die Reste sieht weiß ein studierter Chemiker meist sofort was basisch etc ist. Auswendig lernen bedeutet, dass man das Prinzip nicht verstanden hat und man nach einer Lösung sucht dies zu verdrängen. Wenn ich Valin sehe, erkenne ich sofort zwei unpolare Methylreste, als einfaches Beispiel

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ThomasJNewton  27.06.2021, 02:42
@MeisterRuelps, UserMod Light

Es geht auch um die Frage, ob man weiß, dass es Valin gibt und wie das aussieht. Dann kann man sich natürlich an seinen Freund Ali erinnern, und dass er nett und nicht polarisierend ist und ihn im Geiste Ali Phatisch nennen. Und an seine asiatischen Feundinnen Leu Cin und Iso Leu Cin. Ist halt ein Frauenheld, der Ali.

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MeisterRuelps, UserMod Light  27.06.2021, 02:47
@ThomasJNewton

50 cent in die Wortspiel Kasse. Zugegeben brauche ich dann und wann auch manchmal einen Spickzettel, zum Beispiel wenn du die korrekten AS in eine Elektronendichte Karte einbauen sollst und nur das Polyalaninrückgrat vorgegeben hast.

Wenn du dann ein völlig neues Protein hast u d die Struktur dazu herausfinden sollst nach dem XRAY hast du erstmal zu tun

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ThomasJNewton  27.06.2021, 03:09
@MeisterRuelps, UserMod Light

Es geht nicht um Spitzfindigkeiten, sondern um das Gedächtnis. Wenn das Studium 40 Jahre zurückliegt, vergisst man vieles, und sogar, dass man es je gewusst hat. Bei Valin musste ihr wirklich noch man nachsehen, dass es einen aliphatischen Rest hat. Und bei Glutamat/Dingskirchen müsste ich auch noch mal nachsehen, welches die längere Kette hat.

Von daher bin ich in einer ähnlichen Situation wie vielleicht der Fragesteller, ich brauche dieses Wissen nicht tagtäglich, es begegnet mir auch nicht tagtäglich, ich brauche es eigentlich überhaupt nicht, will es aber auch nicht verlieren.

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