Woher kommen die Vorurteile gegen Juden?


31.03.2022, 17:33

Also warum z.B. ausgerechnet eine große Nase?

6 Antworten

Ich habe und hatte keine Vorurteile gegenüber den Juden.

Einmal hörte ich, dass sie besonders geschäftstüchtig sein sollen. Zu diesem Zwecke würden sie als Obsthändler das angebotene Obst polieren. Ich hörte den Spruch: "glänzend wie ein Judenei". Möglicherweise besagen Statistiken, dass es überproportional jüdische Bankiere und Geldverleiher gab.

Das war es dann auch schon.

 

Ein französischer Mönch schrieb 1135 über die Juden:

 "… Unter allen Nationen verstreut, ohne König oder weltliche Fürsten, werden die Juden mit schweren Steuern bedrückt.

 Das Leben der Juden ist ihren grimmigsten Feinden anvertraut. Selbst im Schlaf werden sie von Schreckensträumen nicht verlassen. Wenn sie zum nächstgelegenen Ort reisen wollen, müssen sie mit hohen Geldsummen den Schutz der christlichen Fürsten erkaufen, die in Wahrheit ihren Tod wünschen, um ihren Nachlass an sich zu reißen.

 Äcker und Weinberge dürfen sie nicht besitzen. Also bleibt ihnen als Erwerb nur das Zinsgeschäft und dieses macht sie wieder bei den Christen verhasst …" (Quelle www.planet-schule.de)

Weil Christen im Mittelalter das Zinsgeschäft verboten war, durften Juden nur wenige Berufe ausüben, eines war der der Geldwechsler und Geldverleiher.

Vor allem im 2. Weltkrieg taten die Nazis alles, um die Juden in einem negativen Licht zu zeigen.

Ein Mädchen der 1. Klasse erzählt im Buch „Daniel, mein jüdischer Bruder“, dass sie in der Schule ein Buch durchnahmen mit dem Titel „Der Giftpilz – ein Stürmerbuch für Jung und Alt“. Darin waren Juden mit betont hässlichen Gesichtern abgebildet. Sie hatten hervorquellende Augen, dicke, krumme Nasen und die Männer trugen struppige Vollbärte. Sie zeigen alle einen hinterhältigen und verschlagenen Gesichtsausdruck. Ihr Körperhaltung waren gekrümmt und einige hatten einen Buckel.

Im weiteren erzählt die Autorin, dass die Lehrerin ein grosses Plakat zeigte, auf der ein angeblicher Judenjunge dargestellt war. Der Junge hatte ein hässliches Gesicht, schmuddelige Kleider und struppiges Jahr. Er sei ein Dieb, sagte die Lehrerin, und würde aufrührerische Reden gegen gute, „arische“ Menschen führen. So wie er seien alle Judenkinder, man müsse sich vor ihnen in Acht nehmen. 

Das Mädchen hat sich dann gewehrt und sagte, sie kenne keine solchen Juden. Sie und ihre Eltern bekamen deshalb Probleme.

jgobond  31.03.2022, 17:59

Da möchte ich ergänzen, daß es im Mittelalter allgemein keine freie Berufswahl gab und es noch viele andere strenge Reglementierungen für alle gab. Adelige durften z.B. nur Erträge aus Militär, Landwirtschaft und teilweise Bergbau erzielen. Eine Betätigung im Handwerk war ihnen verboten. Städte durften nicht einfach von jedermann betreten werden. Kleidungsvorschriften gab es eigentlich für alle Gesellschaftsgruppen. In dieser Hinsicht waren die Juden keine Ausnahme. Allerdings war es so, daß all diese Reglemntierungen auch zum Schutz der jeweiligen Gruppen war, nur eben nicht bei den Juden, denn diese galten im heutigen Sinne als staaten- und damit rechtlos.

Viele Fürsten, besonders in der jungen Neuzeit, erkannten aber die Vorzüge der europaweiten Vernetzung und andere und gewährten ihnen Schutz und Rechte. Ein ausgeprägter Antisemitismus zog dann wieder mit dem aufkommenden Nationalsismus des 19. Jhdts. ein.

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Bodesurry  31.03.2022, 18:20
@jgobond

Als Ergänzung. Juden durften keine Zunftmitglieder sein.

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jgobond  01.04.2022, 04:53
@Bodesurry

Nicht nur das. Sie durften auch kein Handwerk ausüben, welches in einer Zunft organisiert war.

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Die Geschichte mit dem Geld kommt im wesentlichen aus dem Mittelalter, meine ich. Eventuell auch schon früher, doch im Mittelalter wurde es richtig populär.

In Mittelalterlichen Städten war es Juden soweit ich mich entsinnen kann nicht erlaubt ein Handwerk auszuüben oder Land zu erwerben. Übrig blieb also der Handel und das, den Christen verbotene, Geldverleihen gegen Zinsen.

Als Geldverleiher bringt man es natürlich zu einem gewissen Wohlstand, wenn man es gut anstellt, aber eben auch zu vielen Feinden, die gegen die Zinsen schimpfen und nur allzu schnell mit Schlagwaffen bei der Hand sind, wenn sich ein paar mehr Leute anschließen... denn Tote fordern kein verliehenes Geld mehr ein.

Was die Nase angeht:

Die „jüdische“ Nase
Auf Johann Friedrich Blumenbach (1752-1840) etwa ist die Annahme einer besonderen Ausprägung des Nasenknochens bei Juden zurückzuführen. Ihm ist die Einführung der Kraniologie als metrischem Verfahren zur Feststellung von Schädelgröße bzw. -formen zuzuschreiben, wonach man in Lang- und Kurzköpfe (dolicho- und brachycephale) unterschied. Er schuf in seinem 1790 in Göttingen erschienen Hauptwerk Decas quarta collectionis suae craniorum diversarum gentium illustrata die in der Anthropologie lang tradierte Einteilung der Menschheit in fünf Rassen. Die Erfindung der jüdischen Rasse, neben der kaukasischen (Weißeuropäer und Semiten), Mongolen (Gelbe) und Äthiopier (Schwarze) geht auf ihn zurück.

Quelle: https://www.zukunft-braucht-erinnerung.de/der-antisemitische-stereotyp/

Wurden kurz nach Christi Geburt aus Palästina = Judäa vertrieben.

Danach siedelten sie in vielen Städten Europas, jeweils als kleine Minderheit.

Und es hat den Mehrheiten schon immer Gefallen Witze auf Kosten der schwächeren Minderheit zu machen.

Bodesurry  31.03.2022, 17:38

Richtig. Minderheiten eigenen sich immer als Sündenböcke.

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BurkeUndCo  31.03.2022, 17:39
@Bodesurry

War schon immer so, und wird whrscheinlich auch immer so bleiben.

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Das mit der großen Nase ist allgemein für Europäer bekannt, nicht ausschließlich Juden. Das wurde und wird immer noch oft im asiatischen Raum für Weiße verwendet. Also die sogennante Großnase.