Woher kommt diese "Umarmungskultur" (Menschen untereinander)?
Es fällt mir immer häufiger auf. Menschen, auch wenn sie sich noch gar nicht lang kennen, umarmen sich. Ich kam in eine Gruppe, die ich vorher nicht kannte und wo sich zur Begrüßung und Verabschiedung alle umarmen. Auch ich wurde sofort umarmt. Das ist mir sehr suspekt.
Für mich drückt eine Umarmung etwas Besonderes aus, z. B. wenn sich zwei Menschen lange Zeit nicht gesehen haben oder sich lange nicht sehen werden. Oder auch in traurigen Lebenslagen, dass man den anderen in den Arm nimmt.
Wie seht ihr das bzw. wie ist das in Deutschland verbreitet? Woher stammt diese "Umarmungskultur". Ist es wahr, dass sie sich nach der Wende aus dem Westen kommend eingebürgert hat? Die Umarmung scheint den einfachen Händedruck immer mehr zu verdrängen.
6 Antworten
Ich finde es gut sich wenigstens zum Abschied zu umarmen. Das muss man sich doch nicht für "besondere" Situationen aufsparen. Wenn ich eine Freundin umarme, die ich ein Jahr lang nicht gesehen habe, dann ist das automatisch eine ganz andere Umarmung.
Ich mag es total gerne, Menschen zu drücken, die mir sympathisch sind. Das schafft Nähe. Man zeigt sich bis zu einem Gewissen Grad ja, dass man bereit ist, sich auf den anderen einzulassen. Wenn andere mich umarmen, fühle ich mich willkommen und das gefällt mir. Wenn ich andere (relativ Fremde) umarmen möchte, frage ich sie, ob ihnen das recht ist und ein Nein würde ich akzeptieren. Es ist ja völlig in Ordnung, wenn nicht jeder diese Nähe behaglich findet, aber ich finde es schön.
:) LG
Grausame "Kultur", nervig und tw. unecht. Vor allem, weil es irgendwie jeder bei jedem macht, wirkt es mittlerweile inflationär.
Auf Menschen, die das nicht möchten, wird keine Rücksicht genommen. Erst mal Vollkontakt, Austausch von Aftershave und Deo - Duftmarke, am besten noch mit Aroma aus dem Fischimbiss.... besten Dank.
Grüße, ------>
Wo das her kommt, keine Ahnung. Ist mir aber auch seit einiger Zeit aufgefallen das z.B. in meinem Arbeitsumfeld sich die Leute fast alle umarmen und inzwischen immer öfter auch Küßchen geben. Das scheint mir aber eine Modeerscheinung zu sein, hat auch sehr wenig mit Freundschaft und gernhaben zu tun denn hinterm Rücken wird dann trotzdem über den/die Kollegen hergezogen.
Ich finde eine Umarmung besser als ein Händedruck :) Eine Umarmung drückt Freundschaft aus und man hat nicht mehr so eine große Hemmung und man kann sich besser unterhalten, weil man denkt der mag mich, der hat mich umarmt.
Das kann aber auch eine bewusst herbeigeführte Illusion oder Täuschung sein. :-)
Früher hat man sich bei Begegnungen beide Hände gereicht und festgehalten sowohl unter Freunden als auch insbesondere unter Feinden weil so klar war, dass keiner den anderen Verletzen kann(z.b. ein Waffe ziehen kann)
Umarmen hat verschiedenen Ursprünge und die Bedeutung unterscheidet sich stark durch die gegebene Situation -> Profiboxer umarmen sich auch häufiger während eines Kampfes aber meistens nicht weil sie sich so lieb haben, sondern um zu verschnaufen und weil der jeweils andere dann nicht zuschlagen kann. Ich finde den einfachen Händedruck unter Arbeitskollegen/BEkannten unersetzlich, bei Freunden ein anderer als beim Vorstellungsgespräch. Frauen gibt man, wenn man sie gut kennt z.b. Freundinnen oder Verwandte fast immer eine Umarmung um durch den Körperkontakt Verbundenheit auszudrücken.
Modern wurde das Umarmen (unter Freunden) mWn spätestens ab den 70ern